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Elvis Presley: Die Anfänge des Kings

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Elvis Presley: Die Anfänge des Kings

Das goldene Kalb

Vor Elvis hatte es in Sachen Jugendmusik im Großen und Ganzen nur Bill Haley gegeben. Dessen ›Rock Around The Clock‹ bringt nach und nach eine Lawine ins Rollen. 1955 wird der Song ein Hit in Staaten, dann in England und schließlich in der ganzen Welt. Der Rock’n’Roll ist geboren – von einem dicklichen Mann, der Vater von fünf Kindern ist und mit einem Sexsymbol so viel Ähnlichkeit hat wie eine Warze mit einer Perle. Trotzdem: Teenager überall auf der Welt sind euphorisiert. Damit es jedoch richtig losgehen kann, braucht es jemanden, der Ausstrahlung hat, jemanden Junges, der Exklusivbesitz der Teenager ist und von der Elterngeneration verdammt und abgelehnt wird. Elvis Presley bringt all diese Voraussetzungen mit. Etwas Ge-fährliches verbirgt sich in seiner Stimme. Er wirkt androgyn, fast wie von einem anderen Planeten. Die Bewegungen, die er beim Singen vollführt, sind unmissverständlich. Die amerikanischen Teenager, gefangen in einem Alltag aus gesellschaftlichen Zwängen und spaßfreier Tristesse, hatten insgeheim auf das göttliche Manna gewartet. Nun ist direkt vor ihren Augen ein verteufelt sexy aussehender Messias erschienen und verteilt es reichlich an sie.

Es ist die Geburtsstunde einer neuen Weltreligion, der man den Namen Rock geben wird. Und wie jede andere gottverdammte Religion auch, beruht sie auf einem dreisten Versprechen: Euer Leben ist mies, aber frohlocket, denn es gibt Hoffnung für euch. Von Anfang an beruht die Wichtigkeit von Elvis darauf, dass plötzlich deutlich wurde, welch ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor die Teenager sind. Keiner der altgedienten Plattenbosse, die Hunderte von Schmuse- und Schnulzensängern unter Vertrag haben, um an das Geld der Erwachsenen zu kommen, ist sich bis dahin darüber im Klaren gewesen, dass sich mit diesen hysterisch schreienden Kids noch weitaus mehr Geld scheffeln lässt…

Zwei magische Jahre

RCA ist damals die größte Plattenfirma in den Vereinigten Staaten, hat zwischen 1954 und 1956 jedoch Marktanteile verloren. Kleine, unabhängige Labels setzen die Trends – und haben die Hits. Mit Elvis Presley holt der Riese nun zum Gegenschlag aus. Erste Aufnahmen unter neuer Flagge finden am 10. Januar 1956 in Nashville statt. Bereits am 27. Januar kommt die neue Single ›Heartbreak Hotel‹ in die Läden. Die Nummer steht sieben Wochen lang an der Spitze der Charts und ist die erste Goldene Schallplatte für Elvis. Und auch seine erste LP, auf der sich sowohl Tracks aus der Sun-Records-Zeit als
auch neue Songs finden, steigt auf Platz 1. Die Platte ist das erste Millionen-Dollar-Album in der Geschichte von RCA Victor. Die Geldgier der Chefetage ist damit allerdings noch lange nicht gesättigt. Zeitgleich mit ›Love Me Tender‹ werden alle Songs des Debüt-Albums noch einmal auf insgesamt sieben Singles veröffentlicht – marketingtechnisch gesehen völliger Irrsinn. Doch auch die Singles gehen millionenfach weg. Elvis Presley und kein Ende. Allein 1956 werden mehr als zehn Millionen Elvis-Tonträger verkauft. Bis Ende 1957 entstehen all jene Klassiker, die noch heute Elvis’ Ruf be-
gründen: ›Blue Suede Shoes‹, ›All Shook Up‹, ›Jailhouse Rock‹, ›King Creole‹ und all die anderen legendären Songs.

