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Gilbert O’ Sullivan: Die Magie der Melodie

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Gilbert O’ Sullivan: Die Magie der Melodie

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Mit seinen vergangenen zwei Alben hat Gilbert O’Sullivan nach Jahrzehnten den Weg zurück in die Charts gefunden – und das ohne Zugeständnisse an moderne Sounds. Er sei einfach ein Getriebener, weswegen der britische Singer/Songwriter auch seine neue Platte so genannt hat: DRIVEN.

„Was mich antreibt, ist die Liebe zur Musik, zum Songwriting“, erzählt der Künstler, nachdem ihn seine Tochter ans Telefon geholt hat für das Gespräch mit CLASSIC ROCK. „Ich versuche immer, eine gute Melodie und einen
guten Text zu schreiben. Das ist etwas, was ich glücklicherweise nie verloren habe.“ In der Tat sind es diese sofort wiederkennbaren und elegant eingängigen Melodien, die auch DRIVEN auszeichnen und die angenehm an seine 70er-Hits wie ›Clair‹, ›Matrimony‹, ›Get Down‹ oder ›Alone Again (Naturally)‹ erinnern. Dass die Songs dennoch zeitgenössisch – oder besser: zeitlos – klingen, mag auch am neuen Produzenten Andy Wright (Simply Red) gelegen haben, der noch stärker als auf den Vorgängeralben des Sängers einen Live-im-Studio-Ansatz favorisiert hat. „Wir haben extrem wenige Overdubs gemacht, sogar die meisten Gitarrensoli sind live“, betont O’Sullivan. Er habe nichts gegen moderne Produktionsweisen, aber er mache einfach das, was sich für ihn natürlich anfühle. „Für mich ist etwa ein echtes Schlagzeug wichtig, da es oft das gewisse Etwas in die Gleichung einbringt. Bei aktueller Popmusik wie etwa der von Ed Sheeran hört man meistens Drum Machines,
auch das Radio will keine echten Drums mehr“, klagt er. Zudem war es Andy Wright, der den Kontakt zu Mick Hucknall von Simply Red hergestellt hat, der nun beim Song ›Let Bygones Be Bygones‹ mitsingt – ein höchst aktueller Titel darüber, dass man auch andere Standpunkte gelten lassen und nicht eskalieren solle, wie der Ire erläutert.

Geschäftlich ist er indes ein Realist: „Ich bin nun 75 Jahre alt, der Markt für mich ist nicht mehr so groß. Man wird kategorisiert, dass man zu alt oder nicht mehr interessant genug sei.“ Umso mehr freut er sich, dass er zuletzt wieder erfolgreich war, und verweist in dem Zusammenhang auch auf das Geld, das sein Label BMG in die Werbung investiert habe. 2019 war er für Duo-Shows mit seinem Gitarristen in Deutschland, Ende des
Jahres oder 2023 will er zurückkehren, nachdem er gerade Shows in Japan und just davor in den USA gespielt hat. „Ich bin 2018 das erste Mal seit über 30 Jahren wieder in New York aufgetreten. Das war großartig.“ Deswegen denkt er noch lange nicht ans Aufhören. „Mir geht es darum, Dinge nach vorn zu bringen. Ich liebe mein Handwerk und dass ich immer wieder noch eine Platte aufnehmen darf.“ Und er kommt noch einmal auf die Magie einer starken Melodie zurück: „All diese Songs aus dem frühen 20. Jahrhundert von Rodgers/Hammerstein, Cole Porter oder Jerome Kern haben mich inspiriert. Nicht der Klang, aber die Melodien. Genauso war die englische Music-Hall-Tradition ein Einfluss. Das hört man auf dem neuen Album etwa bei ›Don’t Get Under Each Other’s Skin‹. Ich besitze viele CDs mit all diesen frühen Music-Hall-Songs. Man muss die damaligen Arrangements ignorieren, aber eine starke Melodie wird sich immer durchsetzen.“ So findet er auch, dass einige seiner Zeitgenossen wie etwa Paul Simon zwar immer noch großartige Texte schreiben könnten, aber eher auf Sounds setzten anstatt auf Melodien. Deswegen bekräftigt er: „Solange ich noch gute Melodien f inde, gibt es für mich keinen Grund, aufzuhören.“

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