Man sagt ja, „alles ist größer in Texas“. Trifft zumindest auf den mächtigen Sound der Texas Hippie Coalition zu. Ebenso auf Sänger Big Dad Ritch, der sowohl körperlich als auch stimmlich eine imposante Figur abgibt. Zur Bedeutung der Herkunft für seine Band sagt er, diese spiele eine Rolle „so groß wie Texas, mit Butter drauf“. THE NAME LIVES ON hat „Butter“ und Power. Das Rezept? „Keiner verrät die Geheimnisse, jetzt rollt das schöne Bohnenmaterial.“ Letzteres ist ein Zitat aus einem Werbespot für Dosenbohnen. Die Musik nimmt Big Dad Ritch ernst, aber sonst nicht alles. Auf die Klischeefrage, ob er eine Harley fährt, entgegnet er: „Eine gestohlene.“ Die neue Platte klingt echt nach Bikes und Booze. „Wir bevorzugen ‚Brewtal Biker‘, aber wir nennen es ‚Red Dirt Metal‘“, erklärt Rich. Gibt aber zu, dass Motorradfahrer einen großen Teil ihrer Crowd ausmachen: „Das Publikum reicht von 14 bis 74. Obwohl der Anteil der Biker sehr hoch ist, ist unsere Musik genreübergreifend. Man findet unsere CDs in Musikgeschäften oft in der Country-, Rock-, Metal- und sogar Americana-Abteilung.“ Dank ›Built For The Road‹ passt die Neue zudem gut ins Südstaaten-Regal. Der Song steht laut Rich für „Southern Fried Rock and Roll“. In diesem Zuge muss man natürlich kurz über den Tod von Gary Rossington sprechen. Lynyrd Skynyrd seien ein riesiger Einfluss für die Texas Hippie Coalition gewesen. Abgesehen davon kreuzten sich die Pfade auch. „Nachdem wir für sie als Support bei acht Shows eröffnet haben, fand ich, dass er der freundlichste und professionellste von allen war. Wir werden ihn schmerzlich vermissen.“
Aber auch der Metal kommt nicht zu kurz, so finden sich auch Spuren von Pantera. Findet auch der Sänger: „Ja, natürlich. Wir sind eine texanische Gruppe, die stark von Musikern wie Pantera, ZZ Top und Willie Nelson beeinflusst ist.“ Zur derzeitigen Pantera-Kontroverse mit Konzertabsagen in Deutschland gibt er sich diplomatisch: „Ich kann nur von der Enttäuschung sprechen, die die Pantera-Fans auf der anderen Seite des Teichs empfinden müssen. Ich hoffe, dass sie bald wieder in den Genuss von Pantera-Power-Metal kommen.“ Kurz weg von Power und Metal und hin zur balladesken und bewegenden Hymne ›I Teach Angels How To Fly‹, die einen ernsten Hintergrund hat. Es gehe um seelische Qualen, so Ritch, um „die Tatsache, dass so viele, und auch ich, mit psychischen Krankheiten zu kämpfen haben. Sie zu besiegen, ist schier unmöglich. Sie zu kontrollieren, bedeutet, ein Kommandant des Chaos zu sein“. Zum Albumtitel liefert er das perfekte Schlusswort: „Der Name ist Texas Hippie Coalition, THC – Band of Outlaws. Man sagt, dass der Tod dreimal kommt. Einmal, wenn du stirbst, einmal, wenn deine Seele deinen Körper verlässt, und dann noch mal, wenn das letzte Mal dein Name ausgesprochen wird. Ich hoffe, dass der Name Texas Hippie Coalition noch für Jahrhunderte ausgesprochen wird.“