Neofolk mit Pauken und Trompeten.
Vor drei Jahren zeigte die Formkurve von Plants And Animals bedenklich nach unten. Nach dem tollen, verschachtelten Neofolk des Debütalbums PARC AVENUE klang das Trio aus Montreal auf LA LA LAND zwar lauter, aber nicht besser, und schlitterte schließlich mit THE END OF THAT nicht nur textlich in eine mittelschwere Existenzkrise. Doch Plants And Animals zogen daraus die richtige Konsequenz, nahmen sich eine Auszeit vom Tour-Alltag und verkrochen sich für zwei Jahre im Studio, um dort ohne Druck an ihrem vierten Album zu arbeiten. Dass WALTZED IN FROM THE RUMBLING trotz dieser langen Entstehung nie verkopft klingt, verdankt das Album der kindlichen Spiel- und Experimentierfreude der Band, die etwa einen leeren Kühlschrank zur Pauke umfunktionierte. Überhaupt klingen Songs wie ›We Were One‹ und ›No Worries Gonna Find Us‹, als hätte zwischendurch ein Kammerorchester vorbeigeschaut. Wobei es Plants And Animals auch verstehen, diesen üppigen Arrangements immer wieder intimere Momente entgegenzusetzen – so beginnt und endet ›Je Voulais Te Dire‹ als spärlich instrumentierte Ballade mit wehklagender Trompete, während im Mittelteil dramatische Streicher und lärmende Gitarren die Intensität steigern. Ständig nehmen die Songs auf WALTZED IN FROM THE RUMBLING solche überraschenden Wendungen, schlagen einen Haken und verfolgen plötzlich eine ganz andere Idee. Wobei das schlichte ›Flowers‹ zeigt, dass manchmal einfach nur eine wunderschöne Melodie genügt, um einen guten Song zu schreiben.
Plants And Animals
WALTZED IN FROM THE RUMBLING
SECRET CITY/ROUGH TRADE
8/10