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Titelstory: Jimi Henrdix – Unsterblich

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Titelstory: Jimi Henrdix – Unsterblich

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Hendrix2Am 27. November 2012 wäre er 70 Jahre alt geworden. Am 01. März erscheint unerwartet ein neues Album des Gitarrenkünstlers. Um dies zu feiern, betrachten wir ihn durch die Augen seiner Freunde, Bewunderer und befreundeter Musikerkollegen.

Als James Marshall Hendrix 1942 in Seattle, Washington geboren wurde, wusste noch niemand, dass dieser Mann die Rockmusik bleibend verändern würde. Alles begann, als sein Vater ihm zu seinem 15. Geburtstag seine erste Akustikgitarre schenkte. Jimi Hendrix diente kurze Zeit bei der Army und gründete dort zusammen mit dem zukünftigen Band Of Gypsys-Mitglied Billy Cox eine Band. Nachdem er ehrenhaft entlassen wurde, konnte er sich voll und ganz seiner Musik widmen. Zwischen 1962 und 1965 setzte er der Musikwelt seinen eigenen Stempel auf und spielte mit Größen wie Little Richard, Ike & Tina Turner oder den Isley Brothers. 1965 trat er in New York City mit Curtis Knight & The Squires auf. Im Juli desselben Jahres lernte er Chas Chandler von The Animals kennen. Diese Begegnung war der Startschuss für Jimis kurzen, aber beispiellosen Ruhm und seine Unsterblichkeit…

David Crosby Einer der Gründe, warum Jimi auch heute noch so bedeutend ist, ist seine Vielseitigkeit. Dieser Mann war Teil der 101. US-Luftlandedivision. Man darf nie vergessen, dass er keine eindimensionale Person war. Er hat viel von der Welt gesehen und war sehr tiefsinnig. Das sieht man auch in seinen Songs – er war nicht nur ein guter Gitarrist. Er war ein brillanter Komponist und Sänger und hatte eine Menge zu sagen.

Don Felder Als ich Jimi das erste Mal hörte, wusste ich nicht, wer er war. Aber es war magisch. Sein Stil, seine Klangfarbe, sein Vibrato, seine Stimme – alles war einzigartig. Wenn ein Musiker so einzigartig ist, dann wird er immer zu einer Legende. Jimi Hendrix war einer der größten Gitarristen und innovativsten Musiker unserer Generation.

Ernie Isley Als Eric Burdon und The Animals 1964 das erste Mal in die Vereinigten Staaten kamen, spielten sie zufälligerweise ein paar Gigs mit meinen älteren Brüdern. Einmal fragten sie: „Ihr kennt doch die Isley Brothers. Sie sind live einfach unglaublich. Und wer ist dieser Gitarrist? Nicht der Rechtshänder, sondern der Linkshänder.“ Das war Jimi Hendrix. Chas Chandler wurde dann später Jimis erster Manager.

Graham Nash Ich traf Jimi das erste Mal 1965, als er in Little Richards Band spielte. Damals waren The Hollies erstmals in Amerika und wir traten im Paramount Theater am Times Square auf. Wir spielten dort etwa zehn Tage zusammen mit 20 anderen Künstlern. Dort fiel uns Jimi zum ersten Mal auf. Wir sahen uns John Hammond an und da war dieser schwarze Typ, dieser Junge, der seine Gitarre mit den Zähnen spielte.

Bill Wyman Ich sah Jimi das erste Mal in einem Club in Queens in New York. Damals nannte er sich noch Jimmy James. Es war grotesk, da er Dinge tat, die normale Menschen für gewöhnlich nicht tun. Natürlich war er nicht der Erste. Es gab schon vor ihm Musiker, die spielten, während sie die Gitarre hinter den Kopf klemmten, oder die Saiten mit den Zähnen bearbeiteten. Charlie Patton hielt seine Gitarre in den zwanziger Jahren zwischen den Beinen. T-Bone Walker machte all das schon während der vierziger und fünfziger Jahre. Es war also nichts Neues – aber für viele der Zuschauer eben schon. Jimi war ein sehr netter Kerl. Alle Stones mochten ihn.
Bob Kulick 1966 – da war ich gerade 16 Jahre alt – spielte ich mit meiner Band The Random House Blues Band im Café Wha? Club in Greenwich Village. Eines Tages erzählte man uns, dass dieser Typ zum Vorspielen kommen würde. Seine Band hieß Jimmy James & The Blues ­Flames. Wir schauten uns also an, wie er in den Club kam und seine Ausrüstung aufbaute. Er wollte zwei Verstärker gleichzeitig benutzen. Wir sahen uns an und dachten alle, „Was? Wie will er denn das machen?“ Auf der Bühne standen sehr viele Pedale und ich dachte, das könnte interessant werden. Er sah aus wie ein Star. Schon bei den ersten Klängen wussten wir, dass dieser Typ besser war als alle Gitarristen, die wir bisher kannten. Am Ende des Sets, als er schließlich Soli mit seinen Zähnen spielte, die die meisten nicht mal mit den Händen hinbekommen, wusste ich, dass dieser Kerl sensationell ist. Als wir aus Amerika zurückkamen, traf ich zufällig The Animals im Scotch Of St. James. Dort trafen wir uns immer mit den Beatles, den Hollies und anderen Bands. Chas [Chandler] sagte: „Nächste Woche fliegen wir nach Amerika.“ Ich antwortete: „Wenn ihr in New York seid, müsst ihr euch unbedingt diesen Typen namens Hendrix ansehen. Er ist fantastisch.“ Das taten sie, Chas nahm ihn unter Vertrag und brachte ihn hierher. Jimi musste hierher kommen, um berühmt zu werden.

