Der Ex-Humble Pie-Gitarrist mit neuem Soloalbum.
Peter Frampton hat Humor. Wenn er in Hotels eincheckt, dann benutzt er oft den Namen eines bekannten Sportlers als Pseudonym. Die Parallelen zwischen Frampton und seinem Alter Ego sind nämlich verblüffend: Beide sind in jungen Jahren von einer Welle der Teenie-Hysterie überrollt worden. Nur dass es im Fall von Peter Frampton schon eine Weile her ist, seit er mit Humble Pie die Mädchenherzen eroberte. Und mit nackter Brust fürs Cover des Magazins „Rolling Stone“ posierte. Ein Fehler, wie er heute weiß. Denn spätestens seit dem Beginn seiner Solokarriere im Jahr 1976 hatte der Gitarrist seine liebe Mühe damit, die Hörer von seinen spieltechnischen Fähigkeiten zu überzeugen – so fixiert waren die meisten auf sein Image als Teenieschwarm.
Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Frampton ist inzwischen 60 Jahre alt und begeistert die Fans vorwiegend mit Musik – und zwar aktuell mit seinem neuen Album THANK YOU, MR. CHURCHILL.
Peter, der Albumtitel klingt patriotisch…
Nun, das ist in der Tat auch beabsichtigt. Ich bedanke mich mit der Platte quasi nachträglich bei den Alliierten, dass sie den Zweiten Weltkrieg gewonnen haben. Wenn ich heute auf mein Leben zurückblicke, dann bin ich froh, dass es so gekommen ist. Denn wenn nicht, wäre ich wohl gar nicht auf der Welt… Zudem habe ich auf der Platte viele persönliche Erinnerungen verewigt. In ›Vaudeville Nanna And The Banjolele‹ etwa. Als Siebenjähriger wurde ich auf den Dachboden geschickt wurde, um die Koffer für unseren Sommerurlaub herunterzuholen. Dabei fand ich eine Banjolele, die meine Großmutter meinem Vater geschenkt hatte. Er zeigte mir daraufhin, wie man sie spielt – als erstes Stück lernte ich ›Hang Down Your HeadTom Dooley‹.
Inzwischen hast du erfolgreich Karriere gemacht und insgesamt 14 Soloalben veröffentlicht. Warum sollen die Fans also dein neues Werk kaufen?
Weil es symbolisiert, für was ich heute stehe. Ich bin nun seit über sieben Jahren clean – das ist auch der Grund dafür, warum ich mich mental verändert habe. Zwar kann man als Abhängiger nie sagen, dass man es endgültig geschafft hat, denn man lebt immer nur von einem Tag zum nächsten, aber die lange Phase der Abstinenz hat mir ein gewisses Gefühl der Sicherheit verschafft.
Wie gehst du damit um, dass du schon in deinen Sechzigern bist?
Na ja, ich bin ja gerade erst in diese Phase eingetreten. Bislang geht es mir gut damit. In meinem Innersten bin ich ohnehin immer noch der 18-Jährige, der bei Humble Pie spielt.
Du hast angeblich gesagt, dass du froh über deine Glatze bist, weil dich die Mädchen nicht mehr anhimmeln. Stimmt das?
Ich wollte als guter Musiker wahrgenommen werden, nicht als Pin-up-Rocker. 1980 kam mal jemand nach meiner Show zu mir und sagte: „Hey, ich wusste gar nicht, dass du Gitarre spielen kannst.“ Das war eine krasse Erkenntnis für mich. Als ich meine Haare verloren habe, war mir klar, dass nun nur die wahren Fans übrig bleiben würden. Richtig deutlich wurde das aber erst mit dem 2007er-Grammy für FINGERPRINTS.