Super (Party-) Group
Der Begriff „Supergroup“ wird abermals strapaziert. Cream waren seinerzeit vermutlich die erste. Gefolgt von Blind Faith, Humble Pie, Emerson, Lake and Palmer, Asia, GTR, Traveling Wilburys, Chickenfoot, Them Crooked Vultures und Black Country Communion. Nicht immer geht das Konzept auf, wie die unsäglichen Super Heavy (mit Mick Jagger, Dave Stewart und Joss Stone) oder XYZ (Jimmy Page und Robert Plant von Led Zeppelin zusammen mit Chris Squire und Alan White von Yes) bestätigen.
Oft zusammengestellt in den Köpfen von Managern und Plattenfirmen, die hier den großen Zaster vermuten. Der Jaded Hearts Club, eine „Partyband“, entstand auf ganz anderem Wege. Bestehend aus den Sängern Miles Kane (The Last Shadow Puppets) und Nic Cester (Jet), den Gitarristen Graham Coxon (Blur) und Jamie Davis sowie Matt Bellamy von Muse am Bass plus The-Zutons-Trommler Sean Payne, gründete Davis sie vor drei Jahren als Cavern-Club-Ära Beatles-Cover-Band. Die erste Show fand auf seiner eigenen Geburtstagsparty statt. Die zweite sorgte für wesentlich mehr Furore, denn Stella McCartney bat zum Tanz auf einer ihrer Fashion Shows. Quincy Jones, Katy Perry, James Corden und Ringo Starr standen im Publikum, als ein gewisser Paul McCartney die Bühne betrat, um mit den Jaded Hearts ›I Saw Her Standing There‹ und ›Helter Skelter‹ zu intonieren.
Bellamy und Davis entwickelten die Band danach weiter, Bellamy produzierte. Die Band beschloss, sich in erster Linie auf die Aufnahme verlorengegangener Klassiker aus der Welt des englischen Northern Soul zu konzentrieren, ergänzt durch rohe, gefühlvolle Aufnahmen einiger berühmter Standards aus dieser Zeit. Bellamy und Davis gingen bei der Recherche, welches Material sie für das Album aufnehmen sollten, Hunderte von Liedern durch.
Den ersten Vorgeschmack auf das Projekt (mit Miles Kane als Leadsänger) bot eine raue Rock’n’Roll-Aufnahme eines Klassikers des Northern Soul, des 1962 von den Isley Brothers aufgenommenen Songs ›Nobody But Me‹. Gefolgt von ›The Love Starved Heart Of Mine (It’s Killing Me)‹, ein bis 1994 verloren geglaubter Marvin-Gaye-Track mit Nic Cester am Mikro. Unterm Strich ist das keine revolutionäre Offenbarung, aber sehr charmant, musikhistorisch wertvoll und um Klassen besser als die Muse-Ausfälle der letzten Jahre. Ein Spaß-Projekt.