26. September 1966
Jimi kommt nach London
Bei seiner Ankunft in UK stellte Chas Chandler Jimi der Londoner Musikszene vor. In den folgenden Monaten spielte er viel mit anderen Musikern. Am 06. Oktober hielten The Jimi Hendrix Experience – mit Mitch Mitchell am Schlagzeug und Noel Redding am Bass – ihre erste offizielle Probe ab.

Andy Summers Ich hatte schon von Hendrix gehört, bevor ich ihn kennenlernte, da wir The Animals sehr gut kannten. Chas Chandler – wir hatten damals eine gemeinsame Flamme – rief mich an und sagte, er habe diesen fantastischen Bluesgitarristen in New York entdeckt und wolle ihn nach London bringen. Ich sollte dann kommen und ihn mir ansehen. Es heißt, dass Chas und Jimi in Heath­row ankamen, nach London fuhren und dann unter anderem bei mir – ich wohnte zusammen mit Zoot Money – vorbeischauten. Das stimmt zwar, aber ich war nicht zu Hause. Sie haben meine ganze Wohnung nach meinen Gitarren durchsucht. Ich glaube, ich hatte sie unter meinem Bett versteckt. Am Ende gab ihnen Zoot eine seiner Linkshändergitarren und damit hauten sie dann ab.

Dave Mason Ich sah Jimi das erste Mal im Scotch Of St. James. Das war kurz nachdem Chas Chandler ihn nach London gebracht hatte. Er zog mit ihm durch die lokalen Clubs. Er jammte mit seiner Band auf der Bühne und ich war zufällig da. Chas tat etwas recht Ungewöhnliches, aber verdammt Schlaues: Er stellte ihn dem inneren Kreis der Londoner Musiker vor, indem er ihn in die Clubs schleifte und sagte: „Setz dich mit dazu.“ So lernte auch ich ihn kennen. Die Szene bestand damals aus vielen britischen Gitarristen: Eric Clapton, Jeff Beck, Peter Green. Einen Hendrix gab es noch nicht. Ich sah zu, wie er auf die Bühne sprang und mit seinen Zähnen spielte. Die englischen Gitarristen mussten sich anstrengen, um den Blues zu meistern. Jimi hatte das längst getan. Das lag schon hinter ihm.

Andy Summers Ich habe ihn ein paar Tage später im Blaises gesehen, wo er mit Brian Auger jammte. Er trug einen weißen Wildlederanzug mit diesen extrem langen Fransen. Er hatte einen riesigen Afro und spielte seine weiße Telecaster mit den Zähnen. Ich blieb stehen und starrte ihn an. Ich war völlig baff. Ich glaube, so ging es allen Musikern, die Jimi damals sahen – selbst etablierten Stars wie Clapton oder Beck. Der Blick auf die Musik änderte sich völlig. Jimi schien von einem authentischeren und wilderen Ort zu kommen. Er war kein englischer Typ, der versuchte, das zu kopieren, was aus Amerika kam. Er spielte sozusagen das Original. Viele Engländer sahen den Blues sehr versnobt. Doch Jimi kopierte keine der Blueslegenden, er machte sein eigenes Ding. Er wusste genau, was er tat. Er war wilder und spielte ungezwungener als alle anderen. Genau das war es, was die Leute faszinierte und warum alle über ihn sprachen.

Brian Auger Ich erinnere mich an eine Nacht im Blaises [im September 1966]. Wir hatten gerade unser Set beendet. Jimi war auch da und wollte gerade gehen. Der Club befand sich in einem Keller, also musste man erst eine ziemlich lange Treppe hinunterlaufen. Auf einmal kam Jimis Freundin zurück und schrie: „Brian, du musst Jimi helfen! Ein paar Typen bedrohen ihn!“ Das war sehr seltsam, denn damals war es in London eigentlich egal, welche Hautfarbe du hattest, Mann. Ich holte also meinen Roadie und noch ein paar Leute von der Band und wir gingen zusammen zur Treppe. Und da standen vier riesige Südafrikaner. Sie sahen aus wie Rugbyspieler und waren alle weiß. Sie schrien Jimi an: „Komm nur hoch, Kaffer!“ Wir sagten ihnen, dass sie sich verpissen sollen, und das taten sie dann auch. So etwas hatte ich in London noch nie erlebt.

