(Kraut)-Rock im Stil der 70er von einer ostdeutschen Band. Ein wahrhaft farbenfroher Genuss!
Man darf sich von den ersten Tönen des Wucan-Albums SOW THE WIND nicht irritieren lassen: Nein, hier sind weder Jethro Tull noch Focus am Werk, hier wird auch nicht archaischer Prog- oder Folk-Rock zelebriert. Die Flöte im Intro des Album-Openers ›Father Storm‹ ist nur eines von mehreren Werkzeugen, mit denen die ostdeutsche Band ihren kernigen Blues Rock koloriert. Allerdings: Archaisch ist der Sound des Quartetts dennoch. Als ob das alles hier aus den tiefsten Tiefen der 70er stammen würde, als ob Kraut Rock, Black Sabbath und – ja auch die! – Jethro Tull gemeinschaftlich für SOW THE WIND Pate gestanden hätten. Konkret: Es herrschen wunderbar analoge Sounds und eine künstlerische Freiheit vor, wie man sie bei modernen Produktionen häufig vermisst. Wucan halten die Zügel ihrer Songs zwar straff in der Hand, nehmen sich aber trotzdem improvisatorische Jamsession-Freiheiten heraus, um ihre Musik angemessen leben und atmen zu lassen. Ein kompositorisch unkonventioneller und wunderbar farbenfroher Genuss, der im 15-minütigen Finale ›Wandersmann‹ (mit deutschem Text und Janis-Joplin-Flair) kulminiert.