Dave Grohl gibt sich nicht mehr mit dem Rock’n’Roll-Alltagstrott zwischen schnöden Studioaufenthalten und Tourneezirkus zufrieden. Um es sich und seinen Foo Fighters bei ihrem achten Album spannender zu machen und seinen kulturhistorischen Bildungsauftrag, den sich Grohl selbst auferlegt zu haben scheint, zu erfüllen, ersann er ein spektakuläres Konzept. SONIC HIGHWAYS entstand in den acht bedeutendsten Musikmetropolen der USA. In jeder nahmen die Foos einen Song auf. Diese Produktionsreise wurde von einem Kamerateam begleitet, was in einer TV-Doku resultierte. In dieser geht die Band auf musikalische Spurensuche und lässt sich durch Interviews mit den dort ansässigen Musiklegenden wie Buddy Guy, Willie Nelson, Joe Walsh und Slash inspirieren. Neben einer äußerst spannenden Dokumentation entstand so ein Album, das das gewohnte Foo-Fighters-Spektrum von lieblichen, monumentalen Balladen (›I Am A River‹) über komplexe und ausgefuchste Rockepen (›Something From Nothing‹) bis hin zu wütenden, in Grohls Grunge- und Punkrock-Vergangenheit verwurzelten Schrei-Stücken (›Feast And The Famine‹) bietet. Wäre eine souveräne Aufrechterhaltung des bisherigen Foo-Niveaus schon ausreichend für eine mehr als achtenswerte Platte, verleihen Grohl, Hawkins, Shiflett, Smear und Mendel SONIC HIGHWAYS eine zusätzliche Note, indem sie jedem Lied mit textlichen wie kompositorischen Eigenheiten seines Entstehungsortes versehen. So erschrickt man förmlich, wenn bei dem in Austin entstandenen ›What Did I Do?/God As My Witness‹ plötzlich ein handfestes Southern-Rock-Riff einsetzt. Auch eine Brass Band, die den New-Orleans-Song ›In The Clear‹ in unerwartete Höhen schraubt, zählte bislang nicht unbedingt zur Standard-Instrumentierung eines Foo-Fighters-Stücks. So sollten die Foo Fighters den riesigen Erwartungen an SONIC HIGHWAYS auf jeden Fall gerecht werden. Gerade einmal acht Songs benötigen sie, um auf ihre unverkennbare Art dem mächtigen Erbe der amerikanischen Musikgeschichte alle Ehre zu erweisen.