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Die wahren 100 besten Alben der 80er: Platz 59

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Die wahren 100 besten Alben der 80er: Platz 59

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Gab es für diese Trennung auch ähnliche Gründe wie für die von ihrem Ex-Mann, Bassist und Bandkollege John? „Nein“, sagt sie bestimmt, „John war anders. Er hatte nicht die gleichen Probleme wie Dennis. Er war nicht so verrückt wie Dennis. Er war nur Alkoholiker. Und dass wir zusammenarbeiten mussten, machte es so schlimm. Es war viel besser für uns, einfach nur Freunde zu sein. Und heute sind wir richtig gute Freunde.“

fleetwood mac

Hinter McVies Songs steckten wilde Zeiten mit Dennis, doch die Klangfarbe von MIRAGE wurde von schimmernden, fast cembaloartigen Keyboards und einem Gefühl unterkühlter, gleitender Schlichtheit geprägt, ganz im Gegensatz zu den Ecken und Kanten von TUSK. Buckingham konnte auf der lebhaften New-York-Hommage ›Empire State‹ ein paar experimentellere Klänge unterbringen, und es gibt einige wunderschöne Songs. ›Love In Store‹ und vor allem ›Wish You Were Here‹, die das Album eröffneten und abschlossen, stammten aus McVies Feder, während das ebenfalls von ihr verfasste ›Hold Me‹ zu einem der größten Hits der Band wurde. Nicks leistete mit ›Gypsy‹ ebenfalls ihren Beitrag, einem Tribut an ihr frühes Künstlerleben mit Buckingham und der wohl langlebigste Klassiker von diesem Album.
Die Outtakes auf der jüngsten Reissue – darunter ein Cover von Fats Dominos ›Blue Monday‹, die Country-Gospel-Harmonien von ›Cool Water‹ und der an Doo-Wop erinnernde Europahit ›Oh Diane‹, geschrieben von Buckingham und gesungen von McVie – zeigen, wie weit zurück Fleetwood Mac auf der Suche nach einfacheren Zeiten blickten.

„Es sollte wie Neil Sedaka klingen“, sagt McVie über den klassischen Style von ›Oh Diane‹, „und Lindsey war schon immer ein Riesenfan des Kingston Trio. Er liebt all diese Sachen – Folk, frühe Elvis-Songs, Slap-Bass, die Everly Brothers. Er liebt die Harmonien.“
Doch selbst als MIRAGE 1982 erschien, ließ Buckingham keine Zweifel daran, dass vieles davon nicht ganz freiwillig geschah: „Ich wurde unter Druck gesetzt, mich rückwärts zu bewegen“.

Dafür schien das Album besten auf McVies Songwriting- und Gesangsstärken zugeschnitten zu sein, die in klassischem, luftigem Pop lagen. „Ich weiß rückblickend nicht mehr, wie spontan das war. Vielleicht haben wir manchen Stücke zusammengestückelt. Ich erinnere mich nur noch an sehr viel Lachen und an viel Rumsitzen, während wir rumgedudelt haben. An Frust oder Irritation dagegen erinnere ich mich nicht. Doch mir ist gleichzeitig dennoch bewusst, dass sich dieses Album konstruierter anhört.“

Der Mangel an Spannungen in der Band, die sowohl RUMOURS als auch den 80er-Blockbuster TANGO IN THE NIGHT befeuert hatten, mag für bessere Stimmung im Studio gesorgt haben, doch für den Zuhörer erwies er sich als weniger befriedigend. Der Wunsch, in die kommerziell sichereren Fahrwasser von RUMOURS zurückzukehren, den Fleetwood zu Beginn der Arbeiten an MIRAGE explizit geäußert hatte, war ironischerweise genau der Grund, warum es vergleichsweise unterging.
„Warner machte Druck für ein neues Album und natürlich beteten sie alle, dass wieder ein Hit wie RUMOURS dabei herauskommt. Und ich denke, es war eine ziemlich verlegene Entscheidung von uns, bewusst etwas zu machen, das nicht wie TUSK klang. Wir zeigten auf RUMOURS – mit einem einzigen Finger. Ehrlich gesagt ist es nicht gerade mein Lieblingsalbum von Fleetwood Mac. Es ist ziemlich kommerziell, mit ein paar guten kommerziellen Songs. Dabei glaube ich nicht mal, dass wir sie bewusst so gemacht haben. Oder vielleicht doch – vielleicht lag darin das Problem. Bei RUMOURS versuchten wir gar nichts, außer zu schreiben. Das Album hat Seele. Sie springt förmlich aus den Rillen. Und ich denke nicht, dass das hier im selben Maße der Fall ist. Es gibt tolle Handwerkskunst darauf, ein paar schöne Stücke – aber es ist wie ein Hommage an RUMOURS.“

Niemand außer Fleetwood konnte 1982 den Gedanken an eine weitere kräftezehrende Tour ertragen. Nach einem Monat Konzerten überließen sie MIRAGE seinem Schicksal. Es fand fünf Millionen Käufer, etwa so viele wie TUSK.

