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Die wahren 100 besten Alben der 80er: Platz 5

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Die wahren 100 besten Alben der 80er: Platz 5

Die wahren besten Alben der 80e

Ihr glaubt, die besten Alben dieser oft belächelten Dekade zu kennen? Dann lasst euch eines Besseren belehren. Wir präsentieren die Platten, die wirklich wichtig waren.

Willkommen zu unserem monumentalen Countdown der WAHREN 100 besten Alben der 80er – der Auswahl für echte Kenner. Bitte hereinspaziert zu Platz fünf:

5
Aerosmith: DONE WITH MIRRORS 
Geffen, 1985

TOXIC WINS! Die Kritiker hassten sie, ihr Vermögen war weg und sie waren den  Drogen verfallen – 1979 lösten sich Aerosmith im Streit auf. Als sie sich endlich wieder zusammenrauften, bildete DONE WITH MIRRORS die entscheidende Brücke zwischen den gefährlichen Wilden der 70er und  den Stadionrock-Titanen der 80er und 90er.
(Text: Paul Rees)

Als er hört, dass DO­NE WITH MIRRORS als eines der großen verlorenen Alben der 80er Jahre neu bewertet wird, ist Joe Perry überrascht. Ei­­gentlich will er es gar nicht glauben. Von dem Moment, als er anfängt zu sprechen, kann der heute 66-Jährige kaum einen zusammenhängenden Satz formulieren, um seine Gedanken zum achten Studioalbum von Aerosmith auf den Punkt zu bringen. Denn als es erschien, war es ein Kandidat für ihr ungeliebtestes Werk, eine Schande, die es mit dem direkten Vorgänger teilte: ROCK IN A HARD PLACE, entstanden ohne Perry und der absolute Tiefpunkt in der Karriere der Bostoner. Nach mehreren grammatischen Fehlzündungen, viel Ächzen und Seufzen formuliert er schließlich diese Frage: „Äh, was hat euch nur geritten, euch ausgerechnet die auszusuchen?“

Perry selbst hat DONE WITH MIRRORS mehrmals als das Aerosmith-Album bezeichnet, das er am wenigsten mag – ein ziemlich hartes Urteil angesichts der zweifelhaften Qualität von etwa JUST PUSH PLAY von 2001. Ja, als es 1985 erschien, fielen die Kritiker darüber her wie eine Horde wilder Hunde. Der „Rolling Stone“ fand diese deutlichen Worte: „Das Werk ausgebrannter Hohlköpfe, deren Mangel an musikalischem Einfallsreichtum ihren abstoßenden Texten in nichts nachsteht“. Die Mehrheit der Fans schien diese Meinung zu allem Übel auch noch zu teilen. DONE WITH MIRRORS stieg auf einem peinlichen Platz 36 in den Billboard-Charts ein und stürzte sofort ab.

Es war eine kurze, recht schmalbrüstige Platte, gerade einmal acht Tracks (ein neunter, ›Darkness‹, wurde später noch als „Bonus“ auf die CD-Version gepackt), nicht mal 36 Minuten lang. Und sobald 1987 PERMANENT VACATION folgte und zwei Jahre später PUMP – beide kraftvoll, poliert und kommerzielle Blockbuster –, wurde es vergessen und unter den Teppich gekehrt wie Schmutz, der einem peinlich ist.
Aus der Distanz jedoch steht das ungeliebte Kind von Aerosmith wesentlich besser da und konnte an Substanz und Statur gewinnen. Drei Jahrzehnte später kann man dieses Album endlich als das sehen, was es ist: vielleicht der wichtigste Wendepunkt in ihrer Karriere, die Brücke zwischen ihren Glanzzeiten der 70er und der sauberen zweiten Inkarnation, die mit den richtigen Songs auf den Multiplatinerfolg der späten 80er und gesamten 90er getrimmt wurde.

