Matt Lang: Ein Frankokanadier in Nashville

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Matt Lang: Ein Frankokanadier in Nashville

Mit über einem Jahr Verspätung wird Matt Langs Zweitwerk MORE nun endlich physisch in Deutschland veröffentlicht. CLASSIC ROCK sprach mit dem gut gelaunten Country-Senkrechtstarter über diese Verzögerung, Songwriting und wie er es geschafft hat, in nicht einmal drei Jahren in akzentfreiem Englisch zu singen.

Kurz bevor die Covid-19-Pandemie um sich griff, spielte Matt Lang Anfang März eine Reihe von vielumjubelten Akustik-Gigs auf den Sidestages beim Country To Country Berlin 2020. In der Hauptstadt hatte der Kanadier schon einige Songs parat, die später die Basis für sein zweites englischsprachiges Album MORE bilden sollten. Als er zurück in seine Heimat reiste, war die Welt von heute auf morgen nicht mehr die selbe. Lang entschloss sich trotzdem, seine neue LP fertigzustellen. Zuvor durfte er allerdings die Schulbank drücken: „Wenn ich spreche, hört man klar noch meinen französischen Akzent, aber beim Singen kann ich ihn inzwischen komplett ablegen. Als ich vor gut zwei Jahren zum ersten Mal nach Nashville flog, fing ich an, Englischstunden für eine natürliche Ausprache bei insgesamt drei Lehrern zu nehmen. Sie zeigten mir bis kurz vor den Sessions zu MORE, wie ich akzentfrei meine Songs ins Mikro schmettern kann. Das war ein verdammt hartes Stück Arbeit, das sich in der Retrospektive aber richtig gelohnt hat.“

Neben diesem fast schon unglaublichen Aspekt ist Matt Langs Stil ein weiteres Alleinstellungsmerkmal. Er vereint auf MORE 90er Neon mit 2010er Modern Country, als ob es nichts Natürlicheres gäbe. „Ich bin zuallererst einmal ein großer Fan von Brooks & Dunn, Dwight Yoakam und generell von dieser Ära der Country Music. Dazu kommt meine Vorliebe für aktuelle Acts wie beispielsweise Luke Combs oder Brad Paisley. Mit diesen verschiedenen Inspirationsquellen habe ich meinen Sound für MORE – den Titel habe ich übrigens deswegen gewählt, da meine Debüt-EP schlicht MATT LANG heißt – kreiert.“

Die acht enthaltenen Stücke sind nicht nur jahrzehnteübergreifend im Stil, sie taugen auch allesamt als potenzielle Singles. „Die Lieder von MORE habe ich zum Teil mit wirklich fantastischen Co-Songwritern wie Tebey geschrieben oder mir aus einem wirklich atemberaubenden Pool aus passenden Tracks ausgewählt. Aktuell ist es bei mir noch so, dass ich zwar die Stücke singen, aber die Lyrics noch nicht wie ein Muttersprachler verfassen kann. Meine Stärke beim Komponieren liegt sowieso eher in griffigen Hooklines und Melodien. Hier kommen dann meine Schreibpartner ins Spiel, die quasi einen Klettersteig zu diesem Gipfel bauen.“

Ein Fragezeichen wirft jedoch die Gitarre auf dem Albumcover auf. In der Vergangenheit sah man Matt fast ausschließlich mit seinen Gibsons, hier erstrahlt jedoch eine brandneue Martin D-18. „Oh Mann, dieses Mysterium kann ich wirklich schnell aufklären. Weil ich vor dem Fotoshooting so aufgeregt war, habe ich schlicht und ergreifend vergessen, eine meiner Akustischen einzupacken. Mir ist dieses Versäumnis erst aufgefallen, als ich fertig gestylt unter den Spots vor der Kamera stand. Zum Glück gibt es in Nashville überall Gitarren und diese Martin hat mir buchstäblich den Allerwertesten gerettet!“

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