Zwölf Monate, hunderte von neuen Alben, tausende von Songs – gute, schlechte, grandiose Stücke. Wer kann da den Überblick bewahren? Gut, dass es die CLASSIC ROCK-Redaktion gibt. Wir haben uns auf Zeitreise begeben, uns für euch angestrengt erinnert, haben gesammelt, recherchiert, diskutiert, bewertet, und auch gekämpft. Das ist dabei herausgekommen: die 50 besten Alben des Jahres 2019!
40 The Who
WHO
POLYDOR/UNIVERSAL
Townsend bezeichnet es als „das Beste seit QUADROPHENIA“, doch was heißt das schon? Nun, auch wenn WHO nicht wirklich als das „Who-Is-Who“ von The Who in die Geschichte eingehen wird, so befriedigen Roger und Pete zumindest mit (teils orchestrierten) gewohnten Arrangements, Harmonien, Attitüde und immerhin 50 Prozent früherer Revolten-Grandezza – das gestehen sie übrigens selbstreflektiert und wortwörtlich so im Opener.
Anspieltipp: ›Hero Ground Zero‹
39 Ronnie Wood With His Wild Five
MAD LAD: A LIVE TRIBUTE TO CHUCK BERRY
BMG RIGHTS/Warner
2018 gab der Stones-Gitarrist in englischen Wimborne ein Konzert, bei dem er neben dem von ihm selbst geschriebenen ›Tribute To Chuck Berry‹ Songs des Rock’n’Roll-Pioniers coverte. MAD LAD ist die Platte zur Show.
Anspieltipp: ›Rock N Roll Music‹
38 Black Star Riders
ANOTHER STATE OF GRACE
NUCLEAR BLAST/WARNER
Auf ihrem vierten Album gelingt es den Black Star Riders, vielleicht eleganter als je zuvor, die perfekte Balance zwischen Thin-Lizzy-Anleihen und ihrem eigenen Sound zu finden. Schönes Zuckerl obendrauf: Es gibt ein Saxophon zu hören!
Anspieltipp: ›Tonight The Moonlight Let Me Down‹
37 The Raconteurs
HELP US STRANGER
PIAS/ROUGH TRADE
Jack White kann’s halt. Auch nach elf Jahren seine Band mit Brendan Benson aufs Neue kickstarten und mal eben ein Blues-Indierock-Brett rausfeuern, so ungehobelt, dass man Spreißel ins Ohr kriegt.
Anspieltipp: ›Don’t Bother Me‹
36 Ryan Bingham
AMERICAN LOVE SONG
AXSTER BINGHAM RECORDS/MEMBRAN
Vielschichtiger hat sich der preisgekrönte Bad Boy des US-Südens noch nicht ausgedrückt. Vor lauter (Delta-)Blues, Country, Folk-Rock’n’Roll,Gospel, Soul, Honky-Tonk und sonst was konnte man in diesem Jahr sogar den Vergleich zu EXILE ON MAINSTREET um so manche Ecke geflüstert hören.
Anspieltipp: ›Wolves‹ (eigentlich nicht auf ein repräsentatives Stück reduzierbar)
35 Sturgill Simpson
SOUND AND FURY
ELEKTRA/WARNER
Ihr sagtet, Sturgill Simpson sei der gottgleiche Retter des Country? Hey! Ein Sturgill Simpson lässt sich GAR NICHTS sagen! Als Antwort gibt’s eine Breitseite 80s-Rock-Space-Netflix-Anime! Echt jetzt!
Anspieltipp: ›Best Clockmaker On Mars‹
34 KADAVAR
FOR THE DEAD TRAVEL FAST
NUCLEAR BLAST
Mit unheimlichen Klängen eröffnen Kadavar ihr fünftes Werk und nehmen einen mit auf ihre Reise durch die düsteren Abgründe der Menschheit. Statt plump auf Doom zu setzen, drücken die Berliner subtilere Knöpfchen, gestehen sich wieder etwas mehr Retro zu und generieren so eine grandiose Atmosphäre.
Anspieltipp: ›Demons In My Mind‹
33 Chris Shiflett
HARD LESSONS
EAST BEACH RECORDS AND TAPES/MEMBRAN
Der Foo-Fighters-Leadgitarrist ist ja eigentlich ein Cowboy, musikalisch. Einer aus Kalifornien. Und so klingt sein neues Soloalbum auch, als müsse das Erdöl für das Vinyl der Platte von den alten Pumpen in den Feldern von Bakersfield gefördert worden sein. Hemdsärmelig, aufrichtig, „Shifty“!
Anspieltipp: ›Welcome To Your First Heartache‹
32 William The Conqueror
BLEEDING ON THE SOUNDTRACK
Loose/Membran
Zwischen Blues, Folk, Indie- und Post-Rock berichtet die Band um Sänger und Songwriter Ruarri Joseph von verlorener Liebe, Selbstzweifeln und Einsamkeit – ohne Wehleidigkeit und falsches Pathos.
Anspieltipp: ›Path Of The Crow‹
31 Bob Mould
SUNSHINE ROCK
MERGE/CARGO
Sonnenschein bei Mould trotz Trump? Auch wenn Letzterer genug Grund zur Sorge liefert, der Alternative-Papst lässt sich auf seinem jüngsten Album lieber von Optimismus treiben. So kraftvoll und gutgelaunt klang Mould schon lange nicht mehr.
Anspieltipp: ›Sunshine Rock‹
viva il rock