Dritte und finale Album-Retrospektive der königlichen Rock-Hoheit.
Kaum liegen die beiden ersten Teile der kompletten Queen-Neuauflage bei ihrem neuen Vertragspartner Island/Universal vor, folgt bereits der letzte Streich: die Jahre 1984-1995. Für Queen-Fans der ersten Stunde war diese letzten Karrierephase keine leichte Zeit – aber in den von pompösem Produktionsstil gezeichneten Achtzigern gab es zahllose Künstlerkollegen, die wie das Londoner Quartett in den Sechzigern gestartet waren und die nun ebenso orientierungslos herumeierten. Anstatt wie zuvor auf „No Synthesizers“ zu pochen, setzte die Königin Digitales oft derart vehement ein, dass einem noch heute ganz schwindelig wird. THE WORKS von 1984 darf mit zünftigen Reißern wie ›It’s A Hard Life‹, ›Radio Ga Ga‹, ›Is This The World We Created?‹ oder ›I Want To Break Free‹ noch als gemäßigtes Übergangswerk erachtet werden. Kritischer wird es mit A KIND OF MAGIC, nach FLASH GORDON Queens zweiter Soundtrack für einen Kinofilm: Merkwürdigerweise unterscheiden sich die Lichtspielversionen von denen auf dem fertigen Album in weiten Teilen. Als Key-Tracks fungieren ›One Vision‹, ›Friends Will Be Friends‹, ›Who Wants To Live Forever‹ und der Titelsong, dazwischen gibt’s jede Menge Leerlauf. Wirklich übel auf die Elektro-Kacke hauen Queen 1989 mit THE MIRACLE. Lichtblicke gibt es dennoch: ›Kashoggi’s Ship‹, ›I Want It All‹, ›The Invisible Man‹ und ›Breakthru‹ stehen zur Ehrenrettung parat. Zurück zu den Wurzeln finden Queen kurz vor Freddie Mercurys Tod im November 1991 mit INNUENDO: Majestätisch schön der Titelsong zum Auftakt, perfekt arrangiert als mehrteilige Suite inklusive spanischem Akustikgitarrenintermezzo mit Yes-Mann Steve Howe als Gast. Versponnen wie zu besten Zeiten ist das von Noel Coward inspirierte ›I’m Going Slightly Mad‹. Auf den Punkt kommen die Hardrock-Hämmer ›Headlong‹ und ›Hitman‹. Balladesk bescheiden tönt ›These Are The Days Of Our Lives‹, wie eine selbsterfüllende Prophezeiung wirkt das finale ›The Show Must Go On‹. Posthume Ehrung erfährt Mercury 1995 mit MADE IN HEAVEN, einer Archivauswertung bislang unveröffentlichten Materials wie ›Let Me Live‹, ›I Was Born To Love You‹ und ›Heaven For Everyone‹. Abermals abseits üblicher Best-Ofs funktioniert DEEP CUTS VOL. 3 mit unbekannteren Songs aus den fünf letzten Studiowerken.
THE WORKS: 6
A KIND OF MAGIC: 5
THE MIRACLE: 3
INNUENDO: 8
MADE IN HEAVEN: 6
DEEP CUTS VOL. 3: 7