Da Elvis keine eigenen Stücke schreibt und auch keine Noten lesen kann, erhält er das in Frage kommende Material in Form von Demo-Bändern, auf denen entweder die Komponisten ihre Songs selbst eingesungen haben oder von anderen Sängern vorstellen lassen (unter ihnen bisweilen auch ein junger Mann namens James Marcus Smith, der später als P.J. Proby selbst durch eine eigentümliche Karriere stolpern wird). Welche Songs aufgenommen werden – diese Entscheidung liegt von Beginn an allein bei Elvis. Parker mischt sich in künstlerische Belange nicht ein. Seine Stärken liegen woanders. Gegenüber RCA hat er es durchgesetzt, dass zusätzlich zwei Musikverlage für Elvis-Titel eingerichtet werden: „Gladys Music“ und „Elvis Presley Music“. Wann immer Presley einen Song aufnimmt, muss der betreffende Titel, auch wenn sein Komponist bereits bei einem anderen Musikverlag unter Vertrag ist, in einem dieser beiden Elvis-Verlage erscheinen. Bisweilen setzt Parker auch durch, dass sein Schützling als Co-Komponist angeführt wird.

Auf diese Weise fließt ein Teil der Verleger- und Urhebertantiemen an Elvis und damit prozentual auch an Parker. Der Komponist Robert Blackwell sah diese erpresserische Vorgehensweise im Rückblick gelassen: „Entweder wir waren damit einverstanden oder Elvis würde das Material nicht aufnehmen. Uns machte das nichts aus. Warum auch? Wissen Sie, wie viele Platten Elvis verkaufte? Fünfzig Prozent von einigen Millionen Platten ist erheblich besser als einhundert Prozent von nichts. Wir waren nicht sauer. Wir waren glücklich!“


Auch bei den Arrangements der Songs, die gemeinsam mit den Musikern im Studio erarbeitet werden, hat Elvis freie Hand. Zum Team gehören neben den alten Bekannten Bill Black, Scotty Moore und D.J. Fontana auch der Klavierspieler Floyd Cramer, Gitarrenvirtuose Chet Atkins sowie das Quartett The Jordanaires als Background-Sänger. „Ich kann fünfzehn Songs bei einer Session aufnehmen“, lässt der Sänger zu diesem Zeitpunkt verlauten. „Manchmal komme ich mit den Jungs am späten Abend zusammen, und wir hören erst am nächsten Vormittag auf.“ Alles läuft rund. Die Geldmaschine rotiert. In der Chefetage von RCA sieht man allenthalben zufriedene Gesichter – da erhält Elvis Presley am 19. September 1957 seinen Einberufungsbescheid. Er ist 22 Jahre alt.


G.I. Blues und neue Wege

Sieht es anfangs so aus, als würde mit Elvis’ Einberufung das Ende seiner Karriere eingeläutet, ist es gerade diese zweijährige Unterbrechung, die dazu führt, dass sein Weg nicht wie der vieler Kollegen im Sande verläuft. Eine clevere PR sorgt dafür, dass aus dem Bürgerschreck ein von allen anerkannter Good Guy wird, der keinerlei Sonderbehandlung einfordert, sondern brav wie jeder andere seine Pflicht erfüllt. Und auch in den Charts bleibt Elvis dank geschickter Single-Veröffentlichungen weiterhin präsent. Seine Grundausbildung absolviert Presley ab dem Frühjahr 1958 im texanischen Fort Hood. Am 14. August stirbt seine Mutter an Herzversagen. Sie wurde nur 46 Jahre alt. Wenig später wird Elvis per Truppentransporter nach Deutschland verschifft, wo er bis zum 2. März 1960 in Friedberg stationiert ist und mit seiner Großmutter und seinem Vater Vernon in einem Privathaus in Bad Nauheim wohnt.

Nicht nur, dass der Dienst ihm Gelegenheit gibt, Abstand von der Hysterie um seine Person zu gewinnen und innerlich zu reifen – in Deutschland lernt der frischgebackene G.I. drei Menschen kennen, die ihm für den Rest des Lebens sehr nahestehen werden: Den Countrysänger Charlie Hodge, der von 1960 bis zu Elvis’ Tod in Graceland wohnt, Rhythmusgitarre spielt und dem King bei Konzerten
Wasser sowie Schweißtücher reicht; Joe Esposito, der Elvis’ Leibwächter und Mitglied der sogenannten Memphis Mafia wird, und drittens Priscilla Beaulieu, seine spätere Ehefrau und Mutter seiner Tochter Lisa Marie. Kameraden schildern den Soldaten Presley als fähigen, bodenständig gebliebenen Kerl. Er wird mehrfach befördert und schließlich im Rang eines Sergeants aus dem Militärdienst entlassen.

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