Blues für die Ewigkeit: Moores letzter Konzertmitschnitt.
Wäre Gary Moore, geboren 1952, eine Dekade früher auf die Welt gekommen, hätte er zweifellos als fingerflinker Virtuose Einzug in den Pantheon der britischen Übergitarristen um Eric Clapton, Jimmy Page, Jeff Beck und Peter Green gehalten. Doch als der blutjunge Nordire 1969 bei Skid Row anheuerte, waren die vorderen Ränge im Gitarren-Ranking schon vergeben. Gary Moore machte das Beste aus seiner Situation, blieb trotz Gastspielen in stilistisch unterschiedlichen Formationen wie Thin Lizzy oder Colosseum ein auf Blues und Rock geeichter Purist und Solist. Nach einer längeren Phase mit starker Neigung zu Blues-Klassikern der Frühzeit werkelte er gerade an einem Rockalbum, als ihn am 6. Februar diesen Jahres im spanischen Estepona ein tödlicher Herzinfarkt ereilte. Der mitgefilmte Gary Moore-Auftritt beim 2010er-Montreux Jazz Festival avanciert daher zum Vermächtnis. Hymnen wie ›Over The Hills And Far Away‹, ›Empty Rooms‹, ›Out In The Fields‹ oder ›Parisienne Walkways‹ ergänzen sich mit ›Still Got The Blues‹ und dem Jimmy-Rogers-Cover ›Walking By Myself‹. Dazu gesellen sich die brandneuen Nummern ›Days Of Heroes‹, ›Where Are You Now?‹ und ›Oh Wild One‹, ursprünglich Bestandteil des nicht fertiggestellten Werks. Vier bislang unveröffentlicht gebliebene Songs aus Moores Montreux-Gastspiel von 1997, ›One Good Reason‹, ›Oh Pretty Woman‹, ›Still Got The Blues‹ und ›Walking By Myself‹, gibt’s auf DVD und Blu-ray als Bonus, auf gleichnamiger CD fehlen die Bonus-Tracks allerdings.