Das Ende vom Traum: Wie die Stones die Ideale von Love, Peace & Happiness mit Hilfe der Hell’s Angels massakrierten.
Die Zeiten, da Ethan A. Russell Fotograf war, sind längst vorbei. Und diejenigen, in denen die Stones für großartige Rockmusik standen, sowieso. Und auch die Sechziger haben inzwischen fünf Dekaden auf dem Buckel. Weshalb sie ihr eigener Mythos sind und mit Bildbänden wie diesem bedacht werden, der sich ganz darauf beschränkt, die Klischees von Sex, Drugs & Rock’n’Roll zu verwalten.
Natürlich mit Intimus-Ästhetik: Bei der US-Tour 1969 war Russell einer von ihnen. Er hat sie Backstage, im Flieger, Hotel und Casino abgelichtet und die Atmosphäre der späten Sechziger eingefangen. Eben anhand einer Supergroup, die auf dem Zenit ihres Schaffens stand, und am 6. Dezember nicht nur das Ende eines aufregenden Jahrzehnts, sondern auch eines
Lebensgefühls besiegelte: mit einem Gratis-Konzert auf dem Altamont Speedway bei San Francisco, das so chaotisch organisiert war, dass es in Mord und Totschlag endete – weil Hell’s Angels als Ordnungskräfte keine besonders gute Wahl waren. Das resultierende Trauma schlachtet Russell ungeniert aus. In schlechten Worten, aber tollen Bildern, die zum Teil so surreal wirken, als kämen sie von einem anderen Planeten.