Zum 50. respektive 30. Jubiläum: CONCERTO FOR GROUP AND ORCHESTRA revisited.
Bevor der Britenfünfer mit dem vierten Studiowerk DEEP PURPLE IN ROCK den seinerzeit harten Progressiv-Zeitgeist von 1970 beschwor, legte Keyboarder Jon Lord mit seiner dreiteiligen Klassik-Suite von rund einer Stunde Länge ein ganz gewaltiges Ei: CONCERTO FOR GROUP AND ORCHESTRA, aufgezeichnet am 24. September 1969 vor TV-Kameras der BBC in der Royal Albert Hall, vereinte die nagelneue Mark-II-Besetzung mit dem Royal Philharmonic Orchestra unter dem Dirigenten Malcolm Arnold.
30 Jahre später stattete das seit 1984 reformierte und nach Ritchie Blackmores Abgang mit US-Gitarrist Steve Morse komplettierte Mark-II-Line-up der runden Konzertarena am 25. und 26. September erneut einen Besuch ab. Diesmal musste das London Symphony Orchestra unter der Leitung von Paul Mann sowie mit Gästen wie Sam Brown, Ronnie James Dio, Miller Anderson und Eddie Hardin herhalten, um zum runden Jubiläum aufzuspielen. Als nicht gerade kleines Problem erwies sich, dass die Originalpartitur von Lords CONCERTO FOR GROUP AND ORCHESTRA abhanden gekommen war. Mithilfe von Marco de Goeij, einem Purple-Fan, Musikologen und Komponisten, gelang jedoch die Wiederherstellung dank wochenlanger Tüftelarbeit.
LIVE AT THE ROYAL ALBERT HALL vereint auf fünf LPs das opulente Kammerwerk im Mittelteil sowie zusätzlichem Rahmenprogramm drumherum: Jon Lords jüngster Klassik-Erguss PICTURED WITHIN machte den Auftakt, gefolgt von Auszügen aus Roger Glovers THE BUTTERFLY BALL AND THE GRASSHOPPER’S FEAST, jeweils einem Song aus Glovers & Gillans ACCIDENTALLY ON PURPOSE und Gillans DREAMCATCHER sowie Dixie Dregs’ ›What If‹ von der Steve Morse Band. Deep Purple hauten mit eher rarem wie ›Wring That Neck‹, ›Pictures Of Home‹, ›Ted The Mechanic‹, ›Watching The Sky‹, ›Sometimes I Feel Like Screaming‹ sowie, unvermeidlich, ›Smoke On The Water‹ auf den Putz.
7/10
Deep Purple
LIVE AT THE ROYAL ALBERT HALL
EARMUSIC CLASSICS/EDEL