Eine Grundsatzentscheidung des Geschmacks geht dem Genuss der Real-Adaption des bahnbrechenden Manga- und Anime-Meilensteins voraus, den Autor Masamune Shirow und Regisseur Mamoru Oshii im Jahr 1995 setzten und der bis heute als stilistischer Bezugspunkt des Cyberpunk- und Androiden-Science- Fiction gilt: Wie sehr hält man am Original fest und stört sich somit am Whitewashing? Scarlett Johansson ist hier Cyborg-Agentin Kusanagi, die Jagd auf einen mörderischen Hacker macht, und zwar in einer nahezu szenengleichen Reproduktion des Originals. Eindrucksvoll zeigt die actionreiche Real-Kopie zwar, wie zeitlos genial Ästhetik, Komposition und Bilder der Vorlage auch über zwanzig Jahre später noch sind, sie muss sich aus Sicht der Fans aber auch den Vorwurf gefallen lassen arg überflüssig zu wirken. Was allerdings etwas kurz greift, denn als visuell spektakulärer Science-Fiction-Actioner samt Starpower bietet das Real-Remake eine weit publikumswirksamere und zugänglichere Projektionsfläche für Shirows kluge und immer noch überraschend relevante KI-Philosophierereien als das Animationsoriginal.
5/10
Ghost In The Shell
Paramount
Start: 30.03.