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Iggy Pop – Der Steher

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Iggy Pop – Der Steher

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Dafür verehrt man euch heute als Kultband, die ganze Generationen von Musikern beeinflusst hat…
Und ich bin wirklich glücklich, dass uns jemand zugehört hat. (lacht) Das ist ein tolles, spätes Geschenk – genau wie die Tantiemen für die ganzen Coverversionen. Dabei sind die meisten schrecklich. Einfach, weil die Leute das Material unterschätzen. Gerade sogenannte „fortgeschrittene Musiker“. Das sind Freaks, die drei Jahre lang täglich zehn bis zwölf Stunden in einem Raum sitzen und irgendwelche Tonleitern runterrasseln. Und für gewöhnlich ist es so: Je besser sie spielen, desto schlechter hören sie zu. Sie wissen gar nicht mehr, wie man richtig Musik hört, und verstehen auch nicht, was da rhythmisch abgeht. Die Red Hot Chili Peppers haben zum Beispiel ›Search And Destroy‹ probiert. Und rhythmisch ist das ein Desaster. Es ist unorganisierter Krach – weil sie es nicht verstehen. Aber Mann, ich war so happy, dass sie es gemacht haben. Das hat mir finanziell wirklich geholfen. (lacht) Gleichzeitig – und das sei zu ihrer Entschuldigung gesagt – können die Stooges aber auch keinen Funk und keinen Slap-Bass spielen. Es sind also verschiedene Spielwiesen für verschiedene Leute, und unsere hat sich über die letzten 30 Jahre kaum verändert. Was ich persönlich toll finde. Wir sind wie ein fieses, kleines Virus, das sich durch die gesamte Musikgeschichte zieht – und jetzt noch einmal ausbricht.

Dabei bist du jetzt 66. Mal ehrlich: Hättest du überhaupt damit gerechnet, je so alt zu werden?
Nicht wirklich. Und ich schätze mich glücklich, so verdammt alt zu sein und immer noch tun zu können, was ich möchte. Ganz abgesehen davon, dass ich mir noch genau so unreif vorkomme, wie ich das immer getan habe. Ich habe immer noch dieselbe politisch unkorrekte Einstellung wie früher. Von daher bezweifle ich, dass ich plötzlich aufspringen werde und sage: „Ich bin 66 – jetzt muss ich nett zu kleinen Kindern sein.“ (lacht) Scheiß drauf! Fick dich und deine Kinder! Soweit wird es niemals kommen.

Also hat das Alter nichts Angsteinflößendes?
Ganz und gar nicht. Was mir weitaus mehr Angst macht, ist die Vorstellung, irgendwann 70 oder 80 zu sein. Einfach, weil ich sehe, was mit alten Leuten in den USA passiert. Wenn du nicht gerade einen Riesenhaufen Kohle hast, bist du am Arsch – und fängst auf deine alten Tage vielleicht sogar noch an, zu beten. Und so weit werde ich es nicht kommen lassen. Dann kaufe ich mir eher eine Knarre.

Iggy Pop @ Xavier Martin

Wie hältst du dich fit?
Ich mache QiGong, diese chinesische Sportart. Es ist fast wie Tai-Chi, was ich nebenher praktiziere. Diese Bewegungen und Atemübungen haben etwas sehr Ästhetisches und Friedliches an sich, und außerdem halten sie mich fit. Wenn ich toure oder anderweitig beschäftigt bin, finde ich höchstens 20 Minuten Zeit dafür, aber wenn nichts Großes ansteht, bin ich täglich 45 Minuten dabei. QiGong gibt mir die Energie und Stärke, die ich brauche. Ansonsten mache ich ziemlich langweiligen Mist. Ich stehe jeden Morgen zwischen sechs und acht auf, gehe früh zu Bett, rauche nicht, trinke in Maßen, vermeide Leute, die meine Energie verschwenden, und gehe oft zum Strand, um auszuspannen. Darüber hinaus versuche ich nur, ganz normal zu sein. Eben, indem ich nicht zu hart arbeite und auch nicht zu ehrgeizig bin.

Du bist also kein Gesundheitsfanatiker wie viele deiner Kollegen?
Oh Gott, nein! Ich esse immer noch alte, ölige Burger, dreckige Hotdogs, meine Popel und all den Scheiß. Du solltest mal sehen, was ich esse! Nämlich jeden Abend ein fettes Steak. Und wenn ich im Flugzeug sitze, nehme ich diese kleinen Butterschälchen und lecke sie aus. Denn ich liebe Butter, Eiscreme und frisches Brot. Natürlich vertilge ich auch viel Mist – aber zu den richtigen Zeiten. Eben wie die Franzosen und nicht wie die Amerikaner. Die sind doch total verrückt. Wenn ich diese Leute sehe, die drei Tortilla-Chips essen und dann mit einem Herzmesser achtmal um den Block rennen, um sicher zu gehen, dass sie alles Fett verbrannt haben, dann würde ich am liebsten im Boden versinken. Ich halte es da mehr wie die Franzosen – ein guter Bordeaux, ein mächtiges Stück Fleisch und ein Salat mit Öl. Danach muss ich zwei oder drei Stunden furzen, bis ich in den Schlaf falle. Und am nächsten Morgen brauche ich ein großes Frühstück und mittags einen kleinen Lunch. Also sehr französisch.

Demnächst soll ein sogenanntes Biopic über dein Leben erscheinen. Wie denkst du darüber?
Nun, da sind ein Produzent, ein Regisseur und ein Schauspieler, die einen Film namens „The Passenger“ über mich machen wollen. Aber bislang habe ich ihnen noch keine Erlaubnis erteilt. Nicht, weil ich etwas dagegen hätte, aber weil mich momentan ganz andere Sachen interessieren. Und dann gibt es noch eine Gruppe von Leuten, die einen Streifen über die Stooges machen wollen, der „Search And Destroy“ heißen soll. Der soll sehr wild, sehr provokant und sehr dekadent ausfallen. Aber die haben auch noch keine Erlaubnis. Und ich glaube auch nicht, dass ich sie ihnen erteilen werde. Einfach, weil ich das Gefühl habe, dass es Zeit für die Gruppe ist, für sich selbst zu sprechen. Und zwar zu den echten Leuten, die sich immer noch für Musik interessieren. Das ist wichtiger, als mit den selbsternannten Dienern der Öffentlichkeit, wie sich ja viele Produzenten bezeichnen, ins Bett zu steigen.

Hand aufs Herz: Würde Elijah Wood, der die Hauptrolle übernehmen soll, einen guten Iggy Pop abgeben?
Darüber mache ich mir keine Gedanken. Ich halte es eher so: Jeder, der Iggy Pop sein will, sollte es auch sein dürfen. Ihr seid alle herzlich eingeladen! (lacht)

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