Butthole Surfers – LOCUST ABORTION TECHNICIAN (1987)
Dass die Illustration des New Yorker Künstlers Arthur Sarnoff den Titel „Fido und die Clowns“ trägt, erschließt sich auf Anhieb: Wir sehen zwei Spaßmacher in berufstypischer Kleidung, die einen dressierten Hund Männchen machen lassen – was Clowns eben so tun, wenn sie einem gelehrigen Vierbeiner gar lustige Dinge beigebracht haben. Die Hauptfigur starrt derweil ein wenig angestrengt ins Leere. Was Fidos eben so tun, wenn sie ein entwürdigendes Pierrot-Hütchen und eine alberne Halskrause tragen müssen.
Warum die Butthole Surfers Sarnoffs Bild für ihr 87er-Werk LOCUST ABORTION TECHNICIAN auswählten, ist hingegen weit weniger schlüssig. Zwischen dem Albumtitel – „Heuschrecken-Abtreibungs-Techniker“ – und dem Motiv ist ja nun so gar kein Zusammenhang erkennbar. Die Texaner hätten eine Platte mit Sarnoffs Artwork also genauso gut „The Subterranean Ravioli Mechanics“ oder „The Best Of Barbra Streisand Vol. 4“ nennen können. Alternative: Der Titel LOCUST ABORTION TECHNICIAN wäre geblieben, aber mit dem Foto eines Omnibusses, Gartenstuhls oder Stücks Appenzeller Käse versehen worden. Willkommen im Hochland von Absurdistan!
Jetzt darf man den Butthole Surfers natürlich eine gewisse Cleverness, vielleicht sogar Kunstverstand unterstellen und deshalb „Dadaismus“ raunen. Dann wäre es volle Absicht gewesen, auf dass 31 Jahre später ein Schreiberling im fernen Deutschland nach einer Bedeutung sucht, sie aber leider nicht findet. Voll verarscht! Aber vielleicht fanden sie Sarnoffs Illustration auch einfach nur rasend komisch und machten sich weiter keinen Kopf. Das wäre dann covergewordene Beliebigkeit, würde in Sachen Bedeutungslosigkeit aber aufs Gleiche hinauslaufen. Und nochmal: voll verarscht!
Wie man einen „Heuschrecken-Abtreibungs-Techniker“ angemessen hätte bebildern können? Berechtigte Frage! Mit einer Antwort an dieser Stelle sollte allerdings niemand rechnen. Ich heiße ja auch nicht Arthur Sarnoff, sondern…