Ginger Baker Wir – also Cream – spielten in London. Jimi kam und setzte sich zu uns. Ich war völlig dagegen. Ich wollte nicht, dass er sich zu uns setzte, weil ich es unangebracht fand. Wir hatten auch ohne ihn Spaß. Ich wusste nicht, wer er war, und als er sich zu uns setzte, war ich auch nicht sonderlich beeindruckt von ihm. Er spielte seine Gitarre mit den Zähnen und wälzte sich auf dem Boden herum. Ich weiß nicht, ob Eric und Jeff beeindruckt waren. Ich weiß, dass Eric ihn mochte. Für mich war er nur ein Blender, während Eric ein großartiger Gitarrist war.
Jack Bruce Ich saß in einem Pub und genehmigte mir noch ein Bier vor dem Gig, als ein Typ zu uns kam, bei dem sich später herausstellte, dass es Jimi Hendrix war. Wir hatten schon einige Gerüchte über ihn gehört. Er kam zu mir und fragte: „Hi, darf ich mit euch abhängen?“ Ich sagte, von mir aus gern, aber er sollte lieber auch Eric und Ginger fragen. Dann mussten wir zum Gig. Eric wollte Jimi sofort dabei haben, nur Ginger meinte: „Ich weiß nicht so recht…“ [lacht] Also kam er zu uns auf die Bühne und stöpselte sich an meinen Bass-Amp. Soweit ich weiß, blies er uns alle aus den Schuhen.

Eric Burdon Richtig eng befreundet war eigentlich niemand mit Jimi. Er war ein komischer Kauz, ein Einzelgänger. Wir waren gut befreundet. Ich glaube, mehr war auch nicht möglich. Wir wurden von denselben Leuten gemanaget. Doch was als einer der schönsten Zeitabschnitte und Freundschaften in meinem Leben begann, endete als wahre Tragödie. Ich denke noch oft daran. Einmal in der Woche schleicht sich Hendrix zurück in mein Leben. Jeder Gitarrist, der bei mir vorspielt, möchte mich beeindrucken und wie Jimi spielen. Das kotzt mich an. Es ist wirklich schwer, heute einen Gitarristen zu finden, der nicht von Hendrix beeinflusst wurde.

Arthur Brown Die Stimmung damals in London? Die Leute waren einfach baff. Alle Gitarristen hatten Angst. Die Extreme im Sound, wie er das Wah-Wah-Pedal einsetzte und mit den Emotionen spielte – das war alles völlig neu. Die selbstbewussten Gitarristen waren erleichtert, während die anderen eifersüchtig auf ihn waren.

Graham Nash Jimi war privat ein ganz anderer Mensch, als wie ihn die Öffentlichkeit wahrnahm. Er war sehr intelligent, schüchtern und bescheiden. Doch er erschuf dieses Bild des wilden Sexobjekts, das auch noch der unglaublichste Gitarrist der Welt ist. Dieses Image wurde ihm fast zum Verhängnis. Später wollte er einfach nur noch Musik machen und nicht immer den wilden Mann spielen.

Hendrix - Chuck Boyd  Authentic Hendrix LLC. 2Nachdem sie die Londoner Szene begeistert und einen kleinen Abstecher nach Frankreich gemacht hatte, um dort als Vorband für Johnny Hallyday zu spielen, machte sich die Experience an ihr Debütalbum ARE YOU EXPERIENCED. Es erschien im Mai 1967.

Eddie Kramer Jimi war schon seit ein paar Monaten in London, als ich ihn kennenlernte. Er hatte schon eine Single [›Hey Joe‹] veröffentlicht und im Paris Olympia gespielt. Ich wusste also schon, wer er war. Jeder wusste, wer er war und was er machte – er stellte das Musikbusiness auf den Kopf. Meine Aufnahmeleiterin Anna Menzies rief mich an und sagte: „Oh Eddie. Da gibt es diesen amerikanischen Typ mit der komischen Frisur und du solltest mit ihm aufnehmen, weil du dich mit all diesem kranken Zeug am besten auskennst.“ Ich machte damals eine Menge Avantgarde-Jazz, deswegen dachte sie, dass wir gut zusammenpassen würden. Und sie hatte Recht. Wir verstanden uns prächtig. Sie hatten schon ein paar Songs eingespielt, aber als wir mit den Sessions im Januar ‘67 in den Olympic Studios in Barnes anfingen, war es eine Offenbarung für Jimi, weil es a) ein fantastisches Studio war und weil wir uns b) nicht nur zwischenmenschlich, intellektuell und musikalisch gut verstanden, sondern dort auch in der Lage waren, unterschiedliche Sounds für ihn zu schaffen, was in anderen Studios nicht so leicht möglich gewesen wäre.

31. März 1967
Jimi zündet seine Gitarre zum ersten Mal an

Mitch Mitchell Im Grunde war das gar nicht das erste Mal, dass er seine Gitarre angezündet hat. Das erste Mal machte er das im Finsbury Park Astoria in London – später wurde das Rainbow daraus. Und natürlich bekamen wir deswegen mächtig Ärger – so wie das in England nun mal so ist.

Leslie West Ich nahm Jimi Hendrix das erste Mal wahr, als mir ein Typ sein Debüt ARE YOU EXPERIENCED in die Hand drückte und ich zugeben musste: Mann, spiele ich beschissen.

Rick Springfield Mit Jimi Hendrix verbinde ich vor allem Innovationen und Mut. Als ich das erste Jimi Hendrix Expe­rience-Album hörte, konnte ich erst nicht glauben, wie hart es war. Damals dominierte netter Pop die Charts und Hendrix kam plötzlich mit ›Fire!‹ um die Ecke.

