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The Cadillac Three – Im Wendekreis des Caddies

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The Cadillac Three – Im Wendekreis des Caddies

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CADILLAC BLACKGeboren und aufgewachsen in Nashville, sind The Cadillac Three in der Musikbranche bestens vernetzt. Auf ihrem Debüt TENNESSEE MOJO mischen sie lautstarken Country mit Garagenrock und finden so ihre eigene Nische.

Der Luxus-Ami-Schlitten steht für Geld, Erfolg, Macht und Potenz. In der amerikanischen Populärmusik symbolisiert der Cadillac das pure Glück. So verschenkte Elvis immer wieder Caddies an Freunde und Fans. Mit europäischen Augen betrachtet, mag so eine Karosse absurd überdimensioniert, Energie verschwendend und unpraktisch sein – für drei Jungs aus Nashville ist dieser Schlitten immer noch glamourös genug, sich The Cadillac Three zu nennen. Wir sitzen in Berlin im Kellergewölbe des einschlägig bekannten Rock’n’Roll-Clubs „White Trash“. Soeben haben Frontmann Jaren Johnstone (Gitarre, Gesang), Kelby Ray (Bass, Steelguitar, Dobro) und Neil Mason (Schlagzeug) den Soundcheck beendet. „Hier in Berlin fahren die Leute winzige Autos, bei uns sieht man immer noch SUVs und breitärschige Caddies“, lacht Ray. „Allerdings wird auf euren Autobahnen verdammt schnell gefahren. Mit einem Cadillac geht das nicht, bei uns in Nashville läuft alles ein wenig langsamer.“
„Alle drei kommen wir aus Tennessee und sind in Nashville geboren und aufgewachsen. Wir sind ein Jahrgang und gingen zur selben Zeit zur Highschool. Dann spielten wir alle in Bands, anfangs in Pizzaläden, aber auch im Ryman Auditorium in Nashville“, berichtet Jaren. „Letzteres war für uns ein Riesenschritt.“ Johnstone gründete die Combo, anfangs hieß sie American Bang, dann Cadillac Black und nun The Cadillac Three. Jaren ist bereits ein renommierter Songwriter in der Country-Szene, für Keith Urban schrieb er ›You Gonna Fly‹, für Tim McGraw ›Southern Girl‹ sowie weitere Nummern für Kenny Chesney und Dierks Bentley. Der Sänger und Gitarrist ist „genetisch vorbelastet“, sein Vater Jerry Ray Johnstone war Drummer in der Country-Band Bandana. „Es funktioniert so, du schreibst einen Song und dein Publisher bietet ihn an. Wenn ihn ein Künstler mag, nimmt er das Lied auf seine Platte. Wenn sie sich verkauft, bekommst du Geld, wenn nicht, gehst du leer aus“, beschreibt er den Prozess in breitem Südstaaten-Akzent. Wie sich heraus stellt, haben alle drei Mitglieder des Trios so einen Publishing Deal am Start.
Nashville ist (nach New York) der zweitwichtigste Ort der US-Musikproduktion, 19.000 Menschen arbeiten in der Branche. „Viele Musiker kellnern nebenher. Es gibt Liveclubs am Broadway, in denen du 15 Stunden am Tag spielen kannst, wenn du willst. Natürlich gibt es einen harten Wettbewerb, anderseits unterstützen wir uns gegenseitig – wir versuchen alle, irgendwie durchzukommen“, meint Ray nachdenklich. TENNESSEE MOJO ist der Erstling der Southern Rocker. „Er enthält die Musik, mit der wir aufgewachsen sind“, erläutert Kelby, „wir sind immer noch die Jugendlichen, die damals zusammen kamen und so laut wie möglich rockten – bis uns jemand sagte, wir müssten aufhören.“ Für Ray besteht ihr Sound aus „Garth Brooks, Hank Williams jr., Waylon Jennings und die Südstaatenrocker der letzten Jahrzehnte zusammengemischt, mit einem Verzerrer-Pedal dran.