Dritter Streich der Werkschau: 94er-Raritätenkopplung als Rundumglücklichpaket.
Was treibt eigentlich Billy Corgan, wenn er nicht im Studio aufzeichnet, Konzerte gibt oder sich interviewen lässt? Bislang ein großes Geheimnis – jetzt ist es gelüftet: „Ich nehme gerne Mix-Tapes für Freunde auf“, lässt sich der Chef der Smashing Pumpkins zitieren. Mix-Tapes für Freunde? Auf dem Kassettenrekorder? Aha, wieder was dazu gelernt. Auch PISCES ISCARIOT, eine Kompilation von 1994 mit ausgemusterten obskuren Songs sowie Single-B-Seiten, bezeichnet Corgan als Mix-Tape. Was denn einigermaßen überrascht, weil die im Rahmen der im vergangenen Jahr gestarteten Retrospektive nun neu aufgelegte Rari-tätensammlung doch landläufig als Ausschussware betrachtet wurde. Als Souvenir konzipierter Abfall, der im ersten Höhenflug der Smashing Pumpkins mal eben Platin einfuhr. Doch längst schwören nicht nur getreue Fankreise auf das in der Neuauflage gleich in mehreren Formaten erhältliche PISCES ISCARIOT: CD-Standard-Edition, Deluxe Edition mit 2-CD, DVD und MC sowie eine Doppel-Vinyl-LP-Edition. Dazu rocken ›Frail & Bedazzled‹, ›Pissant‹ oder ›Hello Kitty Kat‹ viel zu vehement. Überzeugen ›Obscured‹ und ›Starla‹ als wahre Akustikperlen. Na, und Fleetwood Macs holde Zauberfee auf hohen Hacken, Stevie Nicks, hat sich bestimmt gefreut, als sie die eigenwillige Coverversion von ›Landslide‹ hörte. Zumal sich auf der Re-Edition nun weitere 17 bislang unveröffentlichte Songs aus gleicher Ära in zum Teil alternativen Versionen, eine ebenfalls noch nicht publizierte Konzertdokumentation („Pulse Basement Jam“, 1988) sowie eine Original-Replik der ersten Demo-Kassette der Smashing Pumpkins in der handlichen Box befinden. Nach der Renaissance der Vinyl-LP feiert nun auch die längst tot geglaubte MusiCassette ihre Wiederauferstehung. Fabelhaft!