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Joan Jett: „Rock’n’Roll und Girls– das ging früher gar nicht!“

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Joan Jett: „Rock’n’Roll und Girls– das ging früher gar nicht!“

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Nach fast sechs Jahrzehnten Karriere zeigt sich Rock-Ikone Joan Jett jetzt erstmals von ihrer akustischen Seite. CHANGE UP heißt ihr neues Album, auf dem sie zusammen mit ihrer Band The Blackhearts einige ihrer größten Hits unplugged spielt. Ein Filmprojekt brachte die allseits respektierte Rockerin, die schon Mitte der 70er mit The Runaways Geschichte schrieb, per Zufall auf die Idee. Hier spricht sie darüber …

Put another dime in the jukebox, baby!“ – allerdings nicht für den grandiosen und weltberühmten Cover-Hit ›I Love Rock’n’Roll‹, aus dem diese Zeile stammt, sondern für die Songs aus CHANGE UP, dem brandneuen
Akustikalbum, das Joan Jett jetzt vorlegt. Ohne elektrische Verstärkung hat man die unverwüstliche 63-Jährige bislang noch nie gehört. Und, große Überraschung: Ihr berühmtester Signature-Tune ist auf dem neuen Werk gar nicht enthalten …

Joan, nun mischst du seit bald 50 Jahren im Rockbiz mit – aber erst jetzt greifst du zur Akustikgitarre. Was inspirierte dich zu dieser Idee?
Das war indirekt meine Doku „Bad Reputation“. 2018 drehten wir einen Film über mein Leben, meine Karriere und die Blackhearts. Bei der Premiere bat man uns, im Kino aufzutreten und ein paar Songs zu performen. Das ging aus technischen Gründen aber nur akustisch. Erst war ich von dieser Vorstellung nicht begeistert, eher sehr skeptisch. Aber dann probierten wir es einfach aus und es klang deutlich besser als gedacht. Ich war überrascht, wie gut Songs wie ›Victim Of Circumstance‹, ›Crimson And Clover‹ oder ›You’re Too Possessive‹ funktionierten. Und das war der Ursprung für die Akustikplatte. Wir werden nun auch einige Akustikstücke in unsere Liveshows integrieren. Vielleicht wird es künftig ja auch mal komplette Unplugged-Konzerte geben.

MTV startete die gleichnamige Reihe bereits Anfang der 90er mit Aerosmith, Paul McCartney, R.E.M. und Pearl Jam …
… und ich gehörte zu den Ersten, bei denen sie anfragten. Aber für mich kam das nicht infrage, damals zumindest.

Warum eigentlich nicht?
Weil Rock’n’Roll für mich immer schon ein rein elektrisches Ding war. Ich stehe nun mal auf E-Gitarren. Das hat wohl auch mit meiner Vergangenheit zu tun.

Du meinst sicher deinen Gitarrenlehrer. Es heißt, er wollte dir in jungen Jahren nur Folksongs beibringen …
Genau! Er brachte mir auf der Akustikgitarre Lieder wie ›On Top Of Old Smokey‹ bei, ein harmloses Folk-Traditional. Rock’n’Roll zu spielen war für Girls damals ein totales Tabu, das gehörte sich nicht und war ausschließlich Jungs vorbehalten. Ich habe das nie verstanden. Aber später bekamen wir das dann auch bei
den Runaways zu spüren. Amerika reagierte sehr verhalten auf uns, und die Kritiker nahmen uns überhaupt nicht ernst. In Europa und Japan hingegen wurden wir umso mehr gefeiert. Aber Amerika war wohl noch nicht bereit für eine Rockband, die aus fünf selbstbewussten Girls bestand, ja, Amerika hatte Angst vor uns! Dabei wollte ich nur so sein wie die Rolling Stones und mich wild auf der Bühne austoben.

