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Shakin’ Stevens: Geschüttelt & gerührt

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Shakin’ Stevens: Geschüttelt & gerührt

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Michael Barratt alias Shakin‘ Stevens erlebte seinen Durchbruch relativ spät, doch in den 80er-Jahren gehörte er zu den allergrößten Stars in Europa. ›Marie Marie‹, ›This Ole House‹, ›Green Door‹, ›Oh Julie‹ und natürlich ›Merry Christmas Everyone‹ sind unsterbliche Hits, die bis heute Millionen mitsingen können. So groß seine Erfolge, so hartnäckig hielt sich aber auch sein Image als Richtung Schlager tendierender Elvis für Arme. In diesem Jahrtausend jedoch hat der Waliser in eine neue, aufregende Spur gefunden. Nach thematischen Compilations, die sein seit jeher breites Spektrum jenseits des leichtverdaulichen Rock‘n‘Roll untermauerten, lieferte er 2016 mit ECHOES OF OUR TIMES ein beeindruckendes Spätwerk ab, das sich mit seiner eigenen Familienhistorie befasste. Mit RE-SET legt der 75-Jährige nun nach und blickt nicht nur erneut in seine persönliche Vergangenheit, sondern auch auf die – erschreckende – Gegenwart.

Shaky, nicht wenige waren überrascht, als du mit ECHOES OF OUR TIMES so spät in deiner Karriere ein so interessantes Album präsentiert hast.

Das ist wohl wahr, auch wir waren sehr zufrieden mit der Platte und die Reaktionen waren durchweg sehr positiv. Leider wurde sie nicht richtig vermarktet, die Leute, die dafür verantwortlich sind, verstanden das nicht wirklich und sie fiel deshalb ein bisschen durchs Raster. Die Bluespresse stand aber sehr dahinter und die Fans liebten es.

Es war nicht nur eine bemerkenswerte Platte, sie hat dich wahrscheinlich auch davor bewahrt, zu einem reinen Nostalgie-Act zu verkommen, der nur noch alte Hits runternudelt …

Vielen Dank! Das stimmt wohl, und interessanterweise haben wir über die letzten Jahre festgestellt, dass der Großteil des Publikums bei den Konzerten zwischen 25 und 50 ist. Es ist schön, dass wir nach wie vor auch jüngere Menschen ansprechen.

Dein neues Album RE-SET scheint nun an ECHOES anzuknüpfen. Gab dir die positive Reaktion auf Letzteres den Ansporn, noch persönlicher zu werden?

Es ist in gewisser Hinsicht auf jeden Fall eine logische Fortsetzung. Die Arbeit an ECHOES war sehr emotional, aber vor allem ein sehr erfüllendes Erlebnis. Und es gab noch Geschichten über meine Familie zu erzählen.

Mit ›George‹ und ›May‹ würdigst du einen Onkel, den du nie kennengelernt hast, und deine Mutter. Intimer hat man dich wohl nie gehört.

Diese Stücke bedeuten mir unglaublich viel. George hatte ein tragisches Leben, er kämpfte im Ersten Weltkrieg und litt den Rest seines Lebens darunter. Psychische Leiden waren damals kein Thema, also musste er ohne Hilfe damit klarkommen. Wobei da heute immer noch sehr viel falsch läuft. Und meine Mutter war eine beeindruckende Person. Sie zog 13 Kinder groß, und das fast alleine. Sie gab alles für uns, und sie war eine fantastische Mutter. Bei beiden Songs kamen mir im Studio mehrmals die Tränen, als ich sie einsang, und das hört man auch auf der Platte. Das Schöne ist, dass ich danach sah, wie auch anderen, die dabei waren, Tränen über die Wangen gelaufen sind.

Interessant ist auch, dass du ›George‹ als ersten Track platziert hast. Eine ungewöhnliche Entscheidung für eine so getragene, unter die Haut gehende Ballade.

Du bist nicht der Erste, der das sagt, und du wirst sicher nicht der Letzte sein. Als wir den Song aufnahmen, war einfach klar, dass er etwas sehr Besonderes ist, und ich wollte nicht, dass er irgendwo am Ende oder in der Mitte steht und möglicherweise nicht die verdiente Beachtung findet. Also beschloss ich, die Platte damit zu eröffnen, damit gleich klar ist, dass es mir ernst damit ist.

Noch mehr als auf ECHOES erstaunt auf RE-SET die stilistische Vielfalt. Du hast ein paar ziemlich erdig-knackige Rocknummern, die besagten Balladen, aber gehst auch in Country-Gefilde, spielst mit Blues und Jazz und näherst dich mit ›Beyond The Illusion‹ sogar Seemannsliedern an.

Ich mag eben verschiedene Musik, und wenn ich heute an Liedern arbeite, weiß ich, in welche Richtung sie gehen müssen. Wir sind auf jeden Fall sehr glücklich mit dem Ergebnis, und alle, die das Album bislang gehört haben, scheinen es sehr gut zu finden.

Mit dem Weltgeschehen scheinst du hingegen alles andere als glücklich zu sein. So deutlich hast du noch nie gesellschaftliche Missstände angesprochen: Das Titelstück unterstreicht, wie dringend wir als Mensch- heit einen Neustart brauchen, ›Tick Tock‹ warnt vor der Zerstörung unserer Umwelt,

und mit ›All You Need Is Greed‹ gehst du ziemlich direkt auf die Eliten los …

Man kann einfach nicht mehr die Augen davor verschließen, was in unserer Welt passiert, aber auch konkret hier im Vereinigten Königreich. Die Zustände sind teilweise wirklich haarsträubend, vor allem im Gesundheitswesen. Wir haben einen Bekannten, der seit über zwei Jahren auf eine psychiatrische Behandlung wartet, und die Krankenhäuser sind weit jenseits des Vertretbaren überlastet. Es sterben jede Woche mehrere hundert Menschen einfach nur, weil sie zu lange in der Notaufnahme, auf den Fluren oder sogar draußen im Krankenwagen warten mussten, da kein Bett frei war. Wie kann das sein in einem der reichsten Länder der Erde? Doch die Superreichen werden

immer reicher, und man fragt sich nur noch: Wann reicht es den Leuten? Wann ist Schluss damit? Wie lange geht das noch so weiter? Es heißt eben nicht umsonst, Geld sei die Wurzel allen Übels. Und mit dem Umweltschutz ist es ähnlich. Meine Familie und ich sind sehr engagiert, wenn es um Recycling geht. Doch die Menschheit verhält sich, als hätten wir noch einen Ersatzplaneten in der Hinterhand, den wir benutzen können, wenn wir diesen kaputtgemacht haben. Aber den haben wir nicht.

Dennoch singst du auch: „Change is in the air, there’s no time for despair.“ Wie bewahrst du dir diese Hoffnung und Zuversicht?

Da bin ich mir manchmal selbst nicht sicher. Wir können nur hoffen, dass die nachfolgenden Generationen es besser machen als wir. Auf jeden Fall muss sich etwas ändern. Bei unserem letzten Gespräch Ende 2020, mitten im zweiten Lockdown, schienst du ziemlich deprimiert, dass du keine Konzerte geben konntest.

Immerhin hat sich das nun wieder eingerenkt …

Ja, zum Glück, und wir sind gerade dabei, Termine zu buchen. Deutschland war immer sehr gut zu mir, also freue ich mich schon sehr darauf, wieder bei euch vorbeizuschauen!

Und was hält die Zukunft für dich parat?

Wer weiß, aber es wird definitiv noch weitere Platten von mir geben!

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