Zurück im Topanga Canyon
Der Vorgänger DIXIE BLUR war anders. Wilson hatte sich in Nashville eingenistet und Lieder geschrieben, die sich traditioneller anfühlten, von Bluegrass und Country inspiriert waren. Eine Episode. Jetzt macht er die Rolle rückwärts, ist wieder mehr an FANFARE oder RARE BIRDS dran. EAT THE WORM ist weiter gefasst, unberechenbarer, opulenter, individueller. Und es gibt Anzeichen von Besorgnis: „I wanna know what is happening to the human psyche, that it would in fact desire less and less and less humanity.“ Zum Ausgleich flüchtet sich Wilson in eine bessere Welt. Seiner Frau ist ›Hey Love‹ gewidmet. In ›Lo And Behold‹ lässt er seine Gedanken zu reduziertem Folk träumerisch schweifen. Es gibt aber auch Stücke mit Reibungsfläche. Der HipHop-Beat in ›Bonamossa‹ (sic!), das wilde, lautstarke Aufbegehren gegen Ende von ›Hollywood Vape‹ und der Disco-Touch in ›The Village Is Dead‹ fallen auf. Die Widmung an Jazz-Legende Charlie Parker mit Verve und Saxofon passt auch prima. Wir wissen ja: Roger Waters, Jackson Browne, Lana Del Rey oder Laraaji – alle haben mit Wilson gearbeitet. Nach EAT THE WORM werden sich noch mehr melden. Sie brauchen so einen Unterschiedsmusiker. Wir auch.
9 von 10 Punkten
Jonathan Wilson
EAT THE WORM
BMG/WARNER