Auf MIRRORS standen Aerosmith dank ihrer eigenen Trödelei und Dämonen mit dem Rücken zur Wand – und gingen verzweifelt, mit irrem Blick in den Augen, in die um sich spuckende und tretende Offensive. Dies war dieselbe rohe, ungeschminkte Version der Band, die 1976 das legendäre ROCKS und 1979 das durchwachsene, durchgeknallte NIGHT IN THE RUTS gemacht hatte. Letztere Platte war wie ein Zwillingswerk zu MIRRORS – auf beiden spürt man, dass die Truppe einen Drahtseilakt vollzieht, nach einer euphorischen Befreiung greift und gleichzeitig nur einen Fehltritt vom Sturz in den Abgrund entfernt ist. DONE WITH MIRRORS ist das Album, auf dem wir Aerosmith am Boden sehen, schmutzig und blutig, mit Dreck unter den Fingernägeln, aber entschlossen in den Sternenhimmel blickend.
Mit TOYS IN THE ATTIC von 1975, der Heimat von ›Walk This Way‹ und ›Sweet Emotion‹, sowie ROCKS waren sie zur größten lebenden Rockband Amerikas geworden. Dank unverrückbaren Klassikern mit breitbeinigem Selbstbewusstsein, die alle von Axl Rose und Slash bis zu Kurt Cobain inspirierten und ihr Ticket in die Stadien der USA waren. Doch bald wurden sie unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Eine Kombination aus Hybris und exzessivem Drogenkonsum wurde zu ihrem Fallstrick, insbesondere für Tyler und Perry, die nicht zu Unrecht als „Toxic Twins“ bezeichnet wurden.

Ihr nächstes Album, DRAW THE LINE von 1977, war dann schon eine ziemlich unausgegorene Angelegenheit. Bei den Aufnahmen in einem verlassenen Kloster im Bundesstaat New York war Tyler in einem so extremen Drogenwahn, dass er später angab, dreifach gesehen zu haben. Als sie dann die Arbeit an NIGHT IN THE RUTS unterbrachen, um am 28. Juli 1979 eine Stadionshow in Cleveland zu spielen, fiel das Kartenhaus endgültig zusammen. Während eines Streits backstage warf Perrys damalige Frau Elyssa ein Glas Milch nach Terry, der Frau von Bassist Tom Hamilton. Tyler konfrontierte Perry danach mit diesem Vorfall, mit dem Ergebnis, dass der ausstieg (Perrys Version) bzw. gefeuert wurde (Tylers Version). Tyler erklärte später nur trocken, dass sich die Band tatsächlich (gemäß dem Sprichwort „crying over spilt milk“) wegen vergossener Milk aufgelöst habe.

Die folgenden Jahre waren wahrlich mager. Kurz nach dem Split hatte der Frontmann einen Motorradunfall und verbrachte zwei Monate im Krankenhaus. Sobald er wieder geheilt war und die Band ihre nächste Platte ROCK IN A HARD PLACE in Angriff nahm, warf Brad Whitford ebenfalls das Handtuch. Das Album floppte, Tyler stürzte in eine schwere Depression, verfiel gänzlich dem Heroin und war offenbar pleite. Perry erging es nicht besser. Er gründete das Joe Perry Project, dessen Debüt LET THE MUSIC DO THE TALKING von 1980 moderaten Erfolg hatte, doch die nächsten Werke wurden komplett ignoriert und auch er versank immer tiefer im Drogensumpf. 1983 wurde er von Elyssa geschieden, eine Trennung, die möglicherweise dadurch beschleunigt wurde, dass sie ihm bei einer besonders heftigen Zankerei ins Gesicht gebissen hatte. Er hatte so wenig Geld, dass er auf der Couch seines Managers schlafen musste.
Beide waren somit ein geeignetes Ziel für den cleveren Promoter Fred Bohlander, der ihnen eine Reunion-Tournee anbot, falls sie das Kriegsbeil begraben würden. Doch die Chancen standen zunächst nicht besonders gut. An Silvester 1983 besuchte Perry Tyler in seiner Garderobe, bevor dessen todgeweihte Aerosmith-Inkarnation eines ihrer letzten Konzerte in Worcester, Massachusetts, spielte. Dabei ging es im wahrsten Sinne des Wortes „high“ her – so sehr, dass Tyler danach auf die Bühne wankte, umgehend umkippte und nicht mehr auf die Beine kam.

1984 kam es dann tatsächlich zur „Back In The Saddle“-Tour (auch Whitford war zurückgekehrt), die mittelmäßigen Erfolg hatte. Tyler hatte noch diverse andere Bühnenausfälle und die Band wurde immer noch von einem dichten Drogennebel umweht, doch sie absolvierte 58 Konzerte in sechs Monaten und zog im ganzen Land Menschen an, die auf ein Wiedersehen mit ihrem Geist der 70er hofften.

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