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The Darkness: „Reue ist für Pussies“

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The Darkness: „Reue ist für Pussies“

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darkness 2017The Darkness haben den typischen Zyklus einer Rock‘n‘Roll-Band durchlebt: Mit ihrem Debütalbum PERMISSION TO LAND schossen sie 2003 durch die Decke. Mehrfachen Platinauszeichnungen folgten Drogen- und Alkoholexzesse, die Band brach auseinander. Mittlerweile hat sich Englands unterhaltsamste Glamrocktruppe wieder zusammengerauft.

Das Comeback erfolgte 2012 mit HOT CAKES. Drei Jahre später veröffentlichte die Band um die Brüder Justin und Dan Hawkins LAST OF OUR KIND. Die Kritiken dazu fielen aber weniger euphorisch aus als noch die Jubelarien zu Beginn ihrer Karriere. Mit PINEWOOD SMILE, seinem fünften Longplayer, will das Quintett an die erfolgreiche Anfangszeit anknüpfen. Das Schlagzeug ist seit geraumer Zeit prominent besetzt: Rufus Tiger Taylor, Sohn des Queen-Drummers Roger Taylor, ist erstmals auf Platte zu hören.

Die Zeiten des pompösen Rockstargehabes und der künstlich erzeugten Rauschzustände sind freilich vorbei. Ein nüchterner Justin Hawkins zeigt sich im CLASSIC ROCK-Interview aufgeräumt und gereift. Der Frontmann ist stolzer Vater einer dreijährigen Tochter und blickt mit anderen Augen auf die Welt. Sein schelmisches und extrovertiertes Wesen kann und will der 42-Jährige aber nicht verleugnen. Zum verabredeten Interviewtermin ist er aber zunächst nicht zu erreichen: Am Telefon geht nur die Mailbox an. Auch die Plattenfirma weiß nicht, was los ist. Eine knappe Stunde später ist Mister Hawkins dann doch in der Leitung:

Hey sorry, tut mir sehr leid wegen vorhin.

Kein Problem, das ist Rock‘n‘Roll.
Na ja, das ist nicht gerade Rock‘n‘Roll, wenn ich mein Telefon auf leise gestellt und dich total vergessen habe.

Justin, mit welcher Erwartungshaltung seid ihr an euer neues Album PINEWOOD SMILE herangegangen?
HOT CAKES war 2012 unser Comeback-Al­bum. Bei LAST OF OUR KIND hatten wir einen Besetzungswechsel und vor der Arbeit zu PINEWOOD SMILE erneut. Wir mussten uns erst mal wieder richtig sortieren. Jetzt gehen wir auf Tour und schauen mal, wie die Leute das neue Album aufnehmen.

Ihr hattet also nicht die Zielvorgabe, an eure ersten beiden sehr erfolgreichen Alben anzuknüpfen?
Ich denke schon, dass PINEWOOD SMILE mehr von den ersten beiden Alben hat als alles andere, was danach kam. Wir gehen zu dem zurück, was uns ausgezeichnet hat: großer Artrock mit albernen Texten.

Viele Bands auf Promo-Tour erzählen gerne, dass ihr neues Album eines ihrer besten, wenn nicht das beste ist. Wie würdest du das neue Werk einschätzen?
Ich glaube, es ist unser zweithalbbestes Al­­bum (lacht). Nein, ernsthaft: Wir hatten Zeit, uns von einigen Problemen der Vergangenheit zu erholen, und können voll durchstarten. Songs wie ›Japanese Prisoner Of Love‹ oder ›Solid Gold‹ sind besser als alles andere, was wir auf unserem ersten Album hatten. Natürlich ist PERMISSION TO LAND etwas ganz Spezielles, weil es unser erstes Album war. Doch mit der neuen Scheibe kommen wir schon ziemlich nah da ran.

Es ist das erste Album, auf dem Rufus Tiger Taylor (Sohn des Queen-Drummers Roger Taylor) Schlagzeug spielt. Wie ist er in die Band gekommen?
The Darkness und Queen zeichnet eine lange Freundschaft aus. Wir kennen Brian und Roger seit Jahren. Wir sollten mit ihnen 2005 im Londoner Hyde Park spielen. Das Konzert musste wegen der Bombenanschläge damals verschoben werden. Beim Nachholtermin waren wir leider verhindert. Wir suchten damals einen Schlagzeuger. Brian Mays Gitarren-Techniker hat uns Rufus empfohlen. Wir hatten ihn also schon früher auf dem Schirm. Er hat die richtige Einstellung und Ausstrahlung, er hat diese Queen-Rock-Erfahrung. Er kommt aus einer Rockfamilie und weiß genau, was es bedeutet, das Leben eines Rockmusikers zu führen. Er ist aber nicht nur ein guter Schlagzeuger, sondern auch ein total lustiger Kerl. Er passt einfach gut zu uns.

Ihr als große Queen-Fans müsst doch ge­­jubelt haben, als es geklappt hat, ihn in die Band zu holen.
Es ist irgendwie surreal gewesen. Ich sage dir was: Als er zum ersten Mal zum Vorspielen kam, habe ich mich daran erinnert, dass ich ein Tattoo mit dem Gesicht seines Vaters auf der Hand habe. Ich habe versucht, ihm meine Hand nicht zu auffällig zu zeigen. Das war mir irgendwie peinlich. Ich bin so ein großer Queen-Fan und muss mich immer noch zurückhalten, Rufus nicht mit zu vielen Fragen über seinen Vater und Queen zu nerven.

Mit Rufus ist die Band wesentlich jünger geworden und sieht jetzt auch besser aus. (Justin lacht laut.) Was hat sich noch mit ihm geändert?
Er ist ein technisch viel versierterer Drummer als alle seine Vorgänger. Er spielt sehr laut. Ich denke, er ist eine Mischung aus seinem Vater und seinem Paten Taylor Hawkins (Schlagzeuger der Foo Fighters, Anm. d. Red.). Der ist auch ein entfernter Cousin von meinem Bruder Dan und mir. Rufus bringt sehr viele moderne Elemente und frische Ideen in unsere Musik, wodurch sich auch die Arrangements etwas geändert haben. Er hat eine sehr gute Stimme und teilt sich mit mir die Lead-Vocals bei zwei Stücken. Außerdem hat ein sehr hübsches Gesicht, wie du ganz korrekt bemerkt hast.

Ich habe neulich ein Video-Interview mit euch gesehen, da kam er mir sehr schüchtern vor.
Wahrscheinlich war er müde oder hatte einen Kater. Er ist ein wahrer Rock‘n‘Roller.

Ist er vielleicht mehr Rock‘n‘Roller als Emily Dolan Davies, seine Vorgängerin am Schlagzeug?
Er ist mehr Rock‘n‘Roll als wir alle zusammen. Emily hat auf unserem letzten Album einen sehr guten Job gemacht. Ihre Erwartungen an das Tourleben unterschieden sich aber sehr von unseren. Sie hat sich mit uns auf Tour nicht wirklich wohl gefühlt. Rufus bringt einfach mehr Begeisterung mit und wirkt sich inspirierend auf uns aus.

Fortsetzung auf Seite 2…

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