Frech gewinnt: Die Kanadierer lassen sich von Thin Lizzy und Iron Maiden gleichermaßen inspirieren.
Sie haben es ins Vorprogramm von Megadeth und Bigelf geschafft: Allein diese unorthodoxe Kombination beweist, wie vielschichtig der Sound der Kanadier Priestess ist. Mit PRIOR TO THE FIRE mischen sie die progressive Härte von Mastodon mit Melodien, die auch von Thin Lizzy oder Iron Maiden hätten stammen können. Damit ist klar: Die Vier haben ihre Riff-Haus-aufgaben gemacht. Dies bestätigt auch Sänger und Gitarrist Mikey Heppner im CLASSIC ROCK-Interview.
Mikey, wie würdest du reagieren, wenn jemand, der Priestess nur flüchtig kennt, deine Band als anspruchsvolle Stoner-Truppe charakterisieren würde?
Ziemlich entspannt. Ich schere mich normalerweise nicht darum, mit welchen Etiketten die Leute Priestess ausstatten. Wir wurden im Laufe unserer siebenjährigen Karriere schon mit allen möglichen Band verglichen und in zig Schubladen gesteckt, daher sind wir schon einiges gewöhnt und in dieser Hinsicht nicht zimperlich.
Und im Übrigen bin ich der Meinung, dass das Wort „anspruchsvoll“ keine negative Bedeutung hat, zumindest nicht in meinem Wortschatz – von daher: alles gut.
Den zweistimmigen Gitarrenmelodien nach zu urteilen, mit denen euer aktuelles Album PRIOR TO THE FIRE geradezu gespickt ist, gehören Thin Lizzy zu euren Lieblings-Bands…
Allerdings. Das kann man ziemlich deutlich hören, in einem Song wie ›Lunar‹ zum Beispiel. Unser Drummer Vince Nudo hat sich in den vergangenen Jahren intensiv mit der Band beschäftigt und uns alle infiziert. Wir kannten die Thin Lizzy-Klassiker zwar schon längere Zeit, hatten uns aber bis dahin noch nicht mit dem kompletten Backkatalog auseinander gesetzt. Da ist uns einiges entgangen.
Auf einigen eurer Promofotos ist unter anderem eine Flöte zu sehen, und ihr tragt auch schon mal Shirts, auf denen ihr Werbung für Ian Anderson macht. Ein Hinweis auf ein weiteres Priestess-Idol?
Nun, ganz offensichtlich. Es steckt eben mehr hinter unserer Musik, als manche Menschen nach einem ersten flüchtigen Blick auf uns vermuten würden..
Ihr wart gerade mit Bigelf in Deutschland unterwegs, 2007 hattet ihr bereits die Gelegenheit, mit Megadeth zu touren. Wie ist denn Dave Mustaine so drauf?
Wir konnten die Band nur bei sieben Shows begleiten, aber es war eine absolut fantastische Erfahrung! Dave hat sich großartig verhalten und uns herzlich willkommen geheißen.
Und wie lief’s jetzt mit Bigelf?
Ich habe viel Zeit in Los Angeles verbracht, daher kenne ich die Jungs recht gut. Als ich sie das erste Mal live gesehen habe, war ich hin und weg. Ich finde es außerdem cool, dass sie ihr Mellotron auf der kompletten Tour mitschleifen!
Dave Ling