Ginger Baker Wir spielten oft zusammen mit Jimi, trafen uns also recht oft. Ich erinnere mich besonders an ein Festival in Lincoln in der Tulip Bulb Auction Hall in Spalding [29. Mai 1967]. Damals gab es die ersten Polaroid-Kameras – man knipste ein Bild und bekam sofort den Abzug. Mitch Mitchell rannte mit einer im Red Lion Hotel herum und schoss Dutzende Bilder von Jimi mit unzähligen Frauen. Er hatte damals einen gewissen Ruf. Überall liefen Frauen herum und versuchten, um jeden Preis in sein Zimmer zu kommen.

Im Sommer 1967 kehrt Jimi mit der Experience in die Staaten zurück. Am 18. Juni spielen sie ihr entschei-dendes Konzert auf dem Monterey Pop Festival.

Al Kooper Ich traf Jimi beim Soundcheck auf dem Monterey Pop Festival, auf dem ich als Stage Manager arbeitete. Wir quatschten und er lud mich ein, am Abend mit ihm ›Like A Rolling Stone‹ zu spielen. Allerdings musste ich ablehnen, da ich arbeiten musste und Lou Adler sehr wütend auf mich gewesen wäre, wenn ich einfach verduftet wäre. Und du möchtest es dir niemals mit Lou Adler verscherzen. Jede Faser meines Körpers hätte es so gern gemacht.

Mitch Mitchell Meine Erinnerungen an Monterey sind durchweg positiv. Ich war damals das erste Mal in Amerika. Ich kann dir gar nicht sagen, was für eine große Sache das damals für einen britischen Musiker war. Ein Traum wurde wahr. Und es war noch besser, als ich es mir vorgestellt hatte. Die Schönheit Kaliforniens, die Sonne, Helligkeit und Wärme waren im Vergleich zu England einfach magisch. Die Amerikaner waren alle sehr nett und freundlich zu uns. Selbst die Motorrad-Cops in Monterey erlaubten den Leuten, sich Blumen an ihre Helme und Motorräder zu stecken. Das wäre in England unmöglich gewesen.

David Crosby Unsere Wege kreuzten sich oft. Wir jammten mit ihm, spielten mit ihm und hingen mit ihm rum. Wir liebten ihn. Wir hielten ihn für das Original – und das war er ja auch! So schrill er auf der Bühne war, so schüchtern und still war sein eigentliches Wesen. Der richtige Jimi unterschied sich sehr von dem Künstler auf der Bühne. Aber sobald er eine Gitarre in der Hand hatte…Gott steh uns bei! Ich kann mich daran erinnern, wie er in Monterey ›Foxy Lady‹ gespielt hat. Das war fast zu gut, um wahr zu sein.

DA Pennebaker John Phillips von The Mamas & The Papas hatte schon von Hendrix gehört. Damals kannte man ihn in Amerika noch nicht. John erzählte mir von ihm: „Dieser Typ spielt Blues und zündet sich an“. [lacht] Ich antwortete: „Von dieser Art Blues habe ich noch nicht gehört.“ Ich wusste nicht, was ich mir darunter vorstellen sollte, aber ich fand es bald auf dem Monterey Festival heraus. Einige kleine Radiostationen spielten ›Hey Joe‹, aber die meisten weigerten sich, weil der Song von Mord oder Selbstmord handelte. Damals passte man sehr auf, welche Rockmusik man im Radio spielte.

Mitch Mitchell Monterey veränderte alles für uns. Wir hatten nach diesem Festival keinen weiteren Gig geplant. Doch nach Monterey bekamen wir enorm viele Anfragen. Unter anderem vom Hollywood Bowl, um dort mit The Mamas & The Papas aufzutreten, die mehr als nett zu uns waren. Dadurch begann alles und wir wollten unser Bestes geben.

Juli 1967
The Jimi Hendrix Experience als Vorband der Monkees

Micky Dolenz Wir haben Jimi bewundert. Wir kamen oft früher in die Arenen, um Jimi spielen zu sehen. Er war ein toller Kerl: still, naiv und sehr sanftmütig. Nach den Shows hingen wir oft zusammen rum. Ich erinnere mich noch an einen Abend. Ich war zusammen mit Jimi, Peter Tork und Steve Stills in einem Hotelzimmer. Ich nahm eine der herumliegenden Gitarren und fing an, auf ihr zu spielen. Die anderen stiegen mit ein und legten unglaubliche Soli hin. Ich spielte immer nur den Rhythmusteil. Ich glaube, wir spielten eine halbe Stunde. Ein paar Mädchen und Roadies waren auch noch im Zimmer. Auf einmal hörte ich auf und wollte auf die Toilette gehen. Alle hielten inne, starrten mich an und fragten: „Warum hast du aufgehört?“ Und ich sagte: „Ich dachte nicht, dass jemand wirklich zuhört.“

Bob Kulick An dem Abend, an dem die Jimi Hendrix Experience von der Monkees-Tour gefeuert wurde, gab Jimi eine Party in New York City. Er spielte uns dort die neueste Musik aus England vor. Der einzige Song, der mir im Gedächtnis blieb, war ›Tales Of Brave Ulysses‹ von Cream. Wir hörten ihn uns an und sahen Jimis Gesichtsausdruck. Er sagte: „Dieser Typ ist ein besserer Gitarrist als ich.“ So dachte Jimi über Eric Clapton und Clapton dachte so über ihn.

