Imeldas Liebe für den Rock’n’Roll der 50er ist ansteckend, wenn man sie so reden hört, will man sofort ihre Lieblingslieder hören. „Fifties Rock’n’Roll war das Verrückteste und Rebellischste, was ich je erlebt hatte! Die Fähigkeiten der Musiker waren fantastisch, ich liebte die Elektrizität der Songs! Echter Rocka-billy führte mich zu anderen Künstlern, ich entdeckte das Million Dollar Quartet (Johnny Cash, Elvis, Carl Perkins, Jerry Lee Lewis) sowie Country, Blues & Gospel. Es folgten The Clash und die Cramps…“, zählt sie euphorisch auf. Die Frau aus Dublin vibriert förmlich, wenn sie über Musik redet, dabei ist sie offen für nahezu alles. Das zeigt auch das besagte Album TRIBAL, dessen brodelnde Mischung von Rockabilly, Jazz, Blues bis zu Torch Songs reicht – alles bietet sie mit gleichem Enthusiasmus dar. „Doch ich zähle nicht zu den Leuten, die gerne in den 50ern gelebt hätten. Lieber lebe ich heute und kann Musik von Phil Lynott bis zu den Undertones hören.“
Der frischgebackenen Mutter gelingt das Kunststück, Stile der Vergangenheit für die Gegenwart interessant zu machen. „Wenn ich erschöpft und gelangweilt wäre, würden meine Lieder entsprechend klingen. Aber sie feuern mich an, sind lebendig und aufregend! Ich bin gerne kreativ und versuche, verschiedene Dinge auszuprobieren“, sagt sie und weist darauf hin, dass so unterschiedliche Rocker wie Marc Bolan, Robert Plant und Jeff Beck in ihrer Jugend Rockabilly-Musiker werden wollten – und daraus eigene Stile entwickelt haben. „Ich rocke gerne hart, aber ich mag auch sanfte Sachen. Ich produziere meine Musik selbst, für TRIBAL war ich Co-Produzentin. Ich schreibe, bestimme die Richtung und habe die besten Musiker“, schwärmt Imelda. „Ich hoffe, die Leute hören, wie viel Spaß wir im Studio hatten.“
Wie gesagt, ihre Begeisterung ist ansteckend, so engagierte kein Geringerer als Jeff Beck sie 2010 für seine ROCK’N’ROLL PARTY zu Ehren von Les Paul. „Ich treffe Leute und sie fragen: ,Hey, warum arbeitest du nicht mit mir?‘ Jeff ist fantastisch! Er hat die gleiche Leidenschaft für Musik, wir haben uns sofort verstanden. Jeff macht das schon so lange, dabei ist er neugierig geblieben und unterstützt neue Bands und Musiker.“ Auch mit dem verstorbenen Lou Reed hat Imelda May Musik gemacht. „Wir haben uns einfach so getroffen, ohne an eine Veröffentlichung zu denken. Ich bekam einen Anruf und flog nach New York. Lou war eine starke Persönlichkeit. Unseren Song gibt es auf keinem Album, wir machten ihn nur aus Liebe zur Musik.“