Christine McVie, die bei Fleetwood Mac nach ihrem Einstieg von Chicken Shack 1970 so eine stabilisierende Präsenz war – selbst als Buckingham angewidert ausstieg, nachdem er mit TANGO IN THE NIGHT einmal mehr die kreativen Kohlen aus dem Feuer geholt hatte –, schockierte ihre Kollegen 1998 mit der Ankündigung, sich zur Ruhe zu setzen. „Ich hatte genug vom Fliegen. Ich wollte nicht in noch ein Flugzeug steigen. Und ich hatte die Nase voll davon, aus einem Koffer zu leben. Ich vermisste meine Wurzeln, denn ich bin ja Krebs, weißt du? Wir sind gerne zuhause. Wir kochen gerne und fühlen uns in unserem Nest wohl. Ich vermisste mein Nest schmerzlichst. Mein Vater war krank gewesen und gestorben, also beschloss ich, wieder nach England zurück zu ziehen. Ich kaufte mir ein Haus in einem furchtbaren Zustand und genoss es wirklich, es zu renovieren. Schließlich machten wir ‘97 ein Video mit dem Titel ‚The Dance‘, ich ging noch mal auf eine kurze Tour, nachdem Lindsey wieder an Bord war, und dann sagte ich ihnen allen: ‚Das wird es für mich sein. Ich werden nach Hause fahren und Zeit mit meiner verbleibenden Familie verbringen‘. Es musste England sein, nahe bei meinem Bruder in der Nähe von Canterbury. Das grüne, grüne Gras der Heimat. Und ein paar Jahre lang war das fantastisch. – die Hunde, der Landhausherd. Ich war das klassische Mädchen vom Lande, das sich zur Ruhe gesetzt hatte. Doch es war nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte.“

Was vermisste sie? „Fleetwood Mac“, sagt sie lapidar. „Ich nahm in meiner Garage ein Soloalbum auf, mit meinem Neffen Dan, der ein sehr guter Gitarrist ist und gut mit ProTools umgehen kann. Aber er ist vor allem ein toller Künstler, also kehrte er an seine Staffelei zurück. Und ich wurde zunehmend isoliert. Es fühlte sich an, als würde ich allein durch dieses Haus poltern und nichts tun. Dann wurde ich ziemlich krank, also dachte ich: Ich muss irgendwas tun. Ich muss einen Weg finden, wieder in ein Flugzeug zu steigen.“

Sie suchte einen Therapeuten auf. „Dieser Typ sagte zu mir, ‚Wo würden Sie am liebsten hinfahren?‘ Ich war immer mit Mick in Kontakt geblieben. Er meldete sich immer bei mir und fragte, wie es mir ging. Und Mick lebt auf Maui, also war das meine Antwort.“

Fleetwood bot ihr an, gemeinsam mit ihr von London dorthin zu fliegen. „Ich bemerkte nicht mal, wie das Flugzeug abhob. Mick hat außerdem diese kleine Bluesband auf Maui und ich spielte ein paar Songs mit ihnen bei ihren Gigs. Das war furchteinflößend. Aber die große Bühne, mit ‚the big Mac‘ und diesen bekannten Gesichtern, die mich ansahen – und all den Jungs, denn es ist immer noch dieselbe Crew – fühlte sich einfach nur an, als sei ich wieder zuhause. Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich nur an dieses erste Mal denke.“

Nachdem sie also gedacht hatte, sie sei zu ihren Wurzeln zurückgekehrt, entdeckte sie da plötzlich, dass die Stadionbühnen das wirkliche Zuhause waren, das sie vermisst hatte? „Yeah. Und das Erstaunliche ist, dass wir heute beliebter als je zuvor zu sein scheinen. Und ich denke, das liegt daran, dass wir jetzt wieder die originalen fünf sind. Das eine Element hatte all diese Jahre gefehlt. Und alle akzeptieren jetzt diese Tatsache. Es sind diese fünf. Diese Synergie.“

Ebenso wie McVies Ausflug ins ländliche Idyll von Kent war MIRAGE der Moment, in dem Fleetwood Mac versuchten, sich in eine vermeintlich tröstenden Vorstellung von einem Zuhause zurückzuziehen. Stattdessen lehrte es sie, dass man nie dahin zurückkehren kann, wo man zuvor gewesen war, oder gewollt ein zweites RUMOURS machen.

„Es ist das eine Album, das den Leuten entfallen ist – selbst uns, in gewisser Hinsicht. Da sind ein paar echt gute Tracks“, sagt sie, als sie noch mal dieses Cover ansieht, das so offensichtlich an RUMOURS erinnern soll, „aber da ist auch ein Song mit dem Titel ›Can‘t Got Back‹.“ Sie summt die Melodie vor sich hin, bevor ihr der Text wieder einfällt. „Standin‘ in the shadows/The man I used to be/I wanna go back/Can‘t go back, can‘t go back“. „Das sagt einiges aus über die Dinge, über die wir heute gesprochen haben.“ (Text: Nic Hasted)

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