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Iron Maiden: “Wir sind Iron Maiden”

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Iron Maiden: “Wir sind Iron Maiden”

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Warum der Samurai-Eddie und nicht mal ein Eddie, der fechtet. In Gedenken an deine Achillessehne?

Ach, das war Steves Idee. Er hat den Titeltrack geschrieben und dann gedacht, dass das ganze Samurai-Japan-Eddie-Thema gut wäre. Und ich nur so: ‘Ja, okay, cool.’ (lacht) Wenn man sich schon immer irgendwelche Identitäten aus der Menschheitsgeschichte ausleiht, dann ist Samurai-Eddie doch genauso gut wie alles andere. (lacht)

SENJUTSU bedeutet so etwas wie „die Kunst des Krieges“, wenn ich das richtig verstanden haben?

Ja, irgendwie schon, aber vielleicht nicht wortwörtlich. Es geht um alle Dinge, die mit Krieg zu tun haben. Um die Haltung dem Krieg gegenüber, eine Art Philosophie.

Trotzdem ist die Schlacht in all ihren verschiedenen Facetten irgendwie ein Kernthema der Platte…

Das ist eher Zufall, SENJUTSU ist absolut kein Konzeptalbum.

Trotz oder gerade wegen des Bibelbezugs wirkt ›The Writing On The Wall‹ fast schon prophetisch, wenn man bedenkt, dass der Song vor zwei Jahren entstanden ist.

Die Ursprungsgeschichte steht ja eh schon in der Bibel, die haben das also schon lange vor mir ganz gut hinbekommen mit der Prophezeiung. Es ist einfach die uralte Geschichte der Menschen. Klar haben wir diese Pandemie, die gerade wütet. Aber nichts davon ist wirklich neu, auch wenn es auf den ersten Blick so scheint. Die Menschheit macht dieselben Fehler immer und immer wieder. Wir lernen einfach nichts dazu.

by JOHN McMURTRIE

Aufgezogen wurde das Ganze als Einladung zum „Fest des Belsazar“, angelehnt an eine Geschichte aus der Bibel. Auch das Video ist voller biblischer Anspielungen. Und schon in deiner Autobiographie hast du von William Blakes Gemälde „Nebuchadnezzar“ gesprochen, einem anderen babylonischen König.

Ja, für das Video haben wir dutzende von Bibelgeschichten zusammengetragen. Das Fest des Belsazar ist die Basis des Konzepts, dort kam es auch zur berühmten Schrift an der Wand.

Ich glaube, Nebukadnezar und Belsazar sind sogar verwandt…

Nebukadnezar ist jedenfalls der König, der verrückt wurde, sich langsam in ein Tier verwandelte und schließlich draußen lebte und Gras aß. Das ist der Grund, warum Eddie im Video den Vampir-König, wie ich ihn nenne, in eine Ziege verwandelt. Die Szene sollte an Nebukadnezar erinnern. Am Anfang des Videos sieht man ja einen Esel, der einen Cadillac zieht, weil es kein Benzin mehr gibt. In einer anderen Version des Clips – ich hatte im Vorfeld mehrere Storyboards entworfen – hatte ich mir tatsächlich überlegt, den Vampir-König draußen herumkriechen und Gras essen zu lassen. Dieses Bild hatten wir dann wieder verworfen, weil wir zwischendurch mal dachten, dass wir das Video vielleicht mit echten Schauspielern inszenieren würden. Aber um ehrlich zu sein, hätte das sowieso nicht funktioniert. Es hätte das Budget gesprengt und mit der Pandemie wäre das ja niemals etwas geworden. Außerdem eröffnet einem die Animation so viel mehr Möglichkeiten!

Alles, was in dem Video passiert – die biblischen Bezüge, Eddie als Schöpfer einer neuen Welt, die Apokalypse, die Anspielungen auf den Maiden-Kosmos, die Dystopien – das hätte doch für eine ganze Platte gereicht.

(lacht) Das kann gut sein. Ich habe bisher nicht allzu viele Kommentare zum Video gemacht, damit die Leute ihre eigenen Schlüsse ziehen können und darüber diskutieren. Ich glaube, verschiedene Menschen versuchen, verschiedene Teile des Videos für sich in Anspruch zu nehmen. Es ist ziemlich interessant, die ganzen Reaktionen darauf mitzubekommen. Das ist ja das Beste daran – eine Reaktion hervorzurufen. Die Menschen zum Diskutieren zu kriegen. Schließlich geht es doch darum, ein menschliches Wesen zu sein und nicht nur eine blasse Internetgestalt.

Wie lange hast du denn daran gearbeitet?

Ich glaube, im März 2020 habe ich angefangen. Ich saß damals in Paris fest, wir hätten eigentlich touren sollen, die Konzerte wurden dann aber auf 2021 verschoben. Wir haben also ein ganzes Jahr ausgesetzt und jetzt wurde die Tour nochmal auf 2022 verschoben. Das war ein klassisches Lockdown-Projekt. Während der Isolation habe ich mir darüber Gedanken gemacht, wie wir die Zeit nutzen könnten und schlug dann vor, dass wir etwas richtig Dramatisches mit dem Video anstellen sollten. Und das haben wir dann gemacht.

Was ist dein größter Gänsehaut-Moment auf SENJUTSU?

Oh, davon gibt es wirklich viele. Alleine schon der Opener ›Senjutsu‹. Ich finde, wie Steve das aufgebaut hat, die Schichten und Schichten an Vocals, die irgendwie übereinander fallen und aufeinander aufbauen, sind toll. Das ist schon fast wie eine Symphonie. Außerdem bin ich ziemlich stolz auf die Vocals in ›Darkest Hour, das ist ein großartiger Song. Irgendwie melancholisch und etwas düster, aber gleichzeitig hoffentlich auch prunkvoll.