Micky Dolenz Ich bin mir nicht sicher, ob das Publikum bei der Monkees-Tour die Musik von Jimi verstand oder nicht. Sie buhten ihn nicht von der Bühne. Aber es war eben nichts für zehnjährige Kinder. Wir liebten sie und ich bin mir sicher, dass auch einige der älteren Besucher begeistert davon waren. Aber die meisten Leute wollten eben die Monkees sehen. Es wäre egal gewesen, wer als Vorband gespielt hätte. Die Leute riefen schon, „Wir wollen die Monkees!“, bevor irgendwer auf der Bühne stand. Mir war das sehr peinlich. Erst lachte Jimi noch darüber, doch irgendwann hatte er die Nase voll. Sein Album lief sehr gut und ich bin mir sicher, dass Hendrix auch ohne diese Tour zu dem geworden wäre, was er am Ende war.

Henry Diltz Ich fotografierte Jimi, als er im Hollywood Bowl auftrat. Zwischen der Bühne und der ersten Reihe war ein flacher Pool. Er war bunt beleuchtet und es gab Wasserfontänen, wie bei einem Springbrunnen. Ich hatte mich an den Rand gequetscht und machte Fotos von Jimi, als auf einmal jemand in den Pool sprang. Plötzlich sprangen immer mehr Leute hinein. Es sah so aus wie in den Dokus, in denen Dutzende Gnus in einen Fluss springen. Irgendwann standen da etwa 30 Leute im Wasser. Jimi beugte sich zu ihnen und sagte irgendwas. Ich glaube, er war besorgt. Kurz darauf unterbrachen sie das Konzert, denn wenn ein Mikrofon oder Ähnliches in den Pool gefallen wäre, hätten die Leute einen elektrischen Schlag bekommen können.

Während The Jimi Hendrix Experience den Großteil des Jahres 1967 auf Tour waren, schafften sie es trotzdem, einige Sessions (im Juni und Oktober) in den Olympic Studios in London in ihren Terminplan zu quetschen, um dort ihr zweites Album AXIS: BOLD AS LOVE einzuspielen. Es erschien am 01. Dezember.

Rick Springfield Auf AXIS: BOLD AS LOVE zeigte Jimi, was passiert, wenn man eine Gitarre leiser stellt und das Instrument sprechen lässt. Er zeigte den Leuten, wie ein melodisches Solo zu klingen hat. Hendrix veränderte die Musik und das Gitarrespielen nachhaltig und für immer. Ihre ersten beiden Alben waren magisch. Er war authentisch, so dass Zeilen wie „comin‘ to gitcha“ wahr klangen. Du dachtest nie, dass er einem das nur vorspielte.

Trevor Burton The Move nahmen in den Olympic Studios auf und im Studio neben uns spielten The Jimi Hendrix Experience gerade ihr zweites Album ein. Roy [Wood] und ich gingen rüber, um sie zu begrüßen. Wir waren damals gut befreundet. Sie spielten gerade ›You Got Me Floating‹ und Noel und Mitch hatten Probleme mit den Backing-Vocals. Also fragten wir Jimi: „Sollen wir es mal versuchen?“ Und er sagte: „Yeah!“ Ich glaube, wir brauchten nur zwei Takes. Jimi war zufrieden. Er sang zusammen mit uns seine Lead-Vocals ein.

In der ersten Hälfte des Jahres 1968 spielten The Experience wieder viele Gigs auf der anderen Seite des Atlantiks, wie etwa auf einer Totenwache von Martin Luther King Jr. und dem Miami Pop Festival. Im Februar wurde ein bestimmter Teil von Jimis Körper durch Cynthia Plaster Caster unsterblich…

Cynthia Plaster Caster Das war am 25. Februar 1968 im Conrad Hilton Hotel in Chicago zwischen zwei Konzerten, die sie im Opernhaus gaben. Ich war kein großer Gitarrenliebhaber, aber ich war begeistert von Jimi. Wir experimentierten gerade mit Gipsabdrücken, vor allem von Penissen. Diese Idee hatte ich von einem meiner Kunstlehrer etwa zwei Jahre zuvor. Wir wussten nur noch nicht, was wir benutzen sollten, um einen Negativabdruck herzustellen. Ich probierte einige Materialien aus, aber diese funktionierten nicht richtig. Die Penisse sahen immer hässlich aus. Schließlich stieß ich auf das Material, das Zahnärzte benutzen, um Gebissabdrücke zu machen. Ich testete das vorher an einigen Freunden, da ich für Jimi Hendrix richtig vorbereitet sein wollte.

