Natürlich wusstest du schon von Van Halen, bevor du 1985 bei ihnen eingestiegen bist. Was waren deine ersten Eindrücke von der Band?
Ich fand sie total cool. Es gefiel mir, dass sie tolle Hardrock-Popsongs schrieben. Sie waren wirklich einzigartig, ihre Musik war rau, aber süß. Ich war immer beeindruckt von ihnen, auch wenn ich Roths Gehabe nicht so mochte.
Dein Manager dachte, du seist verrückt, bei ihnen einzusteigen. Wieso hast du es getan?
An dem Punkt in meinem Leben brauchte ich einen Grund, weiterzumachen. Ich hatte vier Platin-Alben in Folge veröffentlicht, konnte in fast jeder Stadt in Amerika zweimal die größte Halle ausverkaufen und dachte mir: „Was soll ich jetzt tun? Ich brauche nicht noch mehr Geld, und ich brauche nicht noch mehr Ruhm …“ Ich suchte nach Inspiration, und die brachte mir Eddie Van Halen. Ich dachte: „Das ist fucking großartig. Das ist besser als das, was ich alleine auf die Beine stellen kann“.
Deine ersten Jahre bei Van Halen klangen ziemlich idyllisch.
Wir hatten damals so viel Spaß und erreichten so viel – Nr.-1-Alben, ausverkaufte Stadien im ganzen Land, ein Haufen Auszeichnungen. Das einzig Negative daran war, dass wir so überzeugt davon waren, alles tun zu können, dass Arroganz daraus wurde. Es war wie nie enden wollende Flitterwochen.
Wann fing es also an, abwärts zu gehen?
Als [Van Halens Manager] Ed Leffler starb, ging alles in die Brüche. Die Wölfe schlichen um uns herum und die Geier kamen näher. Wir fingen an, uns über alles zu streiten. Aber sah ich voraus, dass sie mich rauswerfen würden? Nein. Ich war schon in Bands gewesen, die sich untereinander noch schlechter verstanden. Aber ich habe das schon eine Million mal gesagt: Es ist eines der besten Dinge, die mir je passiert sind. Wäre ich bei Van Halen geblieben, wäre ich sehr unglücklich gewesen.
Und dann entstanden Chickenfoot aus Jamsessions in deiner Bar Cabo Wabo.
Yeah. Für Mikey [Michael Anthony, einstiger Bassist bei Van Halen] und mich waren Chickenfoot alles, was wir bei Van Halen vermissten, mit dem kreativen Gitarrengenie [Joe Satriani] und dem krassen Schlagzeuger [Chad Smith], und alle verstehen sich. Dieses erste Chickenfoot-Album [CHICKENFOOT, 2009] hat mir wahrscheinlich mehr Spaß gemacht als alles, was ich zuvor gemacht hatte, mindestens so viel wie 5150 [von Van Halen]. Chickenfoot hatten eine grandiose Chemie untereinander, und wenn ich die Wahl hätte, eine Reunion mit ihnen oder Van Halen zu machen, würde ich mich für Chickenfoot entscheiden.
Bringt deine jüngste Platte WHEN THE PARTY STARTED ehrlich rüber, wo du 2017 stehst?
Absolut. Wie kann ich einen besseren Rocksong als ›Rock Candy‹ oder ›There‘s Only One Way To Rock‹ oder ›Right Now?‹ schreiben? Ich denke nicht, dass ich das in dem Genre könnte, also möchte ich etwas anderes sagen. Das ist vielleicht nicht das neue Hardrock-Sammy-Hagar-Album, das ein großes Label haben will, aber ich liebe es. Wenn jemand wissen will, wer der echte Sammy ist, welche Musik ich höre, wie ich mich verhalte, wie ich denke, dann findet er das alles auf dieser Platte.