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Stevie Nicks: Im Höhenflug mit BELLA DONNA

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Stevie Nicks: Im Höhenflug mit BELLA DONNA

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Vor (über) 40 Jahren kehrte Stevie Nicks dem Chaos und der Kontrolle von Fleetwood Mac den Rücken und bewies mit ihrem Solodebütalbum voller Hits, dass sie alleine ebenso bemerkenswerte Höhen erklimmen konnte.

Es ist September 1980. Von der Terrasse des Hauses in Pacific Palisades, das Stevie Nicks mit ihrem neuen Lebensgefährten, dem Produzenten Jimmy Iovine bewohnt, kann man den hypnotisch rauschenden Rhythmus des Ozeans hören. Drinnen hingegen, zwischen den tropischen Pflanzen, Perserteppichen und den Gemälden von Drachen und Zigeunern ertönt der noch verführerischere Klang von drei Sirenenstimmen, die in perfekter Harmonie singen. Stevie und ihre beiden besten Freundinnen, Lori Perry und Sharon Celani, verbrachten hier oft Stunden am Klavier und sangen alles, von alten Country-&-Western-Covers bis zu Stevies neuesten Songs.

Und hier sollte der Keim von BELLA DONNA ersprießen, Stevies Solo-Bestseller, der nicht nur die Dynamik bei Fleetwood Mac, sondern auch Nicks’ Leben als Künstlerin für immer verändern würde. Die 32-jährige Sängerin, erschöpft von dem zwei Jahre währenden gigantischen Drama um die Aufnahmen des epischen Doppelalbums TUSK und der begleitenden Tournee, genoss das entspannte Umfeld und die stressfreie Kameradschaft mit ihren Freundinnen. „Bei Fleetwood Mac gibt es immer irgendein Chaos“, sagte Nicks 2003. „Das ist nicht leicht für uns. Das wird es auch niemals sein, und war es noch nie. Wann immer wir uns wieder in einem Raum einfinden und anfangen, zu arbeiten, sind wir uns über vieles uneins. Und wir haben durch jede einzelne Platte hindurch gestritten, die wir je gemacht haben.“

Ein Teil dieser Kämpfe war, Songs in die Endauswahl zu bringen. Drei Songwriter bei Fleetwood Mac bedeuteten, dass Nicks nach sechs Jahren in der Band einen Haufen an exzellentem, nicht verwendetem Material angehäuft hatte. „Wann immer wir ein Album machten, hörten sie sich 15 meiner Songs an und suchten sich ausnahmslos immer die zwei aus, die ich am wenigsten mochte“, beklagte sie. „Einige meiner Lieblingsstücke wurden abgelehnt.“ Iovine stimmte zu, mit ihr an einem Soloprojekt zu arbeiten, mit einem Ansatz, bei dem die sorgfältig durchgeplanten Konzepte von Mac durch einen eher liveartigen Sound ersetzt wurden. Zuvor hatte er Werke von Julian Lennon, Meat Loaf und Bruce Springsteen betreut. Doch es waren Iovine Platten mit Tom Petty & The Heartbreakers, die Nicks wirklich gepackt hatten.

Sie sagte ihm, sie wolle eine „Mädchenversion“ von Pettys Sound. Außerhalb von Fleetwood Mac hatte Nicks schon mit anderen Projekten geflirtet. Sie schrieb für einen Film einen Songzyklus über die mythologische walisische Göttin Rhiannon (der allerdings nie gedreht wurde, trotz eines Drehbuchs vom Autor von „Der Mann, der zur Erde fiel“). Sie sang außerdem mit Kenny Loggins auf ›Whenever I Call You Friend‹ und mit Walter Egan auf ›Magnet And Steel‹, die beide zu Hits wurden. Doch der Gedanke, ein ganzes Album unter eigenem Namen zu veröffentlichen, machte ihr noch etwas Angst. „Es ist eine große Sache, wenn man das erste Mal eine Soloplatte macht“, sagt Benmont Tench. Der Keyboarder der Heartbreakers war von Iovine angefragt worden, als „musikalischer Leiter“ für BELLA DONNA zu fungieren. „Und man darf nicht vergessen, dass wenn damals jemand in einer riesigen Band ein Soloalbum machte, man zuallererst dachte: ‚Wow, löst sich die Band auf?‘ Es war sehr ungewöhnlich und riskant, etwas auf eigene Faust zu machen.

Aber Stevie dachte sich vielleicht einfach: ,Nun, ich habe diese Songs, lass uns eine Platte ohne all den Familienballast machen, der Fleetwood Mac umgibt.‘ Stevie, Christine [McVie] und Lindsey [Buckingham] bekamen nur drei Songs pro Platte. Deshalb schaffte es ›Silver Springs‹ nicht auf RUMOURS. Um Himmels Willen, gebt der Frau einen vierten Song!“ (lacht) Tench hatte Nicks kurz kennengelernt, als die Heartbreakers im Jahr zuvor bei einer Aufnahme von ›Outside The Rain‹ als ihre Backingband gespielt hatten (das auch auf BELLA DONNA erschien). Doch er gibt zu, dass er seinen ersten Eindruck von ihr revidierte. „Ich hatte Fleetwood Mac spielen gesehen, und bei Stevie kapierte ich es einfach nicht“, sagt er. „Sie konnte singen, oh Mann, absolut. Aber ich verstand nicht, warum sie diesen Zylinder trug, oder das Herumwirbeln und das ganze Hexenzeug. Doch dann kaufte ich die Single ›Go Your Own Way‹, drehte sie um, und da war ›Silver Springs‹. Herr im Himmel, was für ein Song! In der Sekunde, in der ich ihn hörte, dachte ich: ,Jetzt verstehe ich es. Das ist Stevie. Sie künstelt nichts, sie ist echt. Sie ist alles andere als eine Poserin. Sie ist ein kreatives Perpetuum Mobile. Das ist eine Person, mit der ich wirklich gerne Musik spielen würde.‘“

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