DA Pennebaker Ich traf Jimi später in einem Club an der 8th Street in New York City. Dort fand gerade eine Totenwache für Martin Luther King statt, der erst vor kurzem erschossen worden war. Die Stadt war ein Hexenkessel. In New Jersey gab es Krawalle und Harlem brannte. Wir stellten ein Ampex-Aufnahmegerät auf und wollten alles aufnehmen, was an diesem Abend geschah. Ich sollte filmen. Jimi war da, weil er einer der Künstler war, die dort auftraten. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass er spielte, während ich filmte. Hendrix lieferte mir meinen Sound! Wir haben den Film nie veröffentlicht. Das war ein düsterer Tag. Der letzte Song, der an diesem Abend gespielt wurde, war ›All Along The Watchtower‹ von Dylan. Jeder sprang auf die Bühne, um mitzumachen – auch Janis Joplin und Hendrix. Das war ein unglaublicher Moment.

Arthur Brown Wir spielten einige Festivals miteinander, wie das Miami Pop Festival, einige Shows in Skandinavien und Deutschland, einige Konzerte mit Zappa in Amerika, nachdem wir mit ›Fire‹ großen Erfolg hatten. Auf dem Miami Pop Festival machte ich einen Rundflug in Jimis Helikopter und eine Spritztour auf Noel Reddings Motorrad. Wir hingen miteinander rum. Wir aßen im Speakeasy zu Abend. Er war gut drauf. Er hatte einiges eingeworfen und eine extreme Wirkung auf Frauen. Wenn eine Bedienung an uns vorbeilief, streckte Jimi die Hand aus und fasste ihr an den Arm oder auch woanders hin. Er war den Frauen nicht abgeneigt und sie mochten ihn auch sehr.

Hendrix5Billy Gibbons Wir waren 1968 mit ihm auf Tour. Diese Tour öffnete uns die Augen. Damals hatte Hendrix beschlossen – ob nun bewusst oder unbewusst –, Dinge mit einer Fender Strat zu machen, für die sie ursprünglich nicht gemacht war. Und das hat er auch noch sehr gut gemacht. Ich war damals 18 und irgendwie dachten die Organisatoren der Tour, es wäre eine gute Idee, unser Hotelzimmer genau gegenüber von seinem zu buchen. Das kam mir sehr gelegen. So konnte ich zu ihm gehen und fragen: „Wie machst du das nur?“

Nils Lofgren Als ich gerade nach New York kam, ging ich in den berühmten Club The Scene. Nach einer Show fand noch eine Jamsession statt und irgendwie stand auch ich plötzlich um zwei Uhr nachts mit einer gerissenen Saite und ein paar anderen Leuten auf der Bühne. Auf einmal sah ich, dass Jimi Hendrix hinten im Club stand. Er trug einen schwarzen Bolero. Plötzlich lief er Richtung Bühne und stand direkt vor mir. Ich kam mir wie ein Idiot vor und wusste nicht, was ich sagen sollte. Er fragte den Bassisten, ob er vielleicht den Bass übernehmen dürfe. Ich dachte, ich würde gleich ausrasten. Das stand ich – 17 Jahre alt, mit gerissener Saite, und spielte grauenhaft –, und ich würde gleich mit Jimi Hendrix spielen! Doch der Basser sagte: „Nicht jetzt Jimi, ich groove!“ Jimi fragte noch zweimal, aber der Typ sagte immer Nein. So verpasste ich es also, mit Hendrix zu spielen.

Zwischen Gigs, TV-Shows und, äh, „Castings“, nahm die Experience ihr letztes Album in den Olympic Studios in London und den Record Plant Studios in New York auf. Es wurde am 25. Oktober 1968 veröffentlicht. 04. Januar 1969 The Lulu Show

Ginger Baker Jimi sprach uns ein großartiges Kompliment aus, als er während der Lulu Show aufhörte, zu spielen, und stattdessen unseren Song ›Sunshine Of Your Love‹ spielte. Ich hegte nie eine Abneigung gegen ihn. Ich war nur nicht sonderlich beeindruckt, als er sich das erste Mal zu uns gesellte. Das war mein erster Eindruck. Cream waren nicht die großen Showmen, deswegen war ich damals ein bisschen panisch. Doch die Zuschauer liebten es und Jimi nahm sich jede Frau, die er haben konnte. Sie schwirrten um Jimi herum wie Fliegen. Sie dachten, er wäre der Allmächtige. Er war ein großer Womanizer.

Stephen Stills Jimi und Neil [Young] versuchten immer, mich dazu zu bringen, Leadgitarre zu spielen. Jimi sagte immer: „Du kannst das! Wenn wir zusammen spielen, will ich, dass wir beide spielen.“ Er zeigte mir etwas und ich musste ihn immer erinnern: „Jimi, dein Daumen ist so groß wie meine ganze Hand. Das kann ich nicht!“ Und er erwiderte: „Oh doch.“ Er versuchte, mir einige Dinge beizubringen. Wie man auf eine gewisse Weise spielt. So würde ich die ganze Bandbreite sehen und endlich frei sein. Wäre es doch nur so einfach gewesen! Es war lustig. Manches konnte ich aus körperlichen Gründen gar nicht umsetzen. Er sagte dann immer: „Die Kraft in diesem dritten Finger wird kommen.“ Diese Zeit war die schönste meines Lebens.