Als ich den Song ›The Time Machine‹ hörte, hatte ich für einige Sekunden einen Deja-Vu-Moment. Ich grübelte ein wenig und kam auf einen Song von Stray, der ebenfalls ›Time Machine‹ heißt und dessen verträumtes Riff mich an eures erinnert. Ist das Zufall? Ihr habt ja sogar mal einen Stray-Song gecovert.

Also ich habe noch keinen Stray-Song gecovert, das war nicht mit mir. [Doch, hat er. Und zwar auf der B-Seite der Single ›Holy Smoke‹ aus dem Jahr 1990. Anm. d. Red.] Um ehrlich zu sein, habe ich mich nie besonders mit Stray beschäftigt, obwohl einige in meiner Generation damals diese Band sehr gerne mochten – ich jedoch könnte dir jetzt frei aus dem Gedächtnis keinen einzigen ihrer Titel nennen. Ich glaube aber, Adrian und Steve waren damals große Stray-Fans.

Also müssten wir da Steve fragen.

Da musst du echt Steve fragen, weil ich von Stray absolut keine Ahnung habe. (lacht)

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Werden wir SENJUTSU irgendwann mal live in seiner ganzen Pracht hören?

Nächstes Jahr ist ja mit der „Legacy Of The Beast“-Tour besetzt, die Leute haben Geld bezahlt, um genau diese Show zu sehen. Wahrscheinlich werden wir ›The Writing On The Wall‹ einstreuen, ein paar Kniffe wegen des Albums vornehmen, aber trotzdem müssen wir ja all die Features beibehalten, die die Fans von der Legacy-Tour erwarten. Flammenwerfer und so weiter. Und der Rest ist eine Überraschung, ich kann dir hier ja nicht alles erzählen. (lacht) Aber irgendwann wäre eine Tournee zum Album gar nicht schlecht.

Wie fühlt es sich an, im Jahr 2021 bei Iron Maiden zu sein?

Ein Teil von Iron Maiden zu sein ist großartig, aber aufgrund der allgemeinen Lage der Welt fühlt es sich an, als wäre man in einem Albtraum gefangen. Es ist schwierig, sich zu treffen, es ist schwierig, zu proben und es ist schwierig, beziehungsweise nicht möglich, zu reisen. Aus dieser Perspektive betrachtet ist es wirklich ein Horror. Ich kann es gar nicht abwarten, dass wir uns endlich wieder unserer alten Normalität annähern können. Hoffentlich wird es nächstes Jahr so weit sein.

In der letzten Zeit wurde im Camp Maiden viel über dein Haar gesprochen…

(lacht laut) Oh, das ist lustig. Um ehrlich zu sein, erlaube ich mir da gerne einen Spaß mit den Leuten, denn im Grunde ist das doch das unwichtigste Thema überhaupt. Ich meine, es ist erstaunlich, dass es immer noch wächst. Das ist ein interessanter Fakt über meinen Körper. Zwischendurch habe ich meine Haare sehr lang wachsen lassen, dann zur Hälfte abgeschnitten. Dann hatte ich einen Bart, den dann auch wieder abrasiert. Ich weiß auch nicht, vielleicht rasiere ich mich als nächstes ja auch komplett und setze auf den totalen Skinhead-Look. (lacht)

Egal für was du dich entscheidest, das Internet wird darüber sprechen, so viel ist klar.

Ja, aber das ist doch so bescheuert. Es ist so fucking unwichtig. Vielleicht werde ich mir die Haare auch einfach färben. Die eine Hälfte ist ja grau, die andere Hälfte normal. Vielleicht klatsche ich mir blaue oder grüne Farbe drauf. (lacht) Ich finde Typen in meinem Alter mit pechschwarzem Haar einfach nur bizarr. (lacht) Ich meine, komm schon, wen wollt ihr hier verarschen? Warum muss man in dem Alter so tun, als wäre man 16? Wenn man sich die Haare schon färbt, dann in einer lustigen Farbe, um die Leute zu verarschen oder um zu zeigen, wie egal einem das eigene Aussehen ist. Es ist so amüsant, dass die Menschen sich mit so etwas beschäftigen. Dabei gäbe es wirklich wichtige Dinge, die eine Auseinandersetzung Wert sind.

Du hast den Kehlkopfkrebs besiegt, ist an der Front nach wie vor alles in Ordnung bei dir?

Ja, warum? Hört sich das Album deiner Meinung nach seltsam an? (lacht) Vor etwa einem Jahr bekam ich einen sehr netten Brief von meinem Onkologen, der besagte, dass die Wahrscheinlichkeit einer Wiedererkrankung quasi bei null liegt. Ich gehe nach wie vor alle sechs Monate zur Vorsorgeuntersuchung, weil es Sinn macht. Aber eigentlich ist das abgehakt und ich mache mir deshalb auch keine Sorgen.

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3 Kommentare

  1. Wie dem auch sei; Self made Metal Top, handwerklich top! ABER: Wenn ich mir Tickets für 106 Euro für Maiden kaufe, dann möchte ich auch Maiden sehen! Frankfurt Festhalle 07/2023 … Da geht Maiden von der Bühne OHNE “Number of the Beast”; “2 Minutes to Midnight” und ohne “Run to the Hills” … das ist so wie wenn Metallica ohne Master of Puppets, One, Enter Sandman und Fade to Black die Bühne verlassen!!! Sry… ich bin mit Maiden fertig! Dann lieber Amon Amarth, da weiss ich wenigstens was ich bekomme… lg. Torsten

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