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Rock in der Krise (Teil 7): Interview mit Joe Elliott

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Rock in der Krise (Teil 7): Interview mit Joe Elliott

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Def Leppard AlbuquerqueLebenslänglich

Als eine der größten Bands der 80er erlebten Def Leppard die MTV-Ära und überstanden den Wechsel von Vinyl zur CD. Jetzt sind sie im Krieg mit ihrer Plattenfirma und fest entschlossen, ihr eigenes Ding zu machen: „Wir werden das größte Heimunternehmen auf dem Planeten!“

In den 80er Jahren, dominiert von MTV und Vinyl, wurden Def Leppard zu einer der größten Bands der Welt. Nach einem bitteren Zerwürfnis mit ihrem Label über digitale Verwertungsrechte haben sie sich in „das größte Heimunternehmen auf dem verdammten Planeten“ verwandelt, zu einer Zeit, in der die Musikindustrie „nichts mehr mit dem zu tun hat, worum es Def Leppard gegenwärtig geht“. Joe Elliott erzählt, wie sie gegen das moderne Musikbusiness-Monster Stellung bezogen.

Def Leppard wurden in den frühen 80ern groß und verkauften massenhaft Vinylalben. Wie seid ihr mit den riesigen Veränderungen in der Branche umgegangen?
Man folgt ihnen nicht, sondern wird vielmehr mit weit offenen Augen von einem Trend zum nächsten geschubst. Da hat man wohl keine Wahl. Du kannst gegen den Strom schwimmen, soviel du willst, aber früher oder später musst du klein beigeben und mitmachen, sonst wirst du schnell zum Dinosaurier. Die Neil Youngs dieser Welt werden immer sagen, dass sie nur analog aufnehmen und Vinyl bevorzugen. Das ist in Ordnung. Es gibt eine Parallele zwischen unserer Karriere und Elton John zehn Jahre zuvor. Nachdem er seinen Vertrag unterschrieben hatte, verkaufte sich sein erstes Album nicht, aber er hatten einen Deal über sechs Platten, was dir sofort verrät, dass da jemand Vertrauen in sein Talent hatte. Wir hatten ebenfalls einen Vertrag über sechs Alben und wurden gefördert. Das erste ging in England in die Top 20 und lief ganz gut in Amerika. Wir tourten dort als Vor-Vorgruppe für Priest, Nugent und Ozzy in den großen Hallen und es wuchs und wuchs. So verkauften wir letztlich haufenweise Vinyl. Was super war, denn zu der Zeit lernten die Labels erst noch, wie man mehr absetzen konnte. Sie hatten Wind davon bekommen, dass das Fernsehen, und vor allem MTV, dabei sehr hilfreich war. Die Kids sahen etwas in der Glotze und riefen bei den Radiosendern an: „Könnt ihr dieses Lied spielen?“ Wenn dein Video einmal lief, lief bei 500 Radiostationen das Telefon heiß.
Wir wurden 1979 gesignt, in der Küche von Rick Allens Eltern, denn er war 15 und sie mussten für ihn unterzeichnen. Dave Bates war unser A&R-Mann, und das war er auch 1983, 1987 und 1988 noch. Man fuhr nach Amerika, kam fünf Jahre später zurück und zu 85 % arbeiteten noch dieselben Leute dort. Man hatte eine richtige Beziehung zu ihnen.
ADRENALIZE war unser letztes großes Album, 1992-93. Wir machten Pause, kamen 1996 nach Amerika zurück, gingen ins Büro, um den Leuten, die wir kannten, hallo zu sagen, und sie waren alle weg. Da war dieser neue Typ und dachte, wir seien ihr Gegenstück zu den Moody Blues! Und dann wurde alles ein bisschen seltsam. Da mussten wir uns dann zusammensetzen und unsere Strategie überdenken, die Beziehung wieder von null aufbauen.
In diesem Geschäft hatten mal mutige Einzelkämpfer wie Guy Stevens oder Chris Blackwell das Sagen. Ersetzt wurden sie aber von ganz anderen Menschen. Nun werden die Firmen von fucking Erbsenzählern geleitet. Diese ganzen Idioten, die nun die Labels führen und aus ganz anderen Bereichen hereingebracht wurden… Etwa der Typ, der die irische Filiale unseres Labels übernahm, der leitete mal Guinness. Ein netter Kerl, aber warum haben sie ihn geholt? Weil er für eine gute Bilanz sorgte. Er gab mir gegenüber unumwunden zu, dass er keinen blassen Schimmer von Musik hat. Mit sowas mussten wir uns rumplagen und ich dachte, „Oh Mein Gott, was sollen wir nur tun?“ Wobei „wir“ für die Welt steht, nicht für Def Leppard. Was wir jetzt haben, ist Konzernmist. Das ist kein Schmuck mehr. Nicht mal mehr billiger Schmuck. Es ist eine verdammte Dose Bohnen!

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