Zwei Kisten voller Überraschungen: komplette Capitol-Diskografie mit Bonustracks.
Als ein mehr oder minder auf die USA, Kanada und Australien begrenztes Phänomen erwiesen sich die 1968 in Flint, Michigan, gegründeten Grand Funk Railroad. Binnen eines Jahres stiegen Mark Farner (Gesang, Gitarre), Mel Schacher (Bass) und Don Brewer (Drums, Gesang) zu Superstars auf. Angeschoben durch den Ex-Frontmann der Urformation The Pack, Terry Knight, der sich zum gewieften, aber auch hinterhältigen Manager des Triumvirats stilisierte. Nach einem Auftritt beim Atlanta Pop Festival 1969 mit Proto-Metal/Hardrock/Stoner-Formel unterzeichneten GFR beim Branchenriesen Capitol. Rekordverdächtige zehn Studioalben und zwei Livemitschnitte entstanden von 1969 bis 1976, komplett enthalten im zweiteiligen Boxset TRUNK OF FUNK VOL. 1 & VOL. 2, das neun der zwölf Scheiben mit Bonustracks bestückt: ›Are You Ready?‹ fragte das Trio auf dem Debüt ON TIME und wickelte mit neun weiteren Eigengewächsen wie ›Time Machine‹ und ›Heartbreaker‹, stets aus Farners Feder, die mehrheitlich männliche Fanbase ein. Vier Monate später legte der erste Platinseller GRAND FUNK im Wah-Wah-Rausch nach: Satt ins Ohr drangen ›In Need‹, ›Paranoid‹, ›Winter And My Soul‹ und das Animals-Cover ›Inside Looking Out‹. Das erste US-Top-Ten- und Zweifach-Platin-Werk CLOSER TO HOME, für das sich Farner öfter hinters E-Piano klemmte, geriet weniger angriffslustig und überzeugte mit 1A-Material (›Mean Mistreater‹, ›I’m Your Captain‹).
Als ebenso erfolgreich erwies sich die Doppel-LP LIVE ALBUM. Dass der Zenit überschritten war, zeigte sich alsbald in schwindenden Absatzzahlen: Handwerklich grandios gerieten SURVIVAL (›All You’ve Got Is Money‹, Stones-Cover ›Gimme Shelter‹) und E PLURIBUS FUNK (›Footstompin’ Music‹, ›Upsetter‹), beide von 1971, mit Hang zum Genre-Crossover und Farner an den Keyboards. Noch vor PHOENIX (Hit: ›Rock’n’Roll Soul‹) sägte die Truppe endlich ihren gierigen Manager und Produzenten Terry Knight ab. Bergauf ging es 1973 in erweiterter Besetzung (Keyboarder Craig Frost) mit dem von Todd Rundgren deutlich stromlinienförmiger produzierten WE’RE AN AMERICAN BAND. Mit dem Titelsong gelang die erste US-Nummer-1; auch die Macho-Hymne ›Walk Like A Man‹ zündete. Auf SHININ’ ON (1974) mit krachigem Cover von Little Evas ›The Loco-Motion‹ bediente abermals Rundgren die Klangregler. Mit dem soliden ALL THE GIRLS IN THE WORLD BEWARE!!! (›Some Kind Of Wonderful‹, ›Bad Time‹) verabschiedeten sich GFR aus den US-Top-10. Weder die Live-Doppel-LP CAUGHT IN THE ACT (1975) noch das Capitol-Finale BORN TO DIE (1976) konnten überzeugen.
TRUNK OF FUNK VOL. 1: 9/10
TRUNK OF FUNK VOL. 2: 8/10
Grand Funk Railroad
TRUNK OF FUNK VOL. 1 & VOL. 2
CAPITOL/UNIVERSAL