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The Vintage Caravan: Alte Amps, neue Horizonte

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The Vintage Caravan: Alte Amps, neue Horizonte

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Rock’n’Roll ist Bauchsache. Also haben The Vintage Caravan aus Island einfach mal weniger nachgedacht und mehr gefühlt. Herausgekommen ist MONUMENTS, ihre fünfte und mit Abstand stärkste Platte, ein essenzielles Stück Rockmusik zwischen Vintage und Gegenwart.

Óskar Logi Ágústsson hat eine sehr präzise Vorstellung von Rockmusik: „Wir spielen jede Note, als wäre sie unsere letzte. Wenn du in dieser Musik einen bleibenden Eindruck hinterlassen möchtest, ist das der einzige Weg.“ Davon erzählen die vielen gerissenen Saiten und Blutflecken auf seiner Telecaster, ein Instrument, das er augenzwinkernd als „nicht besonders hygienisch“ beschreibt. Wenn ein junger Kerl wie Ágústsson, keine 30, so etwas sagt, ist man versucht, ihn als altklug abzustempeln. Wenn man aber weiß, dass er The Vintage Caravan mit zwölf Jahren startete und bis zur Volljährigkeit mehr Konzerte gespielt hat als manch gestandener Altrocker, dann bekommt die ganze Geschichte eine andere Dimension.

Seit 2014 operiert das Trio international, eine der ersten Reisen führte die Jungspunde aufs Wacken Open Air. Mittlerweile ist man bei Album fünf angekommen, MONUMENTS, ein großes Stück Rockmusik, das an eine Zeit erinnert, als Refrains noch strahlten, Soli noch im Studio improvisiert wurden und es hinter dem Mikrofon um Leben und Tod ging. „Wir lassen immer genügend Raum für Improvisation“, sagt der Sänger und Gitarrist. „Im Studio wird es sonst gern mal steif, wenn man sich zu strikt an die Vorgaben hält. Also spielen wir jeden Take anders als den vorherigen. Manchmal funktioniert es, manchmal nicht. Und genau das ist das Aufregende!“

Umgeben von ihrer Armada aus Vintage-Equipment fühlen sich die Isländer am wohlsten – im Studio wie auch auf der Bühne. Insbesondere die Live-Show stand bei den drei Burschen von Anfang an an erster Stelle. Die Band zog sogar von Island nach Dänemark, um in Europa mehr Shows spielen zu können. „Mit den teuren Flügen wären sonst nicht halb so viele Shows drin gewesen“, ist sich Ágústsson sicher. Außerdem würde man nicht so wahnsinnig kompakt, geölt und eigenständig klingen. „Wenn man anfängt, Musik zu machen, will man erst mal so klingen wie all seine Vorbilder, das ist normal“, so der Frontmann. „Über die Jahre experimentierten wir mehr, wuchsen als Songwriter und Spieler und wurden immer offener.“

Das zeigt sich auch in dem einen oder anderen Acht-Minuten-Epos, das seinen Weg auf MONUMENTS gefunden hat. „So etwas haben wir uns bisher nicht getraut. Bei diesem Album fühlten wir uns sicher genug, es mal zu versuchen – eingängige Songs mit Wendungen und Überraschungen.“ Er lacht: „Ich liebe nun mal Gentle Giant und Abba“.

Mehr denn je nutzten The Vintage Caravan das Studio als zusätzliches Instrument – ganz im Sinne großer Vordenker wie der Beatles, Pink Floyd oder Jimi Hendrix. „Wir wollten einen warmen, druckvollen Sound. Als die Platte vom Mixen kam, hörten wir sie uns auf drei verschiedenen Geräten an, bis wir sicher waren, dass sie gut klingt. Außerdem investierten wir sehr viel Zeit und Geld in das Mastering. Und na ja, ich sammle alte Verstärker. Der jüngste, den man auf MONUMENTS hört, ist 50 Jahre alt. Das schadet natürlich auch nicht.“ Ohne gute Songs bringt das natürlich alles nichts. Die gibt es auf dem Album. Und wie! „Uns war ganz egal, was am Ende dabei herauskommen würde“, berichtet Ágústsson, „solange es die beste Platte wird, die wir je gemacht haben. Also haben wir möglichst wenig nachgedacht und unserem Instinkt das Feld überlassen.“ Hat sich gelohnt.

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