15. bis 17. August 1969 Woodstock Festival

Auf dem Denver Pop Festival am 29. Juni spielte Hendrix seinen letzten Auftritt mit der Experience. Da er schon für Woodstock zugesagt hatte, stellte er eine neue Band zusammen – Gypsy Sun & Rainbows – mit seinem alten Freund Billy Cox am Bass, Mitch Mitchell am Schlagzeug, Rhythmusgitarrist Larry Lee und den Perkussionisten Juma Sultan und Jerry Velez.

Mitch Mitchell Ich weiß, dass Woodstock für viele Menschen sehr bedeutend war, und das möchte ich ihnen keinesfalls absprechen. Aber für uns war es geprägt von Matsch, Müdigkeit und logistischen Problemen in epischem Ausmaß. Es war einfach unangenehm.

Juma Sultan Jimi hörte sich jeden Abend Musiker an. Ich kannte alle Musiker aus der Gegend. Woodstock kam immer näher und Jimi wusste, dass er eine Band brauchte. Etwa einen Monat vor dem Festival holte er Billy Cox und Larry Lee, die später Gypsy Sun & Rainbows wurden. Wir übten jeden Tag. Mitch stieß erst gegen Ende zu uns. Er war die meiste Zeit betrunken und probte nicht wirklich mit uns. So sah es damals aus.

Henry Diltz Ich fotografierte Jimi das letzte Mal auf Woodstock. Er kam Montagfrüh auf die Bühne. Die Sonne war gerade dabei, aufzugehen. Es war unglaublich. Wir waren alle die ganze Nacht wach gewesen und hatten uns seit drei Tagen unzählige Bands angehört. Jimi hatte diese weiße Jacke mit den Fransen an. Der Höhepunkt des Konzerts war der Moment, als Jimi ›The Star-Spangled Banner‹ allein auf der Gitarre spielte, seine Version mit den Soundeffekten von Bombenabwürfen, Explosionen und Maschinengewehrgewittern. Damals war gerade der Vietnamkrieg und wir waren alle dagegen. Und da stand Hendrix und spielte diesen patriotischen Song. Wir alle starrten ihn an und merkten: „Das ist auch unser Song. Er gehört nicht nur der Regierung und der Führungsschicht. Er gehört uns allen.“ Ich stand etwa 300 Meter von Jimi entfernt, als er diesen Song spielte. Ich war sprachlos. Das war so unglaublich bewegend. Das war ein Moment, den ich nie vergessen werde.

Am 02. Juni 1970 veröffentlicht Jimi Hendrix das Album BAND OF GYPSYS, ein Live-Album, das im Fillmore East aufgenommen wurde. Die Band – mit Buddy Miles und Bill Cox – ging kurz danach auch ins Studio. Zwei Monate später kehrte Jimi nach Europa zurück, um auf dem Isle of Wight Festival in Großbritannien und dem Love And Peace Festival in Deutschland zu spielen.

Tommy Ramone Ich arbeitete von 1969 bis 1970 als Assistant Engineer im Record Plant Studio in New York City. Damals durchlebte Hendrix eine sehr interessante Zeit. Er hatte neue Musiker – Mitch Mitchell und Noel Redding waren weg, dafür kamen sein Freund Billy Cox am Bass und Buddy Miles am Schlagzeug. Es herrschte eine vollkommen andere Atmosphäre. Er hatte dieses Mal auch andere Produzenten engagiert: Alan Douglas und seinen Assistenten Stefan Bright. Ich glaube, Jimi durchlebte damals einige Veränderungen und unruhige Zeiten. Die Stimmung war seltsam. Jimi war im Studio ein Perfektionist. Er hätte sich niemals mit dem Zweitbesten zufrieden gegeben. Er arbeitete hart und nahm seine Musik sehr ernst. Er hätte alles getan, um einen guten Song zu realisieren. Ich arbeitete bei Songs wie ›Izabella‹, ›Freedom‹, ›Dolly Dagger‹, ›Stepping Stone‹, ›EZ Rider‹ und ›Machine Gun‹ mit. Es war aufregend, ihn zu treffen. Er war unglaublich charmant. Zwischen den Songs scherzte er oft. Er wollte dich immer zufriedenstellen. Auch mich und ich war doch nur der Assistant Engineer!

Steven Tyler Ich habe Jimi nie persönlich kennengelernt. Aber unsere Wege kreuzten sich im Studio. Es gab ein Telefunken-Mikrofon, das ich verwenden wollte, und der Typ im Studio sagte: „Du möchtest dieses Mikro wirklich nicht haben.“ Ich fragte: „Warum?“ Und er antwortete: „Hendrix hat es verwendet.“ Ich fragte: „Was meinst du damit?“ Er sagte: „Er war in der Toilette dort drüben. Wir haben alles auf Band. Er nahm dieses Mikro und steckte es in die Muschi eines Mädchens. Wir haben alles aufgenommen.“ Ich habe mir das Band angehört und dachte nur, „Whoa.“ Am Ende sagt Hendrix: „Wie war nochmal dein Name, Süße?“ Das werde ich nie vergessen.

