Joe Bonamassa – BLACK ROCK

-

Joe Bonamassa – BLACK ROCK

bonamassa joe_cdSo gut wie Free und der frühe Clapton, dieser Blues-Könner.

Würde Paul Kossoff noch leben, er wäre ohne Zweifel ein riesiger Fan von Joe Bonamassa. Wie der legendäre Free-Gitarrist, der nach vergleichsweise kurzer und heftiger Drogenkarriere bereits 1976 als gerade mal 25-Jähriger verstarb, erzeugt auch Bonamassa mit seinen Fingern ein ähnlich stimmungsvolles und atemberaubendes Gemenge aus Rock und Blues. Nun lebt zwar Kossoff nicht mehr, aber seine fabelhaften Songs haben überlebt und inspirierten Bonamassa unüberhörbar. Mit seinem grandiosen Album THE BALLAD OF JOE HENRY konnte Bonamassa im vergangenen Jahr seine Free-Aufarbeitung bereits nahezu perfektionieren, zumal der noch junge Amerikaner – im Mai wird er 33 – mit zunehmendem Alter auch als Sänger immer besser wird. Der in diesem Zusammenhang offenkundige Vergleich mit Paul Rodgers mag etwas hochgestochen klingen, aber der Blasphemie würde man bei einer solchen Analogie wohl sicherlich nicht angeklagt. Mit BLACK ROCK erweitert Bonamassa sein Repertoire erneut um einige betagte Coversongs: Da erweckt er den Jeff-Beck-Group-Klassiker ›Spanish Boots‹ zu neuem Leben, zeigt sich in Leonard Cohens ›Bird On A Wire‹ als konkurrenzfähiger Interpret und macht aus Willie Nelsons ›Night Life‹ einen heißen Rockstampfer. Die höchsten Weihen in diesem Track indes beschert ihm B.B. King, der nicht nur zur Gitarre griff, sondern gleich auch noch ein Gesangsduett für seinen jungen Partner spendierte. Fünf der insgesamt 13 Tracks stammen aus Bonamassas eigener Feder und verdeutlichen, dass bei ihm Tradition und Moderne, Gegenwart, Vergangenheit und auf erstaunliche Weise auch die Zukunft zusammentreffen. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang vielleicht auch noch die Tatsache, dass Toningenieur Kevin Shirley dem Album entgegen seiner sonstigen Gepflogenheiten keinen polierten High-Tech-Sound verpasst hat, sondern die Produktion bewusst in Richtung Retro bürstete. Das kommt dem Gesamteindruck ungemein zugute und dokumentiert die Reputation, die Bonamassa mittlerweile in der Szene genießt: Hier stellen sich sogar Koryphäen selbstlos in den Dienst einer bewiesenermaßen großen Sache.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Das Neueste

CLASSIC ROCK präsentiert: Takida live!

Am 9. Februar 2024 bringen Takida nicht nur ihr neues Album AGONY FLAME heraus, nein, deweiteren kündigt die schwedische...

Werkschau: John Mayall

Der Pate des britischen Blues regiert seit einem halben Jahrhundert. Hier sind die Alben, die man nicht ablehnen kann.

Stone Water: „Mit jeder Faser“

Mit MAKE ME TRY, dem Debüt von Stone Water, will sich Schöpfer Robert Wendt gleich mehrere Lebensträume erfüllen. „Es...

Spinal Tap: Fortsetzung mit Paul McCartney und Elton John

Im Mai 2022 machte die Nachricht die Runde, dass Regisseur Rob Reiner an einer Fortsetzung des Filmklassikers "This Is...

Yoshiki: Kinopremiere von “YOSHIKI: Under The Sky”

Yoshiki ist wohl der größte Superstar, den Japan jemals hervorgebracht hat. Der Künstler ist Komponist, klassisch ausgebildeter Pianist, sowie...

Killing Joke: Kevin “Geordie” Walker verstorben

Kevin "Geordie" Walker ist im Alter von 64 Jahren in Prag verstorben, nachdem er zwei Tage zuvor einen schweren...

Pflichtlektüre

Song-Premiere: The Bevis Frond mit ›We’re Your Friends, Man‹

Im Dezember kommt mit WE'RE YOUR FRIENDS, MAN das...

Goodbye June: Neue Single ›Step Aside‹

Gestern haben Goodbye June ihre neue Single ›Step Aside‹...

Das könnte dir auch gefallen
Für dich empfohlen