Apropos wild austoben und selbstbewusst: Du sollst dem großen Chuck Berry mal eine verpasst haben!
Ja, unwissentlich. Das war vor einem Konzert in St. Louis, bei dem wir beide auftraten, wenn ich mich recht erinnere. Chuck und ich kamen eigentlich immer gut miteinander klar. Aber da gab es eine Situation: Ich stand mitten auf dem Parkplatz des Stadions, als mich plötzlich jemand von hinten packte und umarmte. Es war nicht mal ein sexueller Übergriff, eher ein Spaß, aber ich habe mich sofort losgerissen und instinktiv zugeschlagen, ohne zu sehen, wer das war. Es war Chuck Berry, und er war erstaunt. Und ich dann auch …

Zurück zur Musik: Warum fehlt denn nun ›I Love Rock’n’Roll‹, dein wichtigster Song, auf dem neuen Album?
Wir haben die Nummer natürlich auch akustisch aufgenommen, aber es war letztlich meine persönliche Entscheidung, sie nicht auf das Album zu packen. Ich liebe den Song und spiele ihn gerne, nach wie vor. Aber ich wollte den Fokus mal auf die anderen Lieder legen, nicht nur auf dieses eine, das man immer von mir erwartet. Das sind ja auch alles großartige Stücke, musikalisch wie textlich. Bei den Konzerten wird ›I Love
Rock’n’Roll‹ aber natürlich nicht fehlen.

The Runaways haben in den 70ern als erste All-Girl-Rockband Geschichte geschrieben, du wurdest für viele Musikerinnen zum Vorbild. 2010 erschien der Film „The Runaways“ mit Kristen Stewart („Twilight“) als Joan Jett. Fühltest du dich gut getroffen?
Ja, der Film beschreibt uns und die Zeit in den 70s wirklich gut und authentisch. Ich war Executive Producerin des Projektes und habe Kristen im Vorfeld öfter getroffen. Sie hat ihre Sache wirklich sehr gut gemacht. Ich war schwer beeindruckt von ihrer Arbeitsmoral und Disziplin. Sie hat auf jedes Detail geachtet, um authentisch rüberzukommen.

Wie etwa deine Kollegin Chrissie Hynde engagierst auch du dich seit einiger Zeit neben deiner Karriere aktiv bei PETA für den Tier-und Umweltschutz …
Das Thema liegt mir sehr am Herzen. Ich lebe seit Jahren vegetarisch und mein Ziel ist es, komplett vegan zu werden. Das ist gut für die Tiere und für die Umwelt. Ich liebe Tiere und unterstütze auch die Organisation Farm Sanctuary in Kalifornien und New York. Das sind Farmen, auf denen geschundene Tiere gerettet, gepflegt und aufgepäppelt werden. Ich war gerade dort zu Besuch, eine schöne Erfahrung. Besonders als ich auf meine Namensvetterin traf, Joan, das Hausschwein, mir zu Ehren benannt. (lacht) Zu Hause bin ich natürlich auch
aktiv, da halten mich Felicia und Cleopatra, meine beiden Katzen, auf Trab.

Kürzlich bist du nach langer Zeit und pandemiebedingter Pause wieder live aufgetreten bei einem Festival in Brookhaven bei Atlanta, Georgia …
Ja, endlich, die erste Show seit ewigen Zeiten. Es hat Spaß gemacht, aber der Gig wurde auch von der traurigen Nachricht von Taylor Hawkins’ Tod überschattet. Ich war schockiert, er war ein guter Freund. Wir sind mit den Foo Fighters mal durch Südamerika getourt, hatten viel Zeit miteinander verbracht, viel gelacht. Taylor war einfach wunderbar. Ich habe ihm beim Konzert dann meinen Song ›Fragile‹ gewidmet. Ein furchtbarer Verlust für alle, besonders natürlich für die Familie und die Band.

Macht einem so ein Schicksalsschlag die eigene Sterblichkeit wieder bewusster?

Ich denke eigentlich die ganze Zeit an den Tod, denn er gehört nun mal zum Leben. Erst durch den Tod bekommt das Leben eine Bedeutung. Ich will keine Angst vorm Tod haben. Aber keiner weiß, wie es am Ende
kommt …

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