Fast vergessene Gitarren-Ikone Leslie West: Drei Zentner Kampfgewicht steuern eine Flying V.
Mächtig wie einen Achttausender empfand Produzent Felix Pappalardi den New Yorker Gitarristen Leslie West nicht nur wegen dessen Körperfülle, als er 1969 sein Solodebüt Mountain produzierte. Wenig später avancierte der LP-Titel zum Namen eines Quartetts, das als Miterfinder des Genres Heavy Metal gilt und durch einen explosiven Auftritt beim Woodstock-Festival für einige Furore sorgte. Als „die amerikanischen Cream“ tituliert wurden Mountain nach dem Erstling CLIMBING! vor allem deshalb, weil Bassist und Sänger Felix Pappalardi die letzten drei Alben des im Herbst 1968 verblichenen Briten-Trios produziert hatte.
Ungerechterweise blieb dieses Prädikat zeitlebens an Mountain haften, obwohl deren enorme stilistische Vielfalt zwischen einer Stadion-Granate wie ›Mississippi Queen‹, fernöstlichem Akustik-Gefolke auf ›To My Friend‹ und der Prog-Psychedelik-Hymne ›The Laird‹ durchaus eine andere Einschätzung nahelegte.
Einen nahtlosen Anschluss erzielte NANTUCKET SLEIGHRIDE 1971 mit ›Don’t Look Around‹, ›Tired Angels (To J.M.H.)“ und ›The Great Train Robbery‹. Erste Zerfallserscheinungen manifestierten sich noch im gleichen Jahr auf dem Studio/Live-Hybriden FLOWERS OF EVIL, wenige Monate später erfolgte schon die Trennung.
Erst im Jahre 1974, nach Auflösung der ebenso kurzlebigen wie unterschätzten UK/US-Supergroup West, Bruce & Laing, fanden Mountain noch einmal zusammen. Ein akzeptabler Konzertmitschnitt mit dem Albumtitel TWIN PEAKS folgte, der allerdings der Legende nichts wesentlich Neues hinzufügen konnte. Gleiches gilt auch für AVALANCHE die letzte Studioproduktion mit Felix Pappalardi, der 1983 von seiner Gattin Gail Collins erschossen wurde. Letztere hatte für Mountain dereinst die kunterbunten Cover entworfen.
Climbing!: 8
Nantucket Sleighride: 8
Flowers Of Evil: 5
Twin Peaks: 6
Avalanche: 6