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Ian Hunter – Auf Seiten der Aussenseiter

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Ian Hunter – Auf Seiten der Aussenseiter

Ian Hunter„Amerika behandelt die Welt wie seine Ureinwohner.“

„Zu der Stadt habe ich ein paar Schlüssel“, knurrt Ian Hunter. Die Rede ist von Cleveland, der amerikanischen Industriemetropole in Ohio, die er in seinem Klassiker CLEVELAND ROCKS besang. „Bis heute läuft der Titel als Erkennungssong im amerikanischen Fernsehen. Er wird in der ganzen Welt gespielt, wie ich am Eingang meiner sinkenden Tantiemen sehen kann“, bilanziert er. Auch Songs wie ›Once Bitten Twice Shy‹, ›Just Another Night‹, ›Outsider‹ u.a. sind Evergreens geworden. „Ich habe außerdem Lieder über Chicago und Detroit geschrieben, leider waren sie nicht so gut“, brummt der Mann mit der Sonnenbrille.

Nahezu sein ganzes Leben hat Ian Hunter, Jahrgang 1939, mit Rock´n´Roll verbracht. „Reiche Jungs lehnen sich zurück und genießen das Leben, ich kann das nicht“, sagt der Veteran, der sich selbst als „mittelreich“ bezeichnet. Es liegt nicht am Geldmangel, sondern daran, dass es den Sänger, Gitarristen und Pianisten immer wieder ins Studio und auf die Straße treibt. Mit WHEN I´M PRESIDENT haben Ian Hunter & The Rant Band soeben ein neues Album vorgelegt. Es enthält zeitlosen Rock´n´Roll und Texte, die sich oft mit den USA befassen und – wie meist bei Hunter – aus der Perspektive des Underdogs geschrieben sind.

„Im Titelsong ›When I´m President‹ geht´s um einen Typen in der Bar. Aber nur der Präsident selbst weiß wie es ist, nur er hat alle Informationen. Er ist der Gefangene der großen Konzerne, dazu kommt eine Menge Korruption da oben“, schätzt er. In ›Fatally Flawed‹ schreibt er über Personen mit Hang zur Sucht, von denen er in seinem Leben etliche getroffen hat. Er selbst habe alles nur in Maßen konsumiert, „dafür wurde ich nicht auf viele Parties eingeladen.“ Ein weiterer beeindruckender Titel handelt von Crazy Horse, dem Häuptling der Oglala. „Ein unglaublicher Charakter! Es gibt kein Foto von ihm, weil er glaubte, die Kamera würde ihm die Seele stehlen. Bis zuletzt hatte er sich geweigert, sesshaft zu werden, doch als die Kinder starben, ging er schließlich ins Reservat, wo er getötet wurde. Einige sagen, Amerika behandelt die Welt wie es seine Ureinwohner behandelt – ich glaube, da ist viel dran.“

„Mit 15 traf mich der Rock´n´Roll“, blickt er zurück. „Ich hörte Leute wie Little Richard, Jerry Lee Lewis und Chuck Berry. Zuvor hatte ich keinen Sinn im Leben, hinterher wusste ich, was ich zu tun hatte. Bis heute versuche ich, mich auf diese Rock´n´Roll-Pioniere zu beziehen.“ Er arbeitete in Fabriken und spielte nebenher als Bassist in der Band des Pianisten Freddie „Fingers“ Lee. Mit ihm kam er auch nach Hamburg in den legendären Star Club. „In England konnte man nur einzelne Konzerte spielen, im Star Club gastierten wir einen ganzen Monat. Da lernte ich mein Handwerk.“ Zurück auf der Insel fühlte sich der Rocker, der damals stets Leder trug, in Swinging London nicht wohl. „Wir waren keine Hippies, wir kamen aus der Arbeiterklasse.“ 1969 gründete er Mott The Hoople, für die David Bowie ihren größten Hit ›All The Young Dudes‹ schrieb. „In unseren Glitzerklamotten sahen wir aus wie Maurer, aber ich habe nie Make up getragen“, betont er. „Wir spielten in den USA in 20.000er Arenen und hatten Vorgruppen wie Kiss, Queen und Aerosmith.“

Immer wieder arbeitete Hunter mit Gitarrist Mick Ronson (1946-1993) zusammen, der zuvor in Bowies Band Spiders From Mars gespielt hatte. „Wir verbrachten fast zwanzig Jahre zusammen. Unsere Frauen waren befreundet, unsere Kinder wuchsen zusammen auf. Es war eine schwierige Zeit, als Mick uns verließ.“ Gemeinsam präsentierten sie 1980 ihren Albumklassiker YOU´RE NEVER ALONE WITH A SCHIZOPHERENIC (mit ›Cleveland Rocks‹) im legendären „Rockpalast“. „Daran erinnere ich mich gern, wir wurden sehr gut behandelt. Mit uns traten Joan Armatrading und ZZ Top auf. Nach dem Auftritt schossen unsere Plattenverkäufe von Null und 66.000 in die Höhe.“

 

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