Country, Folk, Rock’n’Roll: Lukas Nelson ist mit allen Wassern gewaschen
Lukas Nelson + POTR. Das nicht gerade sexy klingende Kürzel steht für seine treue Begleitband Promise Of The Real. In Wirklichkeit ist STICKS AND STONES aber natürlich ein Soloalbum von Willie Nelsons talentiertestem Spross – wie schon die Covergestaltung klar macht. Bärtig, langhaarig und mit Trapperhut blickt er einen aus, nun ja, etwas glasigen Augen an. Wieder zu viel gebechert? Könnte schon sein. Immerhin beichtet er gleich in zwei Stücken von Alkoholmissbrauch: in dem mit Southern-Rock-Elementen gewürzten ›Alcohallelujah‹, schräge Wortspiele inklusive – und anschließend, als Konter-Bier gegen den Kater, bei ›Every Time I Drink‹. Ein beschwipster Song, der Durst macht. Doch selbst für einen auf Hawaii lebenden Sunnyboy scheint nicht immer die Sonne – wie der introvertierte Selbstbezichtigungs-Folk von ›Lying‹ und das in seiner zuckersüßen Weinerlichkeit an Papa Willie erinnernde ›If I Didn’t Love You‹ belegen. Dazwischen liefert er: traditionellen High-Speed-Country auf ›Ladder Of Love‹, fast schon klassischen Retro-Rock’n’Roll bei ›Icarus‹, folkblumigen Southern Rock im Stil der Allman Brothers Band (während deren BROTHERS AND SISTERS-Phase) und Neil- Young-typische Melancholie auf ›All Four Winds‹. Das Glanzlicht setzt das beherzt bluesige Duett mit Lainey Wilson, ›More Than Friends‹. Gut gemacht, Lukas!
7
Lukas Nelson + POTR
STICKS AND STONES
6 ACE RECORDS/MEMBRAN