Vorsicht, Etikettenschwindel: Statt Country serviert das Toronto-Trio meist nostalgischen Rock
Überall steht zu lesen, Elliott Brood seien eine Alternative-Country-Band. Dann betitelt das 2002 im kanadischen Toronto zusammengefundene Trio sein neues Werk auch noch recht eindeutig mit COUNTRY. Was erwartet man da? Jedenfalls sicher nicht ziemlich klassischen, im Stil der 70er-Jahre aufbereiteten und mit Glamrock-Anleihen aufgepeppten Rock’n’Roll. Doch genau das serviert die Gruppe um Sänger Mark Sasso ab dem Opener›Wind And Snow‹ . Dass sie als nächstes Stück ein nettes, aber auch reichlich konventionelles Cover des Stones-Klassikers ›Out Of Time‹ anbietet, wird dem Albumtitel ebenfalls nicht gerecht. Und auch der Rest ist weitaus eher im Rock und Rock’n’Roll beheimatet als im Nashville-Sound – bis auf die originelle, akustisch gehaltene Country-Ballade ›Long Since Lost‹ und das finale folkige ›French Exit‹. Doch was soll’s? Ihr Sound macht Laune, ihr Rock rollt. COUNTRY ist übrigens als zweite Hälfte des im letzten Jahr digital erschienenen Albums TOWN gedacht, das sich stilistisch nicht gravierend von COUNTRY unterscheidet. Beide Platten sind separat erhältlich, später soll es sie im Doppelpack geben.
8 von 10 Punkten
Elliott Brood
COUNTRY
SIX SHOOTER/MEMBRAN