Als sich Opeth auf HERITAGE (2011) deutlicher denn je im progressiven Rock positionierten, grummelten Metaller in ähnlich tiefen Tonlagen wie Mikael Åkerfeldt auf den Früh-werken seiner Band. Dem Opeth-Chef scheint das Gemurre herzlich egal zu sein. Auch 2014 tanzt er nicht nach anderer Leute Pfeifen, sondern macht das, was er möchte: melancholischen Prog Rock. Was des Metallers Leid ist des Classic-Rockers Freud’, denn PALE COMMUNION unterstreicht Åkerfeldts herausragendes Gespür für anspruchsvolle Kompositionen mit dicker Tinte. Wirkte HERITAGE bisweilen verworren und auf progressive Anarchie nur der Anarchie Willen programmiert, entdeckt der Schwede auf PALE COMMUNION seine Leidenschaft für große Melodien wieder: ›Eternal Rains Will Come‹, ›River‹ und ›Faith In Others‹ bestechen durch fragile Schönheit, die dank verschachtelter Arrangements und Fusion-Rhythmik nie in Kitschgefilde abzurutschen droht. Wie von jeher von Opeth gewohnt, verlangt PALE COMMUNION eine intensive Auseinandersetzung, um vollständig erschlossen zu werden. Ein Aufwand, der sich auszahlt, erstrahlt am Ende des verwinkelten Labyrinths doch eines der vielschichtigsten Alben der jüngsten Vergangenheit.