Album-Rückkehr der Achtziger-Hardrocker.
Obwohl Y&T nur in den 80er Jahren finanziell abräumen konnten, ist Bandchef Dave Meniketti mit der aktuellen Situation seiner Band zufriedener denn je: „Heute haben wir unser Schicksal selbst in der Hand“, sagt er, „damals waren wir nur die Sklaven der großen Plattenfirmen.“
Die Leibeigenschaft endete, als Meniketti seine Gruppe Anfang der Neunziger auflöste. Grunge überschwemmte seinerzeit den internationalen Markt, keiner wollte mehr den melodischen Hard Rock der US-Riege um Dokken, Ratt, Mötley Crüe oder eben Y&T hören. „Wir waren frustriert, dass ein paar Musiker plötzlich die Szene beherrschten, die wie Holzfäller gekleidet waren, in Konzerten nur auf den Boden starrten und ohne Seele spielten.“
Als sich der Grunge-Tsunami zurückgezogen und mehr Schutt als Visionen hinterlassen hatte, kehrten Y&T auf die Bildfläche zurück. Zu-nächst nur als tourende Formation, die mit Compilations ihre Existenzberechtigung zu dokumentieren versuchte. Jetzt jedoch, 13 Jahre nach ihrem letzten Studiowerk, haben Meniketti & Co. ein neues Album veröffentlicht: FACEMELTER, eine prima Rockscheibe, auf der typische Achtziger-Charakteristika reanimiert werden, ohne deshalb antiquiert zu klingen. „Nach etlichen Touren hatten wir das Gefühl, dass wir uns mit einem neuen Album noch vitaler und frischer fühlen werden“, so Meneketti. „Und das tun wir jetzt auch. Natürlich sind wir um ei-nige Erfahrungen reicher, aber das Grundgefühl ist gleich geblieben.“
Matthias Mineur