FRÜHJAHR 1969: Das Hardrock-Trio Jeronimo wird in Frankfurt aus der Taufe gehoben.
Peter Hauke, Produzent des Frankfurter Labels Bellaphon, stand Ende 1968 der Sinn nach deutscher Rock-Nachwuchsförderung. Als ehemaliger Musikus der lokal bekannten Beat-Formation The Rollicks, auch unter The Shouters und The Thunderbeats ein Begriff, die für CBS einige Singles einspielten, heuerte Hauke kurzerhand seine Ex-Bandkumpanen an: Gitarrist Rainer Marz, Bassist Gunnar Schäfer und Schlagzeuger Ringo Funk entsprachen im herben Hardrock-Modus samt langhaarig bärtiger Verwegenheit ganz und gar dem damals gängigen Zeitgeist-Band-Modell.
Benannt nach Apachen-Kriegshäuptling Geronimo, schlugen gleich die ersten beiden, binnen weniger Monate veröffentlichten Singles von Jeronimo wie eine Bombe ein – obwohl es sich um Coverversionen von zwei US-Welthits han-delte: ›Heya‹ vom indianischen Musikus J.J. Light und ›Na Na Hey Hey Kiss Him Good Bye‹ von Steam. Unter Haukes effizientem Produktionshändchen klangen beide Fassungen um einiges dynamischer. 1970 erschien das grundsolide Debüt COSMIC BLUES, kurz nachdem Bellaphon mit der Langrille SPIRIT ORGAZMUS ein Kuriosum in die Ladenregale stellte: Eine Vinyl-Seite gehörte Jeroni-mo, die andere Creedence Clearwater Revival – denn deren Label Fantasy lizensierte bis zur Trennung von CCR an Bellaphon.
Hauke gründete das Deutschrock-Label Bacillus. Derweil tourten Jeronimo mit Steppenwolf, Deep Purple und Golden Earring, nahmen auch am Progressive Pop Festival im April 1970 in Köln teil. Gitarrenvirtuose Marz, längst ein gefragter Studiomusiker, stieg noch vor der Produktion der Nachfolge-LP JERONIMO (1971) aus und beschritt kurzzeitig Solopfade. Als Ersatz kam Michael Koch. Als das finale Werk TIME RIDE 1973 erschien, befanden sich Jeronimo schon in Auflösung. Ringo Funk stieg bei der Soul-Rock-Combo Atlantis um Ausnahmevokalistin Inga Rumpf ein.