Am Anfang war die Schlange: das erstaunliche Frühwerk von Genesis.
Im immer mal wieder neu aufgelegten Charisma-Katalog von Genesis fristete das auf Decca erschienene Debüt FROM GENESIS TO REVELATION ein eher stiefmütterliches Dasein. Tönte das frühe Material der späteren Art-Rock-Götter, die zum Zeitpunkt der Aufnahmen den Sprung von Amateuren zu Profis wagten, doch noch um einiges stromlinienförmiger. Selbst für eingefleischte Genesis-Fans beginnt die Discografie ja offiziell erst mit dem 1970 erschienenen Album TRESPASS. Die Neuauflage des wahren Debüts wurde um die beiden ersten Singles (›A Winter’s Tale‹/ ›One-Eyed Hound‹ und ›That’s Me‹ / ›The Silent Sun‹) sowie diverse
Demos erweitert.
Produziert hat den mit geschmackvollen Streicherarrangement unterlegten Trip, stilistisch ein Mittelding aus den Moody Blues und Bee Gees, Sänger, Komponist und Produzent Jonathan King – eine umtriebige Figur im Pop-Mekka London, die zufällig aus dem gleichen Örtchen Godalming wie Genesis stammte. King entdeckte die Band beim Konzert in der Charterhouse School, wo der damals 16-jährige Peter Gabriel ihm ein Tape in die Hand drückte. Der Pop-Mogul überzeugte die Eltern der noch minderjährigen Musiker, die eigentlich akademische Karrieren für ihre Sprösslinge ins Auge gefasst hatten. Schon komplett aus eigener Feder stammen experimentelle Pop-Oden wie ›In The Beginning‹, ›The Serpent‹ und ›In Hiding‹.
Allzu lange hielt die Liaison zwischen Jonathan King und der Genesis-Urcrew allerdings nicht. Ernsthaft interessierte Sammler essenzieller britischer Psychedelic-Schätze kommen an frühen Schmuckstücken wie ›In Limbo‹, ›In The Wilderness‹ und ›Am I Very Wrong?‹ definitiv nicht vorbei.