Schöne Oberflächen: Durch “Art Record Covers” zu blättern, gleicht einem Gang durchs Museum. Zu entdecken gibt es Coverkunst von Andy Warhol bis Banksy.
Plattencover-Kunst sei „charakteristisch für das künstlerische Streben nach neuen und alternativen Formen kultureller Produktion und Distribution“, schreibt Francesco Spampinato im Vorwort zu seinem Buch. Jenseits der Erwartungen von Galeristen und Kunstszene macht sie es möglich, frische Konzepte auszuprobieren und ganz nebenbei ein breites Publikum anzusprechen.
Einer, der das wie immer mit am besten verstand, war Andy Warhol. Seine Arbeiten für John Lennon oder die Rolling Stones sind legendär, seine Banane für das Debüt von The Velvet Underground & Nico ist eines seiner bekanntesten Werke überhaupt.
Die Beziehung Warhols zur New Yorker Formation gilt bis heute als paradigmatisches Exempel der Zusammenführung von (Pop-)Art und Musik. Um eben diese fruchtbare Verbindung geht’s in „Art Record Covers“. Und um die oft zeitlosen Ergebnisse, die dabei entstanden sind. Das sogenannte „White Album“ der Beatles, gestaltet von Richard Hamilton, etwa, oder die Fotografien Robert Mapplethorpes für Patti Smith.
Gut 500 Cover von 1955 bis heute hat Spampinato zusammengetragen, von rund 270 verschiedenen Künstlern, darunter absolute Größen wie Robert Rauschenberg, Roy Lichtenstein, Keith Haring, Jeff Koons, Gerhard Richter oder Banksy. Die Musiker, für die sie ihre Werke zur Verfügung stellten, reichen von Philip Glass über Led Zeppelin bis Kanye West. Quer durch alle Genres also. Neben den Bildern stehen im Buch auch Kurzbiografien zu Bands und Künstlern.
Die sind gut gemacht und helfen, den Überblick zu bewahren, dafür knallt so alles etwas weniger als bei ganzseitigen Fotos (die es aber schon auch gibt). Lesenswerte Interviews mit Kim Gordon (Sonic Youth), Raymond Pettibon und Albert Oehlen geleiten einen in den 450-Seiten-Wälzer.
8/10
Art Record Covers
VON FRANCESCO SPAMPINATO
Taschen