Brian Auger Ich war 1970 in New York und John McLaughlin rief mich an, um sein neues Album anzuhören. Als ich dort war, ging die Tür auf und Jimi kam zusammen mit seiner Freundin herein. Wir hatten uns schon lange nicht mehr gesehen. Ich fand die Farbe seiner Haut und die seiner Freundin sehr seltsam. Beide waren extrem blass. Und ich dachte nur: „Mann, er schaut nicht gut aus.“ Wir unterhielten uns und er fragte mich: „Bri, kannst du bleiben und ein Album mit mir aufnehmen?“ Ich antwortete: „Liebend gern, aber ich habe einige Verträge, die ich erfüllen muss. Ich kann das leider nicht machen.“ Dann zog Jimi einen Klumpen silbernes Papier aus der Tasche und wickelte es auf. Darin war dieses braune Heroin. Er schnupft einen Teil und reicht es an seine Freundin weiter, die dasselbe tat. Dann entschuldigte er sich und bot mir das Heroin an. Das war einer dieser Momente, die ich niemals vergessen werde. Ich sagte zu ihm: „Hey Jim, ich kann dir nur raten, die Finger von dem Zeug zu lassen, und zwar so schnell wie möglich. Denn es wird dich umbringen.“ Er antwortete – und das werde ich nie vergessen: „Weißt du was, Bri? Ich bräuchte mehr Leute um mich wie dich.“ Das hat mich tief berührt.

Jeff Dexter Eine meiner klarsten Erinnerungen an Jimi ist der Tag, an dem ich ihn zur Bühne des Isle of Wight Festivals brachte. Seine Samthose riss, als er nach oben gehen wollte. Ich sagte: „Warte mal kurz, Mann.“ Ich ging los und besorgte Nadel und Faden, um ihm die Hose zu nähen. Ich bin wohl der einzige Kerl, der Jimi jemals so lange an den Arsch gefasst hat, während ich ihm die Hose nähte! Auf der Bühne hatte er dann Schwierigkeiten, richtig Gitarre zu spielen, da die Ärmel seines Oberteils viel zu lang waren und ihm über die Hände hingen. Also trieb ich ein paar Sicherheitsnadeln auf und steckte ihm die Ärmel hoch. Wenn man die Filmaufnahmen des Auftritts sieht, kann man die Sicherheitsnadeln eindeutig erkennen. Jimi war also ein Punk der ersten Stunde, der mit Sicherheitsnadeln auftrat!

Am 18. September 1970 stirbt Jimi Hendrix im Schlaf im Samarkand Hotel in Notting Hill.
Er erstickt an seinem eigenen Erbrochenen, nachdem er eine Mischung aus Schlaftabletten und Rotwein zu sich genommen hat. Er wurde nur 27 Jahre alt. Am Abend war er noch im Ronnie Scott‘s Club gewesen und hatte mit Eric Burdon gejammt – wie in alten Zeiten…

Eric Burdon Dass ich meine Band War verließ, hatte mit Jimis Tod zu tun. Als wir aus Paris zurückkamen, machten wir im Ronnie Scott‘s Club Halt. An diesem Wochenende starb er. Wir waren die Letzten, mit denen er gespielt hat. Sein Tod hat mich schwer getroffen. Ich ging zurück nach Kalifornien und hoffte, dort meinen Seelenfrieden wiederzufinden. Aber es wurde stattdessen immer schlimmer. Es war schlimm für mich, einen Menschen, mit dem ich so viele Gespräche über das Leben und den Tod hatte, auf diese Weise enden zu sehen. Ich kann mich an einige Diskus­sionen zwischen mir, Hendrix und John Steel von The Animals erinnern. Wir waren davon überzeugt, dass wir nicht sonderlich alt werden würden. Ich habe oft versucht, die Musik an den Nagel zu hängen [nach Hendrix‘ Tod], bin aber immer wieder zurückgekommen. Was hätte ich auch tun sollen? Ich habe Jimis Tod nie richtig verwunden. Ich muss mir immer sagen, dass ich mich glücklich schätzen kann, damals dabei gewesen zu sein.

Ginger Baker Wir sind durch Jimis Mädchen Freunde geworden – das stimmt wirklich. Aber wir kamen 1970, nachdem sich Blind Faith aufgelöst hatten, auch musikalisch zusammen. Er besuchte mich, um mit mir zusammen zu essen. Wir arbeiteten den ganzen Tag an Material. Etwa eine Woche später war er dann tot. Das war schrecklich. Wir suchten ihn in der Nacht, in der er starb. Sly Stewart und The Family Stone waren in der Stadt und ich hatte eine ganze Flasche – in etwa so groß wie ein Marmeladenglas – voller Kokain dabei, das ein Typ aus einem Krankenhaus hatte mitgehen lassen. Mitch sah die Flasche und ich sagte ihm, dass es noch eine zweite gibt, die nur 350 Pfund kostet. Und Mitch meinte: „Mann, das wäre was für Jimi.“ Also suchten wir ihn. Ich zog mit meiner Frau, Mitch und Sly Stone los, aber wir konnten ihn nirgends finden. Wir klapperten alles ab. Wir gingen zu seiner Wohnung, dem Speakeasy, dem Revolution, konnten ihn aber nirgends finden.

 

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