Rundum gelungene Analyse eines Rock-Mysteriums.
Als sich Autor Ian MacDonald 2003 das Leben nahm, hinterließ der Brite ein riesige Lücke, aber auch unzählige Artikel, diverse Bücher, den Rockbuch-Meilenstein REVOLUTION IN THE HEAD: THE BEATLES’ RECORDS AND THE SIXTIES und die Option seines Verlages, einen gleichwertigen Band über David Bowie zu liefern. Pete Doggett, selbst renommierter Journalist und Buchautor, sprang – nach anfänglichem Zögern – in die Bresche und liefert mit THE MAN WHO SOLD THE WORLD – DAVID BOWIE AND THE 1970s ein Kompendium, das MacDonalds Werk über die Fab Four in nichts nachsteht: Akribisch unter die Lupe nimmt Doggett nicht nur Bowies kreatives Wirken in den Siebzigern, sondern liefert auch ein reichlich in die Tiefe gehendes Psychogramm des sprichwörtlich unfassbaren Künstlers. Dabei ist es auch ein Zeitgeistdokument einer längst vergangenen Ära. Erstaunliches fördert Pete Doggett zutage, etwa, warum der heute seit einem schweren Herzinfarkt zurückgezogen in Manhattan lebende Künstler ausgerechnet 1983 mit dem risikoarmen Kommerzreißer ›Let’s Dance‹ aufwartete: Kurz zuvor war der Vertrag ausgelaufen, der Bowies langjährigem Manager Tony DeFries 16 Prozent aller Einnahmen zusicherte. David Bowie geht in die Rockhistorie also nicht nur aufgrund großartiger Songs, Albumkonzepte und Imagewechsel ein. Er war auch der Erste, der sich selbst als Markenprodukt definierte, lange bevor er dann mit seinem Songkatalog an die Wall Street ging.