Der Beach Boy erzählt sein nicht immer sonniges Leben.
Dass Brian Wilson es nicht mehr nötig hat, irgendwem irgendwas zu beweisen, ist klar. Es ist dennoch überraschend, wie wenig abgehoben und angenehm bescheiden er in seiner Autobiografie auftritt. Er erinnert sich genau, welches Mädchen welches seiner Lieder inspirierte, lobt den Anteil der Mitmusiker an seinen Kompositionen und huldigt seinen großen Vorbildern – ganz besonders Phil Spector, dessen ›Be My Baby‹ er für den größten Song überhaupt hält.
Nicht unerwähnt bleiben natürlich die Konflikte, die Wilson ausfechten musste. Zunächst war da sein Vater, einerseits musikalischer Förderer, andererseits Tyrann, der seinen Sohn unter Leistungsdruck setzte und sogar schlug. „Manchmal war er großzügig und half mir, Großes zu vollbringen, manchmal war er brutal und machte mich runter“, erinnert sich Brian. „Er schaffte es sogar, dass ich es bereute, am Leben zu sein.“ Die zweite dunkle Figur ist Dr. Landy, der den Musiker jahrelang wegen dessen psychischer Probleme behandelte. „Beide wollten über mein Leben bestimmen und mir sagen, was das Beste für mich wäre“, erinnert sich Wilson. Die Stimmen, die er seit jungen Jahren in seinem Kopf hörte, hält er heute für Fluch und Segen zugleich. Sie quälten ihn und lieferten kreative Impulse. Sie waren „das Problem und die Lösung“.
Besonders berührend sind die Passagen, in denen der 74-Jährige darüber schreibt, wie sehr er seine verstorbenen Brüder Dennis und Carl vermisse. Besonders tröstend die, in denen er von seinen Lebensrettern erzählt: der Liebe zur Musik und der zu seiner Frau Melinda, mit der er bis heute verheiratet ist.
7/10
Ich bin Brian Wilson
VON BRIAN WILSON (MIT BEN GREENMAN)
Eichborn