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Nick Mason: Der Floyd-Drummer macht sein Ding

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Nick Mason: Der Floyd-Drummer macht sein Ding

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Live: Nick Mason’s Saucerful Of Secrets
20.05., London, Dingwalls

Der Floyd-Drummer & Co. nehmen Kurs auf die Syd-Barrett-Ära und liefern eine überirdische Show ab.

Wenn man an einem Abend wie diesem keinen Paisley-Schal tragen kann, wann dann? Ein halbes Jahrhundert, nachdem er die psychedelische Klangwelt definieren half, hat Pink-Floyd-Schlagzeuger Nick Mason beschlossen, die Frühphase seiner Band (von ›Arnold Layne‹, 1967, bis OBSCURED BY CLOUDS, 1972) zu feiern. Und zwar indem er dem Material neues Leben einhaucht, das in Vergessenheit geraten war, weil es nur äußerst selten live aufgeführt wurde.

Seit Barretts sagenumwobenem Ausstieg 1968 waren seine Songs größtenteils im Staub der Geschichte und unter dem Gewicht der Kritiker-Lobpreisungen vergraben worden. Diese außergewöhnlichen Kompositionen wurden mehr wie ausgestopfte Dodos in einem Museum behandelt als lebendige, relevante Musik. Dabei verlangen diese heiligen Kühe, unberührbar in ihrer vermeintlichen historischen Bedeutung, geradezu danach, live gespielt und gewürdigt zu werden. Ihre eigenartig lebensbejahende Magie muss einfach entfesselt werden. Rock’n’Roll ist nun mal wie jeder andere instinktive innere Reflex: Man muss ihn benutzen, sonst verliert man ihn.

Dieses bewundernswerte Unterfangen des heutigen Abends lässt sich natürlich nicht mit den ursprünglichen Teilnehmern realisieren, schließlich sind der schon zu Lebzeiten kaum zu greifende Barrett sowie Rick Wright von uns gegangen. Dazu kommen die potenziell zerstörerischen Gefahren, die immer dann lauern, wenn es irgendwo eine Schnittmenge mit den Namen „Waters“ und „Gilmour“ gibt. Und das monumentale Stadionformat von allem, was unter dem Floyd-Banner läuft, würde un­­weigerlich die Unmittelbarkeit und Intimität des Materials vernichten, das einst für kleine, verschwitzte Clubs formuliert wurde und auch am besten dort zu hören ist. Folglich ist Mason genau in jenes Club-Umfeld der britischen Hauptstadt zurückgekehrt, in dem der Sound der Ur-Pink-Floyd einst Gestalt an­­nahm. Dabei helfen ihm ein paar vorhersehbare Musiker (der langjährige Floyd-Bassist Guy Pratt sowie sein Transit-Kings-Keyboarder Dom Beken) sowie zwei Überraschungen an den Gitarren: Lee Harris von The Blockheads und Gary Kemp von Spandau Ballet (der neben Pratt auch den Gesang übernimmt). Oh ja, die Rolle von Syd Barrett wird heute Abend von jenem Künstler gespielt, der einst im Kino den legendären Gangster Ronnie Kray verkörperte. Was könnte da schon schiefgehen? Nun, wo die Frage schon im Raum steht: absolut nichts.

Ab dem Moment, in dem das Quintett nach einem etwas langatmigen, beunruhigenden Intro mit reichlich Spezialeffektprojektionen mit einem lebendigen, straffen, perfekt umgesetzten und ermutigend disziplinierten ›Interstellar Overdrive‹ loslegt, weiß man, dass man bei diesen Experten, Meistermusikern und Fans bestens aufgehoben ist. Eine grandiose Attacke auf ›Astronomy Domine‹ explodiert in ein perfekt beobachtetes ›Lucifer Sam‹, bis der beeindruckend fitte und bestens gelaunte Nick Mason das Publikum anspricht. Er stellt die Band vor und schlägt vor, dass wir sie, statt den Namen zu „The Saucers“ oder „The Secrets“ zu verkürzen, einfach als „The Australian Roger Waters“ bezeichnen sollten.
Im weiteren Verlauf des Sets (›Fearless‹, ›Obscured By Clouds‹, ›When You’re In‹) sind die schiere Freude und Energie dieser Darbietung so ansteckend wie spürbar. Kemps knackige Interpretation von ›Arnold Layne‹ verleiht dem bekannten Charme des Originals einen willkommenen modernen Biss. Ein echtes Highlight liefert er daraufhin mit seiner bissigen, stratosphärischen, glamrockigen und Mick Ronson zitierenden Lead-Gitarrenarbeit auf einem überwältigenden ›The Nile Song‹ ab, komplett mit Fuß auf dem Lautsprecher.

Und es geht genial weiter. Pratt glänzt auf ›Let There Be More Light‹, bevor der Vierfach-Hammer ›Set The Controls For The Heart Of The Sun‹, ›See Emily Play‹, ›Bike‹ und ›One Of These Days‹ das ausverkaufte Dingwalls zum Ausflippen bringt. Die zackige Zugabe aus ›A Saucerful Of Secrets‹ und ›Point Me At The Sky‹ beschließt schließlich den triumphalen Einstand dieser strahlenden, euphorisierenden und letztlich absolut unverzichtbaren Punk-Floyd. Total abgefahren, Mann.
Ian Fortnam

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