All Is Blues: Ein Prophet, der auf vielen Straßen unterwegs ist.
Als britischer „Godfather Of Blues“ wird er gerne apostro-phiert, obwohl er sich das Prä-dikat gerechterweise mit Mentor Alexis Korner teilen müsste: John Mayall, der eiserne Purist, leidenschaftliche En- thusiast, aber auch neugierige Innova-tor und notorische Fremdgeher. Mit 40-seitigem Booklet und 74 Tracks auf vier CDs gibt das Box-Set SO MANY ROADS: AN ANTHOLOGY 1964 – 1974 einen ausführlichen Einblick über die ersten zehn Jahre von Mayalls Karriere, die auch qualitativ seine besten waren. Obwohl der mittlerweile 76 Jahre alte Sänger, Gitarrist, Mundharmonika-spieler und Komponist auch noch im Rentenalter für manch Überraschung gut ist. Mayall beeindruckt auf SO MANY ROADS mit Experimenten wie einer Blues-Suite (BARE WIRES), lobpreist seine zeitweilige Zweit-Hei-mat Kalifornien (BLUES FROM LAU-REL CANYON) und erforscht auf aku-stischer Basis die Grenzgebiete zwi-schen Jazz und Blues (THE TURNING POINT).
Unterstützung erhielt der Missionar auf seinem Kreuzzug durch viel versprechende Virtuosen, die Mayalls mitunter harte Blues-Schule durchliefen, um wenig später außergewöhnliche eigene Karrieren zu starten: Eric Clapton, Peter Green, Jack Bruce, Mick Fleetwood oder John McVie begleiteten ihren Förderer jeweils ein kleines Stück des Weges auf jener kontinuierlichen Reise, die bis heute anhält und fasziniert.