“ Zum Sound der Cadillac Three gehört auch noch eine gute Portion Garagenrock, wie man ihn etwa von Black Keys, White Stripes oder Hanni El Katib kennt. Country war ursprünglich die Musik europäischer Einwanderer – insbesondere aus Irland, England und Osteuropa. Im Lauf der Zeit wurde Country mit R&B vermischt und als Rockabilly bezeichnet. Die Southern Rocker der 70er wie Lynyrd Skynyrd, The Outlaws, Molly Hatchet etc. vermengten Blues, Country und Rock’n’Roll. Es gab Country Metal von Raging Slab, Four Horsemen und American Dog. Auch als Beigabe für den Punk eignete sich Country wie etwa Jason & The Scorchers, The Long Ryders und Drivin’n’Cryin demonstrierten. Und jetzt also Country und Garagenrock von The Cadillac Three.
Auf den Albumtitel seien sie gekommen, da sie in der Zeit vor den Aufnahmen besonders gerne die Tom-Petty-Scheibe MOJO (2010) gehört hätten. „Der Begriff ‚Mojo’ stammt aus dem Blues und der schwarzen Kultur. Man könnte ihn als ‚Talismann’ beschreiben. Für uns bedeutet TENNESSEE MOJO so etwas wie ,Südstaaten-Prahlerei‘, halb Merle Haggard und halb Mick Jagger“, grinst Jaren. „In dem Song geht es aber auch um die Freude, nach Hause zu kommen und unsere Frauen zu sehen. Nachdem wir uns den Hintern abgetourt haben, kommen wir wieder zurück nach Nashville, hängen unsere Mütze an den Haken, nehmen einen Schluck Whiskey und küssen unser Mädel.“
Im Gegensatz zur grassierenden Schwarzmalerei ist für das Trio aus Nashville das Glas halbvoll. „Eine junge Band hat heute eine Menge Möglichkeiten“, findet Ray. „Dieses Album haben wir selbst finanziert für ein paar Tausend Dollar. Wir ließen es pressen, gingen auf die Straße und endeten auf einigen großartigen Bills mit ZZ Top, Skynyrd und etlichen interessanten Countrystars. Wir konnten sogar ohne Major-Label von unserer Musik leben. (Anm.: Inzwischen sind sie in Europa bei Universal.) Wir haben gute Kontakte und kennen die Telefonnummern von einigen wichtigen Typen. In Nashville leben nun mal viele Leute aus der Musikindustrie, mit denen wir gut befreundet sind. Sicherlich muss deine Platte gut sein, aber daneben ist netzwerken absolut wichtig!“ Für eine junge Band heutzutage sei es zudem entscheidend, jedes Jahr ein neues Album heraus zu bringen. „Die Kids wollen content“, bringt es Johnstone auf den Punkt. „Wir sind mitten in der Arbeit zur neuen Platte und touren mit unserer alten Scheibe in Europa. Es ist, als hätte TENNESSEE MOJO zwei Leben.“
Noch einmal kommen wir auf Lynyrd Skynrd zurück, die 2009 mit GOD & GUNS ein beinah programmatisches Südstaatenrockalbum veröffentlichten. In Nashville leben 600.000 Einwohner, mit seinen über 700 Kirchen gilt die Stadt auch als „Buckle of the Bible Belt“, die Schnalle des Bibelgürtels. Über Religion zu reden fällt den Southern Boys schwer, „das ist zu persönlich“, findet Jaren. Aber von ihren Knarren zu sprechen, ist kein Problem. „Ich habe eine Neunmillimeter-Pistole, sie gehörte meiner Mutter, sie hat sie mir vererbt. Du kannst damit nicht in Bars gehen, viele Kneipen haben Schilder an der Tür: No Guns. Sie liegt bei mir im Haus, falls ein Einbrecher auftauchen sollte“, berichtet Trommler Neil. Johnstone besitzt gleich zwei Pistolen, „wir leben in einem unsicheren Stadtteil. Meine Frau hat eine Waffe, falls etwas Verrücktes passiert.“ Paranoia scheint der Preis zu sein, den Bewohner von „Gods own country“ zu zahlen haben.

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