Von Moderato – Allegro bis Vivace – Presto: Jon Lords Meilenstein in Studioneuauflage.
Rockgeschichte schreiben Deep Purple am 24. September 1969: Als erste Band weltweit kombiniert das britische Quintett mit Jon Lords dreiteiliger Suite CONCERTO FOR GROUP AND ORCHESTRA zeitgenössischen Rock mit großem Orchester. Für Lord, 2012 im Alter von 71 Jahren einem Krebsleiden erlegen, erfüllt sich kurz vor seinem Tod noch ein sehnlicher Wunsch: Sein CONCERTO FOR GROUP AND ORCHESTRA in einer Studioversion zu realisieren. Wenige Tage, bevor Lord das Zeitliche segnet, gibt er noch sein ausdrückliches Okay für das in den Abbey Road Studios gefertigte Final Master. Für sein Epitaph engagiert Lord, der abermals die Tasteninstrumente übernimmt, The Royal Liverpool Philharmonic Orchestra mit Dirigent Paul Mann. Für jedes der drei Movements zeichnet sich ein jeweils anderer Gitarrensolist verantwortlich: Darin Vasilev (1st Movement, Moderato – Allegro), Joe Bonamassa (2nd Movement, Andante) sowie Steve Morse (3rd Movement, Vivace – Presto) – sich auf einen der Virtuosen zu beschränken, wäre möglicherweise besser gewesen. Es muss ja nicht unbedingt Ritchie Blackmore sein, wie es sich viele Altfans in den Meckerforen des Internets so sehnlichst wünschen. Anstatt abermals auf den versierten Ian Gillan als Vokalisten zurückzugreifen, ergänzen sich der Eiserne Jungferich Bruce Dickinson und der Waliser Steve Balsamo mit der Polin Kasia Łaska – auch hier wäre die Konzentration auf einen Sänger wünschenswert gewesen. Als Rhythmusgespann fungieren Schlagzeuger Brett Morgan und Bassist Guy Pratt. Interessieren dürften sich für die in Teilen auch mit aktuellen Kompositionen aufgepeppte Neuauflage all jene, die schon bei der Urversion frenetisch jubelten. Doch einen erneuten Crossover-Boom wie 1969 wird das Konzert für Gruppe und Orchester wohl nicht mehr auslösen.