Unglaublich abwechslungsreich in den Weltuntergang.
Metallica-Fans sind eine besonders schwer zufriedenzustellende Spezies, irgendetwas haben sie immer auszusetzen und zu mäkeln, wenn ihre Lieblinge ein neues Album veröffentlichen. Früher in den 80ern, so schimpfen sie, das waren noch Platten, aber seitdem, ach, wird alles immer schlechter. Gut, LULU, das Gemeinschaftswerk mit Lou Reed vor fünf Jahren, das war wirklich Quark. Aber so mies, wie sie zum Teil gemacht wurden, waren auch die bisherigen beiden Studioalben des 21. Jahrhunderts (mehr sind es tatsächlich nicht gewesen) keineswegs. Jetzt also HARDWIRED…TO SELF-DESTRUCT, zwölf Songs verteilt auf zwei Tonträger und gestreckt auf gut 80 Minuten, die Songs sind also erneut lang bis saulang. ›Hardwired‹ ist insofern untypisch für das von Greg Fidelman, dem Toningenieur von Rick Rubin, zusammen mit Metallica produzierte Werk, denn der das Album eröffnende Quasi-Titelsong ist drei Minuten kurz, laut, hart, schnell, auf den Punkt und auf knackige Weise kurzweilig. Was folgt, ist eine Reise durch praktisch sämtliche Gefilde, in denen sich die immer noch erfolgreichste Heavy- Metal-Band der Welt schon in den zurückliegenden gut 30 Jahren getummelt hat. Zurück sind die Gitarrensoli, Kirk Hammett ist also wieder präsenter als speziell auf dem sololosen ST. ANGER (2003), besonders auf dem düster-harten ›Am I Savage?‹, aber auch auf ›Now That We’re Dead‹, einem beinahe radiotauglichen Stück. Besonders hart und brachial geht man in ›Spit Out The Bone‹ zu Werke, auch ›Confusion‹ hat Biss, ›ManUnKind‹ wechselt vom Sanften ins Tobende. Das starke ›Here Comes Revenge‹ könnte den ein oder anderen an ›The Unforgiven‹ erinnern, die Ballade ›Halo On Fire‹ an ›Until It Sleeps‹. Wirklich Neues bieten Metallica auf ihrem zehnten Studioalbum also nicht. Aber man wird sehr gut unterhalten, die musikalische Vielfalt ist immens, inhaltlich aber geht es signifkant zu häufig um das Ende der Welt. Trotzdem: Die Metallica-Fans werden zwar natürlich auch diesmal wieder motzen, aber vermutlich leiser als zuletzt.
8/10
Metallica
HARDWIRED…TO SELF-DESTRUCT
Universal
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